11.12.2013 08:10:31

Axel Springer vermeldet erste Erfolge der Bild-Bezahlschranke

Europas auflagenstärkstes Boulevard-Blatt Bild findet auch digital zahlungswillige Leser. Ein halbes Jahr nach dem Start meldet die von Axel Springer herausgegebene Bild knapp 153.000 Abonnenten, die für die Lektüre im Internet oder auf Smartphones oder Tablets zahlen, sagte Bild-Geschäftsführerin Donata Hopfen am Dienstagabend auf einer Veranstaltung.

   Der Erfolg des Bezahlangebots von Bild gilt als Lackmustest dafür, ob die Deutschen wirklich bereit sind, für digital verbreiteten Journalismus zu zahlen. Axel Springer richtet sein Angebot konsequent auf digitale Angebote aus und erwarb in dieser Woche auch den Nachrichtensender N24, um mehr bewegte Bilder einflechten zu können.

   Bild bietet seit Mitte Juni zwar noch einen Teil seines Nachrichtenangebotes gratis an, stellt aber exklusive oder Multimedia-Angebote hinter eine Bezahlschranke. Die Abos kosten je nach Leistungsumfang zwischen 4,99 Euro und 14,99 Euro im Monat. Für Zusammenfassungen der Partien der Fußball-Bundesliga werden zusätzlich 2,99 Euro fällig. Rund ein Drittel der Bild-Digital-Abonnenten nutzt auch das Bundesliga-Angebot.

   Bild ist es gelungen, 1,1 Prozent der monatlichen Besucher ihrer Webseite zu zahlenden Kunden zu machen. Axel Springer Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner mahnte dennoch zu Vorsicht: "Wir wissen nicht, ob dieses Geschäftsmodell nachhaltig funktionieren wird, aber ich finde den Anfang extrem ermutigend."

   Die Tageszeitung Die Welt hatte einen nicht ganz so guten Start. In den ersten sechs Monaten konnte sie nur 0,6 Prozent der Besucher ihrer Webseite von den Vorzügen eines digitalen Abonnements überzeugen. Die Welt hatte die Bezahlschranke bereits vor einem Jahr eingeführt.

   Die Erlöse aus dem Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft bei Axel Springer sinken stetig. Überproportional steigt dagegen der Umsatz im Online-Segment, zu dem auch Kleinanzeigenportale, wie beispielsweise die Jobbörse Stepstone, gehören.

   Axel Springer trennte sich gegenwärtig von Tradtionstiteln wie dem Hamburger Abendblatt oder der Programmzeitschrift Hörzu, beides Keimzellen des Verlages und kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gegründet. Sie und andere Zeitschriften sollen für 920 Millionen Euro an die Funke Mediengruppe, ehemals bekannt als WAZ Mediengruppe, gehen.

   Mit ihr will Springer auch zwei Gemeinschaftsunternehmen für Vertrieb und Marketing gründen. Der Verkauf der Tageszeitungen und Frauenmagazine wurde vom Kartellamt bereits durchgewunken. Im Bereich Programmzeitschriften gebe es besonders viele Nachfragen der Kartellwächter, sagte Döpfner. Gleichwohl rechnet er unverändert damit, dass kartellrechtliche Entscheidungen im ersten Halbjahr des kommenden Jahres vorliegen.

   Wie viel Axel Springer für den Nachrichtensender N24 zahlt, ist nicht bekannt. Von den 920 Millionen Euro, die Springer von Funke erhalten soll, werde aber noch "viel übrig bleiben", sagte Döpfner. Im Digital-Bereich sollen die Redaktionen der Welt und N24 miteinander verzahnt werden, die neue Nachrichtenzentrale wird mehr als 400 Journalisten beschäftigen.

   Wegen seiner Digitalstrategie sortiert Axel Springer im nächsten Geschäftsjahr auch seine Berichterstattung neu: Berichtet wird fortan in den Segmenten Bezahlangebote, die überwiegend durch Leser finanziert werden, Vermarktungsangebote, die großteils durch Anzeigenkunden finanziert werden, sowie Rubrikenangebote. Hier zahlen diejenigen, die Kleinanzeigen schalten. Bislang hatte Springer zwischen Print- und Online-Geschäften unterschieden.

   DJG/apr/brb

   Dow Jones Newswires

Analysen zu Axel Springer SEmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!