20.06.2016 14:31:00

Autozulieferer Hella setzt auf Innovation gegen Konkurrenz aus China

Intelligente LED-Beleuchtung und eine clowd-gesteuerte Inbetriebnahme von Baumaschinen, selbst über die Nutzung von Drohnen wird nachgedacht: Der Österreich-Ableger des deutschen Automotiv-Konzerns Hella setzt auf Zukunftsinnovationen um sich gegen Billigkonkurrenz aus Asien durchzusetzen. Dafür stockt das Unternehmen in den nächsten zwei Jahren den heimischen F&E-Bereich und die Produktion auf.

Hella Austria feilt an der Serienfertigung für eine prämierte Innovation, die das Unternehmen gemeinsam mit neun anderen Firmen entwickelt hat: eine High-Tech-Kabine für Arbeitsfahrzeuge. Zwischen 2019 und 2021 sollen die LED- und System-Bausteine von Hella für die vernetzte und digital gesteuerte Baumaschinen-Kabine vom Band laufen, erklärte Hella Austria-Chef Thomas Hiebaum am Montag vor Journalisten.

Für die Entwicklung einer intelligenten Außen- und Innenbeleuchtung, kombiniert mit einer clowd-basierten digitalen Autorisierung für die Inbetriebnahme von Maschinen, sprich einem elektronischen Fernschlüssel-System, hat Hella Austria im Frühjahr gemeinsam mit seinen insgesamt zwölf Partnern den Innovationspreis auf der Baumaschinenmesse bauma 2016 eingeheimst. Die gesamten Investitionskosten des Firmen-Clusters lagen bei über einer Million Euro, hieß es heute.

Hella Austria produziert LED-Scheinwerfer für Traktoren, Mähdrescher, Bau- und Forstmaschinen sowie Fahrzeuge für den Minensektor. Derzeit beschäftigt Hella in Österreich 37 Forschungsmitarbeiter, 52 F&E-Beschäftigte sollen es innerhalb der nächsten zwei Jahre werden. Zusätzlich will Hella die Belegschaft im Fertigungswerk im burgenländischen Großpetersdorf, wo LED-Scheinwerfer für Arbeitsfahrzeuge hergestellt werden, von aktuell 464 auf rund 600 aufstocken.

"Der Bereich Off-Highway befindet sich aktuell in einer radikalen Umbruchphase", erklärte Hella Austria-Chef Hiebaum. Die Hersteller von Baumaschinen, Traktoren und Minenfahrzeugen meldeten seit Jahren massive Rückgänge. Der wichtige Absatzmarkt China schwächelt nicht erst seit gestern. Hinzu kommt, dass der Technologievorsprung gegenüber der Konkurrenz aus Fernost schwindet. Chinesische Billigware im Niedrig-Innovationsbereich sei bereits jetzt unschlagbar, so Hiebaum.

Gegenteilig zu diesem Trend verzeichnen der heimische Scheinwerfer-Hersteller und die Konzernmutter ein deutliches Wachstum. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015/16 erwirtschaftete der Konzern 4,65 Mrd. Euro Umsätze. Die Österreich-Tochter hat im Gesamtjahr (Ende Mai) nach vorläufigen Zahlen 85 Mio. Euro an Erlösen erzielt. Genau Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr gibt das in Frankfurt und Brüssel gelistete Unternehmen erst Mitte Juli bekannt.

Das deutsche Familienunternehmen Hella ist im November 2014 an die Börse gegangen. Hella flossen mit dem Aktienverkauf 278 Mio. Euro zu, bis zu 152 Mio. Euro gingen an mehr als 60 Familiengesellschafter, die Anteile verkauften. Bis 2024 will das Unternehmen aber 60 Prozent der Anteile in Familienbesitz behalten.

(Schluss) ans/phs

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