Kritik wird lauter 08.04.2015 07:05:00

Bank of Japan behält Volumen der Wertpapierkäufe bei

Der größte Kritiker von Gouverneur Haruhiko Kuroda machte eine Reihe von Vorschlägen, die derzeitigen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen deutlich zurückzufahren. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Zentralbank ihre quantitative Lockerung noch dieses Jahr wird ausweiten müssen.

   Zwei Jahre, nachdem die Zentralbank ihre aggressiven Lockerungsmaßnahmen - bekannt unter dem Begriff "Kuroda Bazooka" - eingeführt hat, ist der Preisauftrieb zum Erliegen gekommen. Die Notenbanker machen dafür die niedrigen Ölpreise und die schwache Nachfrage verantwortlich.

   Die BoJ blieb bei der jüngsten Ratssitzung trotz allem mehrheitlich bei ihrer Einschätzung, dass sie immer noch auf einem guten Weg ist, ihr Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Die jährlichen Wertpapierkäufe im Volumen von 80 Billionen Yen behielt sie mit 8 zu 1 Stimmen im Rat bei.

   Lediglich Ratsmitglied Takahide Kiuchi stimmte gegen die Entscheidung. Stattdessen schlug er vor, dass die Notenbank ihre Assetkäufe deutlich herunterfährt, und zwar auf 45 Billionen Yen. Kiuchis Vorschlag wurde mehrheitlich abgeschmettert.

   Das Lockerungsprogramm, mit dem die Notenbank die Inflation antreiben will, ist zuletzt im Oktober vergangenen Jahres ausgeweitet worden. Viele Ökonomen glauben, dass die BoJ irgendwann im Laufe des Jahres gezwungen sein wird, ihre Maßnahmen weiter zu verstärken. Ihre Einschätzung der wirtschaftlichen Lage ließ die Notenbank unverändert. Sie sieht nach wie vor einen "moderaten Erholungstrend".

   Die Notenbank und private Ökonomen sind sich einig, dass die Lockerungspolitik in den vergangenen zwei Jahren die Preise japanischer Assets beeinflusst hat. So fiel der Yen um 30 Prozent, die Tokioter Börse legte um 60 Prozent zu. Die beiden Parteien sind jedoch geteilter Meinung über die Auswirkungen der quantitativen Lockerung auf die Preise für Konsumgüter. Im Februar fiel die annualisierte Inflationsrate auf Null.

   Kuroda bleibt bei seiner Einschätzung, dass die Inflation deutlich anziehen wird, sobald die Trendwende bei den Ölpreisen da ist. Er rechnet damit gegen Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres. Mitte 2016 soll sich die Inflation bei rund 2 Prozent stabilisieren. Die Bedingungen für höhere Preise seien erfüllt, hat Kuroda zuletzt betont. Er verwies etwa auf die starken Lohnerhöhungen bei Japans größten Konzernen. Die niedrigen Ölpreise sorgten zwar für eine nachlassende Inflation gesorgt, längerfristig jedoch würden sie zum Preisauftrieb in Japan beitragen, indem sie die Nachfrage ankurbeln.

   Allerdings sind nur zwei von 41 in einer im März veröffentlichen Umfrage befragten Ökonomen der Ansicht, dass die Notenbank ihr Inflationsziel im Juni 2016 erreichen kann. Die Hälfte der Volkswirte geht davon aus, dass die BoJ die Lockerungsmaßnahmen irgendwann dieses Jahr verstärken muss.

   (Mitarbeit: Toko Sekiguchi)

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/mgo/kla Dow Jones Newswires

Von Takashi Nakamichi und Tatsuo Ito

TOKIO (Dow Jones)

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