Bessere Konjunktur |
26.09.2013 14:29:00
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Bank Austria sieht Chancen für Immobilienmarkt
Ein Engpass am Wohnungsmarkt sei Anfangs noch kein Problem, werde aber in fünf, sechs, sieben Jahren ein Thema, so Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate Bank Austria, heute, Donnerstag vor Journalisten. Je später man anfange, die Probleme zu lösen umso mühsamer. Er ist aber sicher, dass Lösungen gefunden werden. Dazu komme das Bevölkerungswachstum, vor allem in den Ballungszentren. Die Mieten würden wohl weiter steigen, solange es die Engpässe beim geförderten Wohnbau gebe.
Von den 1,5 Mio. Hauptmietwohnungen in Österreich seien rund 320.000 von Privaten vermietet, 300.000 unterlägen dem Richtwertmietsystem, 280.000 seien Gemeindewohnungen und rund 600.000 preisregulierte Genossenschaftswohnungen, heißt es im aktuellen Immobilienmarktbericht der Bank Austria. Die Mietpreiserhöhung habe im Vorjahr 4,4 Prozent betragen, bei einer Inflationsrate von 2,6 Prozent, heuer dürften es rund 3 Prozent sein, bei einer erwarteten Inflationsrate von 2 Prozent.
Grund für den relativ hohen Mietenanstieg der letzten Zeit sind für die Bank-Austria-Ökonomen der rasche Anstieg der Nachfrage nach günstigen Mietwohnungen. Der Anteil der geförderten Neubauten sei aber gesunken - gemessen an der Zahl der Förderzusicherungen seit 2009 um fast ein Viertel. Zudem habe der Sanierungsboom zu einer Beschleunigung geführt.
Im internationalen Vergleich sei Wohnen aber trotz der raschen Verteuerungen noch relativ günstig. Demnach gaben Österreichs Haushalte im Jahr 2011 durchschnittlich 22 Prozent ihrer Konsumausgaben für Wohnen und Energie aus, in der EU-27 sind es ebenso wie in Deutschland beispielsweise 24 Prozent.
Hingewiesen wird von den Bankexperten darauf, dass Wohnen ein erhebliche Belastung für Haushalte mit geringem Einkommen ist. So verwendeten Mieterhaushalte im Durchschnitt pro Monat 34 Prozent ihrer Nettoeinkommen für Mieten-, Betriebs- und Energiekosten. Im untersten Einkommensviertel liege der Wert bei 51 Prozent. Eigentümerhaushalte verwenden im Durchschnitt 25 Prozent für Kreditrückzahlungen und sonstige Wohnkosten, im unteren Einkommensviertel 44 Prozent.
Der Preisanstieg bei den Eigentumswohnungen hat sich im ersten Halbjahr österreichweit auf 4,9 Prozent abgeflacht, in Wien auf 9,8 Prozent. Im Vorjahr betrug der Anstieg im Österreich-Durchschnitt 12 Prozent, in Wien waren es knapp 16 Prozent.
Die Renditen am Immobilienmarkt hängen aber auch von den alternativen Veranlagungsmöglichkeiten ab, weisen die Bankexperten auf das derzeit historisch niedrige Zinsniveau hin. Der Büromarkt entwickle sich zwar noch relativ gedämpft, wenn die Konjunktur stärker anziehe, sollte sich dies positiv auf die Neuvermietungen auswirken, so Bank-Austria-Immobilienanalystin Karla Schestauber. Das Neuvermietungsvolumen lag im ersten Halbjahr um fast ein Viertel über Vorjahr, die Neuflächenproduktion leicht darunter. Für 2013 wird ein Neubauvolumen von rund 205.000 m2 erwartet.
Die Spitzenrenditen seien in Österreich im Büro- und Einzelhandelsbereich relativ niedrig und lägen derzeit im Bürobereich bei rund 4,8 Prozent. Bei den Einkaufszentren lägen die Spitzenrenditen um 5,5 Prozent. Die Bankexperten gehen davon aus, dass Immobilien mit Entwicklungspotenzial und höheren Renditen für Investoren wieder attraktiv werden. Nach wie vor gesehen wird aber auch Potenzial für einen Renditerückgang.
Insgesamt sei der österreichische Markt stabil. Der Gesamtertrag des österreichischen Immobilienindex der Investment Property Datenbank (IPD) habe 2012 6,2 Prozent betragen, davon 4,9 Prozent Netto-Cash-Flow-Rendite. In den vergangenen neun Jahren habe sich diese Netto-Cash-Flow-Rendite relativ stabil um 5 Prozent entwickelt.
Investiert worden seien im ersten Halbjahr laut Daten von CBRE 430 Mio. Euro, um rund 100 Mio. Euro weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Angezogen habe die Nachfrage nach Immobilienkrediten. Der Real Estate Bereich der Bank Austria verzeichnete im ersten Halbjahr ein Neugeschäftsvolumen von mehr als 1 Mrd. Euro - die beste Entwicklung seit Jahren. Erwartet wird ein Anziehen der Immobilien-Investitionen im zweiten Halbjahr 2013 und im Jahr 2014.
(APA) itz/sp
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