Rote Zahlen |
26.04.2018 08:23:41
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Barclays rutscht wegen hoher Rechtskosten ins Minus
Die Erträge im Aktienhandel verbesserten sich im ersten Quartal um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie Barclays am Donnerstag in London mitteilte. Damit schnitten die Briten in diesem Bereich ähnlich gut ab wie die US-Konkurrenz. Ihnen allen kam zugute, dass die Anleger nach einem ungewöhnlich ruhigen Jahr wieder kräftig handelten - aufgeschreckt durch die Furcht vor schnell steigenden Zinsen in den USA und einem globalen Handelskrieg.
Unterm Strich musste Barclays dennoch einen Verlust von 764 Millionen Pfund (875 Mio Euro) hinnehmen. Hintergrund waren Rechtsstreitigkeiten, die das Geldhaus mit hohen Zahlungen aus der Welt schaffte: Ein Vergleich für windige Deals am US-Hypothekenmarkt schlug mit 1,4 Milliarden Pfund zu Buche. Der Verkauf von unnötigen Versicherungen beim Abschluss von Verbraucherkrediten in Großbritannien kostete weitere 400 Millionen Pfund.
Vor einem Jahr hatte Barclays immerhin noch einen Gewinn von 190 Millionen Pfund ausgewiesen. Bereinigt um die teuren Rechtsfälle habe der Gewinn hingegen stabil bei 1,7 Milliarden Pfund gelegen, rechnete Barclays vor. Zwar seien die konzernweiten Erträge rückläufig gewesen, dies sei jedoch durch weniger Kreditausfälle sowie Kostensenkungen ausgeglichen worden. Das Ergebnis fiel damit im Rahmen der Analystenerwartungen aus.
Während die Deutsche Bank am Donnerstag ankündigte, ihr US-Investmentbanking zu stutzen, setzt Barclays mit Nachdruck auf die Wall Street und bietet damit den großen US-Rivalen wie JPMorgan Chase und Goldman Sachs die Stirn. "Wir haben ganz klar Marktanteile gewonnen", erklärte Barclays-Chef Jes Staley in einem Interview mit dem Wirtschaftssender Bloomberg TV.
Staley dürfte sich damit in seinem Kurs bestätigt fühlen: Er ist der Ansicht, dass eine breit aufgestellte Bank mit einem starken Investmentbanking am besten dazu geeignet ist, durch schwierige Zeiten zu kommen. Die Anleger kaufen ihm diese Ansicht offenkundig ab: Während der Aktienkurs der Barclays in diesem Jahr um 4 Prozent gestiegen ist, verlor die Deutsche Bank 26 Prozent.
Dabei hat auch Staley schwere Zeiten hinter sich mit einem Berg an Altlasten. Wegen eines verlustreichen Ausstiegs aus dem Afrika-Geschäft, Rechtsstreitigkeiten um die sinnlosen Kreditausfall-Versicherungen in Großbritannien und Belastungen durch die US-Steuerreform stand 2017 unter dem Strich ein Verlust von 1,9 Milliarden Pfund.
Vom jüngsten geschäftlichen Aufwind profitieren auch die Anleger: Die Bank erneuerte am Donnerstag ihr Versprechen, für 2018 eine Dividende von 6,5 Pence je Aktie zu zahlen. Dies hatte die Bank im Februar angekündigt. Mit der geplanten Anhebung würde die Dividende nach einer zwischenzeitlichen Halbierung wieder das Niveau von 2014 und 2015 erreichen.
LONDON (dpa-AFX)
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