Zulassung im Fokus |
18.03.2019 21:07:41
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Bericht über 737-Max-Ermittlungen bringt Boeing-Aktie weiter unter Druck
Boeings Talfahrt an der Börse ging zu Wochenbeginn weiter. Im US-Handel büßte der Kurs zeitweise drei Prozent ein, zum Schluss lag das Minus bei 1,80 Prozent. Seit dem tödlichen Absturz des 737 Max 8 Jets von Ethiopian Airlines am 10. März fiel der Kurs um mehr als zehn Prozent, was den Börsenwert des Flugzeugbauers um über 25 Milliarden Dollar (22 Mrd Euro) auf rund 209 Milliarden Dollar sinken ließ.
Das "Wall Street Journal" schrieb unter Berufung auf Insider, dass das Verkehrsministerium sich mit der Zulassung von Boeings 737 Max Jets durch die US-Luftfahrtbehörde FAA befasse. Dabei gehe es insbesondere um die umstrittene Steuerungssoftware MCAS, die laut Unfallermittlern eine entscheidende Rolle beim Absturz einer 737 Max 8 Ende Oktober in Indonesien spielte und auch beim jüngsten Crash einer solchen Maschine in Äthiopien als mögliche Ursache gilt.
Insgesamt waren bei den beiden Abstürzen 346 Menschen ums Leben gekommen. Dem Zeitungsbericht nach hat auch das US-Justizministerium Ermittlungen eingeleitet. Die Untersuchung des Verkehrsministeriums habe schon nach dem Absturz in Indonesien begonnen, das Justizministerium sich nach dem Absturz in Äthiopien eingeschaltet. Inwieweit die Untersuchungen zusammenhängen, sei noch unklar.
Ein Sprecher des Justizministeriums erklärte auf Nachfrage, das Ministerium bestätige oder dementiere Ermittlungen prinzipiell nicht. Die FAA wollte den Bericht nicht kommentieren und verwies auf Boeing. Ein Sprecher des Konzerns sagte, Boeing äußere sich nicht zu rechtlichen Angelegenheiten. Am Sonntag hatte Boeing bereits mitgeteilt, dass Anfragen zu laufenden Unfalluntersuchungen an die zuständigen Behörden zu richten seien.
Auch von dieser Seite gab es am Montag keine Entlastung für den US-Konzern. Im Gegenteil: Die französische Luftsicherheitsbehörde BEA bestätigte Gemeinsamkeiten des Absturzes der Boeing 737 Max 8 in Äthiopien mit dem Unglück einer baugleichen Maschine in Indonesien. Während der Überprüfung der Daten habe das Untersuchungsteam "klare Ähnlichkeiten" festgestellt, teilte die BEA mit. Ein BEA-Sprecher sagte in Paris, dass die Arbeit derzeit beendet sei und die Flugschreiber nach Äthiopien zurückgeschickt wurden.
Am Sonntag hatte das bereits die äthiopische Verkehrsministerin Dagmawit Moges bekanntgegeben. Die Flugschreiber seien in gutem Zustand und hätten die Auswertung "von fast allen erfassten Daten" ermöglicht, so die Ministerin. Die Regierung werde in einem Monat einen detaillierten Bericht dazu veröffentlichen.
Die französischen Experten hatten bei der Auswertung der Daten der Flugschreiber geholfen. Diese zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und alle Flugdaten auf, weswegen sie für die Klärung der Unglücksursache wohl entscheidend sein werden. Die Behörde übergab die Daten anschließend an Äthiopien. Bei dem Absturz von Flug ET 302 nahe der Hauptstadt Addis Abeba waren alle 157 Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter auch fünf Deutsche.
Im Oktober war in Indonesien eine ebenfalls relativ neue Boeing 737 Max 8 der Fluggesellschaft Lion Air abgestürzt; dabei kamen 189 Menschen ums Leben. Ermittler vermuten, dass Boeings eigens für die neue Flugzeugreihe entwickelte Steuerungssoftware MCAS ein wichtiger Auslöser des Absturzes gewesen sein könnte. Nach dem jüngsten Crash erließen Luftfahrtbehörden rund um die Welt bis zur Klärung der Unglücksursachen ein Flugverbot für die Boeing-737-Max-Reihe. Der Hersteller beharrt bislang zwar darauf, dass seine Maschinen sicher seien. Boeing will aber in den kommenden Wochen ein Update der umstrittenen Steuerungssoftware herausbringen.
/hbr/nau/pog/DP/nas
NEW YORK/WASHINGTON/ADDIS ABEBA (dpa-AFX)
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