Starkes Ergebnis |
19.07.2023 17:51:00
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BAWAG-Aktie legt kräftig zu: BAWAG im ersten Halbjahr 2023 mit Gewinnsprung
Im zweiten Quartal alleine betrug der Nettogewinn 180,8 Mio. Euro, das ist ein Plus von 29,5 Prozent zum Vorjahresquartal. Das Management sprach von einem "starken Ergebnis". "Diese Ergebnisse waren dank unserer strategischen Transformation und der erheblichen Investitionen möglich, die wir in den vergangenen zehn Jahren getätigt haben", sagte Bankchef Anas Abuzaakouk laut Aussendung.
Auf die zuletzt geäußerte Kritik des Hedgefonds Petrus Advisors ging der Bankchef in seinem Kommentar nicht ein. Der Investor Klaus Umek von Petrus Advisors hatte dem Management Anfang Juli vorgeworfen, sich auf dem Rücken der Anleger zu bereichern. Außerdem nehme das Unternehmen am Markt zu viel Risiko und vernachlässige das klassische Bankengeschäft. Das Institut hatte die Vorwürfe als "inkonsistent, aus dem Zusammenhang gerissen und irreführend" zurückgewiesen.
Im heutigen Investoren-Call betonte das Management Fortschritte in der Bank, die in den vergangenen zehn Jahren erzielt worden seien. "Unsere Strategie haben wir in den letzten zehn Jahren konsequent verfolgt. Wir konzentrieren uns auf das Wachstum unserer Geschäftsbereiche und unseres Kernmarktes, indem wir die grundlegenden finanziellen Bedürfnisse unserer Kunden erfüllen. Wir differenzieren und durch Effizienz, Technology, Einfachheit und operative Exzellenz", sagte Abuzaakouk.
Seit 2013 seien die Marktanteile bei Konsumentenkrediten in Österreich von 8,2 auf 12,7 Prozent ausgeweitet worden. Bei Immobilienkrediten habe man sich von 2,8 auf 5,6 Prozent Marktanteil verbessert. Von 2012 bis 2022 seien überdies rund 600 Mio. Euro in Technologien und Filialen geflossen. Außerdem sei das Management verschlankt worden. Die Bank habe sich zudem stärker auf das Kerngeschäft konzentriert und sei aus Nicht-Kernbereichen ausgestiegen. Insgesamt stehe die Bank deutlich effizienter da als noch vor einem Jahrzehnt.
Die Kostenquote - das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen - habe sich von 68 Prozent im Jahr 2013 bis heuer halbiert. Derzeit liegt die Quote bei 32 Prozent, für das Gesamtjahr 2023 wird eine Quote unter 34 Prozent angepeilt.
Auch das Risikoprofil habe sich verbessert. Mit 0,9 Prozent habe die BAWAG europaweit eine der geringsten NPL-Quoten (non-performing loans), 2013 lag sie noch bei 2,5 Prozent. Die BAWAG konzentriere sich vor allem auf reife Märkte in Westeuropa und den USA, man habe kein Exposure in Russland oder der Ukraine und sei generell nur sehr limitiert in der CEE-Region vertreten.
Beim Kreditrisiko verfolge die Bank einen konservativen Ansatz. Das Kundenkreditvolumen der Bank besteht zu 75 Prozent aus Krediten in der DACH/NL-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande) und zu rund 25 Prozent aus Krediten in Westeuropa und den USA. Im zweiten Quartal lagen die Risikokosten bei 20,5 Mio. Euro, für das erste Halbjahr beliefen sie sich auf 41,0 Mio. Euro. Weiters wurde ein Management Overlay, also Rückstellungen in Höhe von 100 Mio. Euro beibehalten, "um angesichts des ungewissen makroökonomischen Ausblicks eine angemessene Vorsorge zu treffen", so die Bank.
Die Kapitalausstattung wurde gegenüber den Investoren ebenfalls hervorgehoben. Die Bank halte ein Überschusskapital von 330 Mio. Euro - verwendet werden könnte dies für mögliche Zukäufe, außerdem sollen bei Gesamtjahresergebnissen zusätzliche Kapitalausschüttungen evaluiert werden. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag per Ende Juni bei 14,8 Prozent - unter Berücksichtigung des Dividendenabzugs von 176 Mio. Euro.
Die Kundeneinlagen (rund 32,7 Mrd. Euro) stiegen im abgelaufenen Quartal um 1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, die Kundenkredite (rund 34,3 Mrd. Euro) sind dagegen um 3 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind sowohl die Einlagen um 3 Prozent als auch die Kundenkredite um 8 Prozent gesunken. Der Rückgang bei den Kundenkrediten sei geringeren Volumina bei Wohnbaukrediten und im gewerblichen Immobiliensegment geschuldet, schreibt die BAWAG.
Für das Gesamtjahr 2023 hat die Bank ihre Prognosen nach oben geschraubt. So erwartet sie nun ein Ergebnis vor Steuern von 875 Mio. Euro, nach einer Prognose von 825 Mio. Euro zuvor. Im Halbjahr 2023 lag das Ergebnis vor Steuern bei 431,5 Mio. Euro. Die Dividende für 2023 soll bei 4,50 Euro je Aktie liegen. Davor wurden 4,10 Euro je Titel veranschlagt. Für 2022 wurden 3,70 Euro je Aktie ausgeschüttet. Unverändert blieb die Erwartung für den Nettozinsertrag, dieser soll im Gesamtjahr bei mindestens 1,2 Mrd. Euro liegen.
Den Halbjahresfinanzbericht wird die Bank am 28. Juli veröffentlichen. Ebenso will die Bank Ende Juli die Ergebnisse des heurigen Stresstests der Europäischen Zentralbank (EZB) bekanntmachen.
Die BAWAG-Aktie notierte am Mittwoch im Handel in Wien schlussendlich 5,18 Prozent höher bei 43,46 Euro.
bel/tpo/phs
APA
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