Handelskonflikt & Nachfrage |
04.03.2019 16:49:00
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Autoproduktion in Deutschland sinkt - VW-Chef sieht kritisches Jahr
Im Inland kämpft die Branche weiter mit der Umstellung auf WLTP-Abgasmesswerte, der Dieselkrise sowie Fahrverboten - international machen ihr der schwächelnde chinesische Automarkt, der chinesisch-amerikanische Zollstreit und der Brexit zu schaffen. "Als wäre das nicht schon genug, wurde von der EU mit den CO2-Regeln für 2030 nochmals der Druck auf Investitionen für eine klimaneutralere Mobilität erheblich gesteigert. Auch das sieht und fühlt man an einer Fülle an Elektromodellen und Studien in Genf", sagte Dudenhöffer.
Auf dem Autosalon in Genf präsentieren die Hersteller ab Mittwoch viele neue Plug-in-Hybride, die jetzt auf den Markt kommen. VW, Audi, Citroen, Honda Motor, Skoda, Mitsubishi und Aston Martin wollen aber auch teils schon seriennahe Studien vorstellen. VDA-Präsident Bernhard Mattes sagte: "Wir investieren in die Elektromobilität in den nächsten drei Jahren über 40 Milliarden Euro." Das Angebot deutscher Hersteller werde sich in dieser Zeit auf 100 E-Modelle verdreifachen.
Das Problem: Die Gewinnmarge ist bei Hybrid- und E-Autos geringer als bei Diesel-Fahrzeugen und Benzinern. Aber wegen der Dieselkrise und der steigenden CO2-Grenzwerte zum Klimaschutz müssten jetzt alle Hersteller "mit Volldampf ins Elektrozeitalter fahren, auch das ist die Botschaft von Genf", sagte Dudenhöffer.
Nach einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung PwC sehen deutsche Automanager die Dieselkrise, strengere Klimaschutzvorgaben und den Wandel zum Elektro-Auto als größte Herausforderungen. Zwischen 70 und 75 Prozent der 203 befragten Führungskräften sagten, diese Themen hätten für ihre Unternehmen im laufenden Jahr die größten Auswirkungen. Weniger als die Hälfte sieht sich bei der Batterietechnik auf die Zukunft gut vorbereitet. "Internationale Krisen und schwächelnde Kernmärkte machen der Branche gerade in einer Phase zu schaffen, in der große Investitionen in Zukunftsthemen wie das autonome Fahren oder auch vernetzte Mobilitätsdienstleistungen gefragt wären", sagte PwC-Partner Felix Kuhnert.
VW-Konzernchef Diess sagte der Branchenzeitung "Automobilwoche": "Der Zollstreit zwischen den USA und Europa, der die deutsche Automobilindustrie hart treffen könnte, spitzt sich weiter zu. Die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China werden immer deutlicher spürbar." Die Kontroverse zwischen den beiden größten Volkswirtschaften USA und China trage zu einer Verschlechterung des globalen Wirtschaftsklimas bei.
Der VDA rechnet für 2019 mit weltweit 84,9 Millionen Autoverkäufen - unter der Voraussetzung allerdings, dass China, die USA, die EU und Großbritannien ihre Konflikte konstruktiv lösen. Dudenhöffer ist weniger optimistisch und rechnet weltweit mit einem Rückgang um 1,8 Millionen auf unter 82 Millionen Autos.
China ist der größte Einzelmarkt der Welt. Dort habe der Fahrzeugabsatz bereits einen Dämpfer erlitten, sagte der VW-Chef weiter. Überdies stehe die Branche vor einem Brexit mit noch nicht kalkulierbaren Auswirkungen. "Gleichzeitig kühlt sich die Konjunktur auf den Märkten ab", sagte Diess.
Auch Dudenhöffer betonte, "die größte Belastung dürfte der Rückgang in China ausmachen". Im vergangenen Jahr ist der China-Absatz erstmals seit 20 Jahren geschrumpft, um sechs Prozent auf 22,7 Millionen Autos. Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs erwarten 2019 ein ähnliches Minus.
Auch im zweitgrößten Markt USA sinkt die Nachfrage. Volkswagen, Audi und Mercedes-Benz meldeten für Februar Absatzrückgänge, BMW trat auf der Stelle. "Genf leitet eher ein Jahr der Gewinnwarnungen statt der großen Erfolge ein", sagte Dudenhöffer.
Immerhin soll die Beschäftigung bei den deutschen Autobauern im laufenden Jahr stabil bleiben, bei rund 834 000 Mitarbeitern, sagte Verbandspräsident Bernhard Mattes. Das sei immer noch der höchste Beschäftigungsstand seit der Wiedervereinigung.
VW-Chef: US-Autozölle könnten VW bis zu drei Milliarden Euro kosten
Volkswagen-Chef Herbert Diess warnte zudem vor Milliardenkosten durch mögliche US-Importzölle. "Das wäre schwer zu verdauen. Es könnte uns zwei bis drei Milliarden Euro kosten - im schlimmsten Fall, bei 25 Prozent Zoll", sagte Diess dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). "Das hätte auch Folgen für die Beschäftigung - eine echte Bedrohung, die wir versuchen, mit allen Kräften zu vermeiden."
EU-Kommissarin Cecilia Malmström will in den nächsten Tagen in Washington über eine Annäherung im Handelsstreit beraten. Thema sei die Umsetzung des Plans von US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, hatte die Kommission am Freitag mitgeteilt. Juncker und Trump hatten im Juli vereinbart, am Abbau von Industriezöllen und anderen Handelshemmnissen zu arbeiten. Während Gespräche laufen, sollen dieser Abmachung zufolge keine neuen Zölle verhängt werden.
/rol/DP/he/shy/DP/zb
MÜNCHEN/GENF/Berlin (dpa-AFX)
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