S&P 500
Harte Monate voraus |
10.02.2022 23:00:00
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Bärenmarkt erwartet: Jeremy Siegel sieht heftigen Gegenwind für Tech-Aktien
• Inflation und Zinsanstieg als Belastung
• Rat zur Reduzierung von Techtiteln ohne Burggraben
Rund 7,4 Prozent hat der Techwerteindex NASDAQ Composite seit Jahresstart bereits eingebüßt (Schlusstand vom 09.02.2022). Für den S&P 500 ging es im gleichen Zeitraum vergleichsweise geringe 3,8 Prozent nach unten. Jeremy Siegel, Professor für Finanzen an der Wharton School der University of Pennsylvania in Philadelphia in Pennsylvania, hält einen weiteren Rückwärtsgang an den US-Börsen für mehr als wahrscheinlich.
Tritt der NASDAQ in den Bärenmarkt ein?
Angaben von Advisor Perspectives zufolge sprach der Experte im Rahmen einer Telefonkonferenz des ETF-Anbieters und Indexentwicklers Wisdom Tree, für den Siegel als Senior Investment Strategy Advisor tätig ist, über eine Fortsetzung des Abwärtstrends am US-Aktienmarkt. Konkret sagte er im Rahmen der Veranstaltung voraus, dass der NASDAQ im Jahresverlauf in einen Bärenmarkt eintreten werde - dafür müsste der Techwerteindex um 20 Prozent korrigieren. Auch für den S&P 500 sieht der Finanzexperte weitere Turbulenzen voraus, hier erwartet er 2022 einen Eintritt auf Korrekturterrain - das Börsenbarometer müsste laut Definition dafür zehn Prozent an Wert verlieren.
In diesem Zusammenhang geht Siegel zudem davon aus, dass sich die Rotation am Markt weiter fortsetzen werde. Dies werde Technologie-Aktien sowie Titeln mit hohem KGV schaden, Profiteure der Entwicklung seien seiner Ansicht nach Value-Aktien.
Warum es Techwerte besonders heftig treffen wird
Gegenwind für Tech-Aktien komme seiner Ansicht nach aus zwei Richtungen: Von den höheren Zinsen und der Tatsache, dass viele ihre Wettbewerbsvorteile möglicherweise nicht dauerhaft verteidigen können. Konkret sprach er davon, dass nur solche Unternehmen, die über starke Buggräben verfügten, in der Lage seien, ihre hohen Kurs-Gewinn-Multiplikatoren aufrechtzuerhalten. Warren Buffett, bekanntester Verfechter von Value-Titeln, hat durch seine Anlagemethode den Begriff des Burggrabens entscheidend mitgeprägt. Gemeint sind Unternehmen mit einem Alleinstellungsmerkmal, die nicht unmittelbar davon bedroht sind, von Konkurrenten Marktanteile abgenommen zu bekommen.
Viele Techtitel, insbesondere hoch bewertete Wachstumsaktien, verfügen Siegel zufolge nicht über den notwendigen Burggraben, um eventuelle Marktturbulenzen schadlos zu überstehen. Die Aussortierung laufe bereits, so Siegel. "Bärenmärkte nehmen gute Aktien zusammen mit den schlechten mit nach unten", sagte er. "Nur die guten Aktien kommen zurück."
Weiterer Anstieg der Inflation erwartet
In Interview mit CNBCs "Squawk Box" bekräftigte Siegel diesen Standpunkt und äußerte sich zudem zu einer möglichen Inflationsentwicklung im Jahresverlauf: Die Geldentwertung sei viel schlimmer als die Fed zugeben wolle, so der Finanzexperte. "Es wird noch schmerzhafter werden", so Siegel weiter.
Anlegern, die im aktuellen Marktumfeld keine Zinsen auf ihre Bankeinlagen bekommen und die zusehen müssen, wie die Inflation ihr Geldvermögen schmälert, rät Siegel: "Wenn ich Geld hätte, das ich einsetzen möchte, würde ich Technologieaktien untergewichten. Ich würde diejenigen reduzieren, die eher spekulativ sind und mich denen zuwenden, die eher auf der Value-Seite stehen, die Geld verdienen, die Dividenden zahlen", so Siegel weiter.
Auf lange Sicht sieht er jedoch wieder Entspannungstendenzen an der Börse, auch wenn Anleger bis dahin eine Durststrecke hinnehmen müssen: "Langfristig glaube ich immer noch, dass der S&P in diesem Jahr im zweiten, dritten und vierten Quartal eine sehr gute Chance hat, im Plus zu sein, aber ich denke, die nächsten sechs Monate werden hart für den Markt."
Redaktion finanzen.at
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