Belastungen durch Zukauf trüben Laune der ADVA-Aktionäre

FRANKFURT (dpa-AFX) - Kosten durch die Übernahme des US-Netzwerkspezialisten Overture haben den Aktionären von ADVA Optical am Donnerstag auf die Stimmung geschlagen. Die Papiere des Telekomausrüsters brachen um 8,20 Prozent auf 9,015 Euro ein. Experten sprachen von durchwachsenen Geschäftszahlen, halten die Kursverluste aber teilweise für überzogen.

Obwohl Adva den Umsatz im ersten Quartal um 28 Prozent auf 122 Millionen Euro gesteigert hatte, stand unter dem Strich ein Verlust von annähernd 5,2 Millionen Euro. Einem Händler zufolge dürften neben Belastungen durch Wechselkurseffekte auch Kosten für die Übernahme und die Integration von Overture für das Minus verantwortlich sein. Adva hatte die bis zu 40 Millionen US-Dollar schwere Übernahme des US-Netzwerkspezialisten im Januar abgeschlossen.

Analyst Leonhard Bayer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser bezeichnete die Geschäftszahlen in einer Studie als insgesamt durchwachsen. Der Umsatz habe sich in etwa wie erwartet entwickelt, während es auf der Gewinnseite schlechter ausgesehen habe als gedacht. Er bezog sich dabei auf das pro forma Betriebsergebnis von 2 Millionen Euro, das fast 50 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.

Dem Experten zufolge scheint die Overture-Übernahme auch im zweiten Quartal noch Spuren zu hinterlassen. Der Unternehmensausblick für eine Marge beim pro forma Betriebsergebnis zwischen 1 und 4 Prozent lege dies nahe. Der Erlösausblick sei derweil solide. Zudem dürften die Belastungen durch die Akquisition nur vorübergehender Natur sein. Im zweiten Halbjahr sollte die Profitabilität dann aber wieder anziehen. Bayer hält die Kursverluste infolge der Zahlenvorlage für übertrieben und stufte die Aktien von "Halten" auf "Kaufen" hoch.

Adva rechnet im zweiten Quartal mit Umsatzerlösen zwischen 145 und 155 Millionen Euro. Das wäre ein Anstieg um bis zu 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Wachstum des Konzerns hatte die Aktien bereits im vergangenen Jahr angetrieben. Der Kurs schoss 2015 um rund 270 Prozent nach oben. Für 2016 summiert sich das Minus nun auf etwa ein Fünftel./mis/stb