Leichtes Aufatmen |
27.03.2023 15:11:00
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Banken-Aktien steigen wieder an: SVB-Übernahme durch First Citizens Bank beruhigt die Gemüter etwas
Unter den besten Werten im Sektor stiegen die Anteilsscheine des spanischen Instituts Santander und der britischen Bank Barclays um jeweils ein Prozent. Hierzulande zogen Deutsche Bank und Commerzbank um jeweils rund drei Prozent an.
Die nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung geschlossene SVB wird von der First Citizens Bancshares A übernommen, deren Aktien im vorbörslichen US-Handel um zwölf Prozent in die Höhe schnellten. Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte US-Geldhaus SVB war am 10. März unter staatliche Kontrolle gekommen. Am Tag zuvor hatte bereits die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital Schockwellen durch Teile des Finanzsektors geschickt. Weitere kleine Geldhäuser gerieten ebenfalls ins Straucheln, die Signature Bank brach komplett zusammen.
Seitdem hat sich die Krise zu einem Bankenbeben entwickelt, das die Aktienkurse von Bankhäusern weltweit unter Druck setzt. Der Stoxx Europe 600 Banks war am 20. März auf den tiefsten Stand seit November letzten Jahres abgesackt und kurz unter die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie gefallen, die den langfristigen Trend beschreibt. Aktuell liegt der Index über dieser Linie.
Im Zuge der Eskalation kam es zu einem Notverkauf der Credit Suisse (Credit Suisse (CS)) an die UBS. Am vergangenen Freitag folgte dann erneut ein Ausverkauf bei europäischen Finanzwerten. Neben vielen europäischen Spitzenpolitikern bemühte sich am Wochenende angesichts der Turbulenzen im Bankensektor auch US-Präsident Joe Biden um eine Entspannung der Lage.
Die erneute Welle der Angst hatte am Freitag vor allem die Papiere der Deutschen Bank mit einem Abschlag von letztlich 8,5 Prozent stark erwischt. Analyst Nicolas Payen von Kepler Cheuvreux betonte nun, dass die "Deutsche Bank nicht zur nächsten Credit Suisse" werde. Die jüngste Entwicklung des Aktienkurses und bei bestimmten Kreditderivaten, sogenannten "Credit Default Swaps" (Kreditausfallversicherungen, CDS) des Frankfurter Bankhauses, spiegelten "absolut nicht die Fundamentaldaten der Bank wider, sondern eine ungerechtfertigte Panik über europäische Banken".
Die US-Bank Citigroup argumentiert ähnlich und hält den Markt hinsichtlich des jüngsten Kurseinbruchs bei der Deutsche Bank für "irrational". Die Kreditausfallversicherungen seien so teuer wie seit dem Beginn der Pandemie nicht mehr, erklärte Analyst Andrew Coombs. Aber nichts - weder das Thema Finanzierung von US-Gewerbeimmobilien noch die Russland-Sanktionen - erklärten diese Bewegung wirklich. CDS-Kurse seien sehr schwankungsanfällig. Der Experte erinnerte aber an das durchaus beträchtliche Risiko negativer Schlagzeilen für die Anleger- und Kundenstimmung, wie man es zuletzt bei der Credit Suisse gesehen habe.
Für die neue Handelswoche rechnet Analyst Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg nun "mit weiteren notwendigen und beruhigenden Einlassungen von Politikern und Notenbankern. Wie letzte Woche gilt: Das Bankenbeben geht weiter, bleibt aber beherrschbar."
Einem Händler zufolge müssen sich jetzt aber erst einmal die Preise für CDS für europäische Banken normalisieren, die sich jüngst in Richtung des Niveaus der europäischen Schuldenkrise des Jahres 2013 bewegt hätten. Solange dieser Spiegel der Nervosität von Investoren sich nicht normalisiere, dürften die Aktienmärkte insgesamt tendenziell unter Druck bleiben. Mit Blick auf die Deutsche Bank gaben am Montag die Kosten für eine Kreditausfallversicherung leicht nach, nachdem sie am Freitag auf einen mehrjährigen Höchststand geschnellt waren./la/tih/stk
MADRID/LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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