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Gewinn fällt überraschend 25.07.2013 09:00:31

BASF wird nach durchwachsenem Quartal pessimistischer

Das zeigen die überraschend schwachen Ergebniszahlen im zweiten Quartal. Statt des von Analysten erwarteten leichten Anstiegs des operativen Gewinns vor Sondereinflüssen musste BASF einen Rückgang um 5,4 Prozent hinnehmen. Schwach haben sich vor allem die beiden Industriesegmente Chemicals (Grundchemikalien und Zwischenprodukte) und Performance Products entwickelt, die mit Umsatzrückgängen und in einigen Geschäftsfeldern mit Margendruck zu kämpfen hatten. Performance Products stellt Chemikalien für unterschiedliche Branchen wie Kosmetik-, Pharma- und die Papierindustrie her.

Die Jahresprognosen bestätigte der DAX-Konzern dennoch. Erwartet werden weiterhin mehr Umsatz und bereinigter Betriebsgewinn als im Vorjahr. Das Erreichen des Ergebnisziels sei aber heute deutlich anspruchsvoller als noch zu Jahresbeginn, sagte Vorstandsvorsitzender Kurt Bock. BASF rechnet nicht damit, dass sich das weltweite Wirtschaftswachstum und die Chemienachfrage im zweiten Halbjahr beleben werden. Vielmehr erwartet der Chemiekonzern eine nach wie vor unbeständige und von konjunkturellen Unsicherheiten geprägte Entwicklung.

"Die europäische Wirtschaft schrumpft leicht, der chinesische Wachstumsmotor läuft nicht mehr auf Hochtouren, die USA wachsen moderat", beschrieb der Konzernlenker das schwierige Umfeld. "Die Auswirkungen spüren wir deutlich und setzen alles daran, BASF erfolgreich durch diese herausfordernden Zeiten zu steuern."

Von April bis Juni kletterten die Erlöse getragen von guten Geschäften in der Pflanzenschutzsparte und bei Öl und Gas um 3 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Bei Chemicals und Performance Products waren die Erlöse wegen niedrigerer Verkaufspreise rückläufig. Der operative Gewinn vor Sondereinflüssen fiel um 5,4 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Auf berichteter Basis schaffte BASF einen Anstieg um 5,8 Prozent, da der Vorjahreszeitraum von Restrukturierungskosten und Wertberichtigungen belastet war. Unterm Strich verdiente BASF mit 1,16 Milliarden Euro gut 4 Prozent weniger als im Vorjahr.

Analysten zeigten sich enttäuscht von der Gewinnentwicklung bei BASF. Der Umsatz sei dagegen in Ordnung, sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Enttäuscht habe der Bereich Chemie, während Öl und Gas sowie Agrar sich stark entwickelt hätten. "Ansatzweise sollte die enttäuschende Gewinnentwicklung eingepreist sein", meint Ruland mit Blick auf die vergleichsweise schwache Kursentwicklung der vergangenen Wochen.

Ihre Maßnahmen zur Kostensenkung wollen die Ludwigshafener fortsetzen. Auch im zweiten Quartal hat der Chemiekonzern hier weitere Fortschritte gemacht. Mit dem Sparprogramm "STEP", mit dem die Kostenbasis im Konzern ab 2015 im Vergleich zu 2011 jährlich um rund 1 Milliarde Euro gedrückt werden soll, liege das Unternehmen im Plan, hieß es. In diesem Jahr sollen 300 Millionen Euro eingespart werden.

Kürzlich hatte BASF in diesem Zusammenhang den Verkauf des deutschen Geschäfts mit Wärmedämm-Verbundsystemen, die in der Tochtergesellschaft Wall Systems zusammengefasst sind, an die dänische Rockwool bekannt gegeben. Auch Asien bleibt von den Sparanstrengungen nicht verschont. Dort will BASF ab 2020 jährlich etwa 1 Milliarde Euro einsparen, hatte das Unternehmen im Juni angekündigt. Wegen der unsicheren Geschäftsenwicklung will BASF vor allem in den Schwellenländern den geplanten Personalaufbau verlangsamen.

Gespart wird auch bei der Konkurrenz. Der weltgrößte Farbenhersteller Akzo Nobel hat in der vergangenen Woche nach enttäuschenden Zweitquartalszahlen ein weiteres Kostensenkungsprogramm angekündigt. Das operative Ergebnis war um 17 Prozent unter den Vorjahreswert gerutscht. Mit einem weiteren umfangreichen Restrukturierungsprogramm soll dieser Trend nun gestoppt werden. Akzo Nobel leidet mittlerweile auch in seiner Spezialchemiesparte unter den wirtschaftlichen Problemen in der Eurozone und Abschwungtendenzen in China und anderem Schwellenländern. Eine schnelle Trendwende erwartet der Konzern ebenfalls nicht.

Auch der US-Chemieriese DuPont wird von der schwachen Konjunktur belastet und konnte mit seinen Quartalszahlen nicht überzeugen. Der Konzerngewinn schmolz von April bis Juni um 12 Prozent ab. DuPont hat bereits reagiert und seine schwächelnde Sparte Performance Chemicals, zu der unter anderem das Geschäft mit Farbpigmenten gehört, zur Disposition gestellt.

Bei den deutschen BASF-Konkurrenten Bayer, Lanxess und Evonik stehen die Quartalszahlen noch aus. Bayer will die Ergebnisse am 31. Juli vorlegen, Evonik folgt am 1. August und Lanxess am 6. August.

   DJG/hoa/brb

   Dow Jones Newswires

Von Heide Oberhauser-Aslan

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