15.07.2015 19:17:46
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Berater schlagen nur moderate Änderungen für Flugregeln vor - Kreise
Von Andy Pasztor
NEW YORK (Dow Jones)--Eine europäische Beraterkommission wird nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine voraussichtlich moderate Veränderungen beim Training und der psychologischen Überwachung von Piloten vorschlagen. Eine der wichtigsten Maßnahmen sei die Forderung nach einer stärkeren Prüfung der mentalen Verfassung von Flugschülern, bevor diese ihren Job als Passagierpilot antreten würden, heißt es von Informanten aus Industrie und Politik.
Die Kommission dürfte ihre Vorschläge dem zuständigen EU-Kommissar am Donnerstag übergeben und am Freitag der Öffentlichkeit vorstellen.
Ermittler nehmen an, dass der Co-Pilot der Unglücksmaschine den Germanwings Airbus A320 im März in den französischen Alpen mit Vorsatz abstürzen ließ. Der Co-Pilot hatte seinem Arbeitgeber eine Depression verschleiert. Alle 150 Menschen an Bord kamen ums Leben. Politiker in Deutschland und anderen Teilen Europas verlangten nach der Tragödie, die Untersuchungen von zivilen Piloten hinsichtlich ihrer geistigen Gesundheit zu verstärken.
Zu den unverbindlichen Vorschlägen der Kommission gehören nun unter anderem erweiterte Programme für Piloten, mit denen sie psychologische Probleme auf freiwilliger Basis dokumentieren könnten. Zudem sollen dabei auch andere Cockpit-Mitglieder der Crew mit einbezogen werden können.
Die von Patrick Ky geführte Arbeitsgruppe wird aber wohl keine einschneidenden Rechts- oder Regulierungsvorschriften auf den Tisch legen, mit denen die strikte Schweigepflicht in Deutschland verändert werden dürfte, hieß es von Informanten. Auch werde die Gruppe um den geschäftsführenden Direktor der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) keine deutlichen Änderungen bei der psychologischen Überprüfung vorschlagen, die bereits Teil der sich wiederholenden medizinischen Tests für Piloten ist.
Zu der Beratergruppe um Ky gehören Pilotenverbände, Vertreter von Fluggesellschaften, Flugschulen und andere Gruppen. Auch wenn die Vorschläge zügig von der Europäischen Kommission aufgenommen werden sollten, dürfte es einige Monate dauern, bis sie von nationalen Behörden in formale Gesetze umgeschrieben worden sind.
Die nun erwarteten Vorschläge folgen auf eine intensive Debatte innerhalb und außerhalb der Flugbranche, bei der es um die angemessene Reaktion auf den tragischen Absturz der Germanwings-Maschine ging. Der Co-Pilot der Germanwings-Maschine hatte seine Ausbildung wegen einer schwerwiegenden Depression unterbrochen. Später hatte er die Pilotenlizenz erhalten. Vor dem tragischen Absturz hat er offenbar einen Rückfall erlitten. Ermittlern zufolge hatte sich der Germanwings-Copilot an verschiedene Mediziner gewandt.
Die Beraterkommission hatte sich besonders darauf konzentriert, die Überprüfung des psychischen Gesundheitszustands von Flugschülern zu verbessern. Diese Überlegungen werden grundsätzlich von Arbeitnehmervertretern und aus der Industrie unterstützt. Umfangreichere psychologische Überprüfungen von Cockpit-Crews, die bereits über alle Lizenzen verfügten, hätten dagegen weniger im Fokus der Kommission gestanden, hieß es von den Informanten.
Bereits zu Beginn der Gespräche haben sich Experten aus den Bereichen Medizin und Sicherheit auf beiden Seiten des Atlantiks dagegen ausgesprochen, die immer wieder stattfindenden Gesundheitschecks deutlich umfangreicher zu gestalten. Weite Teile der medizinischen Fachwelt zweifelt an, dass mit diesen Überprüfungen verlässlich Suizidtendenzen festgestellt werden könnten.
Heutzutage sind regelmäßige psychische Checks von Piloten größtenteils eher oberflächlich. Sie dauern in der Regel nur ein paar Minuten und werden für gewöhnlich nicht von einem Psychologen durchgeführt.
Der für Freitag erwartete Bericht dürfte diverse Empfehlungen widerspiegeln, die zuvor von einer anderen Beraterkommission, die von der Bundesregierung gegründet wurde, bereits ausgegeben worden sind. Zudem sollten einige Empfehlungen enthalten sein, die den jüngsten Äußerungen von Ky entsprechen. Ein Sprecher des EASA-Direktors sagte, dass er für einen Kommentar nicht zu erreichen ist.
In Interviews hatte sich Ky vergangenen Monat skeptisch zu tiefergehenden Prüfungen geäußert. Er glaube nicht, dass häufigere oder tiefergehende periodische Untersuchungen, die möglicherweise im Jahr eine oder zwei Stunden in Anspruch nehmen, die Antwort sind, hatte der EASA-Direktor gesagt. Aber ein Bereich, den die EASA prüft, seien die großen Unterschiede zwischen den Organisationen, die Piloten ausbilden. Einige führten zweitägige "vollständige psychologische Einstufungen" von Flugschülern durch, während andere Schulen solche Dienste nicht leisteten. Und zwar "überhaupt nicht", betonte Ky.
Mitarbeit: Robert Wall
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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July 15, 2015 12:47 ET (16:47 GMT)
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