04.09.2023 12:16:40
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Autoexperte Schwope: Westliche Autokonzerne müssen Kosten deutlich senken
Die wichtigsten Meldungen zur IAA Mobility in München in kompakter Form:
Schwope: Westliche Autokonzerne müssen Kosten deutlich senken
Traditionelle Hersteller müssen nach Einschätzung des Autoexperten Frank Schwope angesichts der zunehmenden Konkurrenz von chinesischen Herstellern ihre Ausgaben auf den Prüfstand stellen. Preislich würden die Hersteller aus dem Reich der Mitte weit vor der westlichen Konkurrenz fahren, erklärte Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der FHM Hannover, gegenüber Dow Jones Newswires. Dies dürfte die Kostenstrukturen der etablierten Automobil-Konzerne erheblich unter Druck setzen. "Die westlichen Konzerne müssen ihre Innovationsfähigkeit sowie ihre Kostenstrukturen deutlich verbessern und perspektivisch möglicherweise auch bei Entwicklungsarbeiten stärker kooperieren", empfiehlt der Experte. Die Automobilwelt stehe vor einer nie dagewesenen Disruption infolge der Elektromobilität aber auch durch das Autonome Fahren.
Henkel eröffnet Battery Engineering Center
Henkel hat in Düsseldorf sein erstes Battery Engineering Center eröffnet. Damit will Henkels Klebstoff-Geschäftsbereich Adhesive Technologies die Kooperation mit Automobil- und Batterieherstellern bei Design und Innovation von Batteriesystemen für Elektrofahrzeuge vorantreiben. Das Center umfasse zum einen das neu eröffnete Battery Application Center mit maßgeschneiderten Laboren sowie das Battery Test Center, das 2024 in Betrieb genommen werden soll, teilte Henkel mit. Das Center sei auf Montage und Demontage von Batterien, Anwendung von Materialien sowie Modellierung und Simulation und das direkte Testen von Batterien ausgerichtet, zum Beispiel bei Temperaturwechsel. Auch ermögliche es die nahtlose Integration von realen Tests und digitaler Modellierung. Der Konstruktions- und Materialauswahlprozess werde optimiert und beschleunigt.
Schaeffler sieht sich bei Elektromobilität breit aufgestellt
Schaeffler sieht sich bereits jetzt in der Elektromobilität breit aufgestellt. Im Jahr 2022 akquirierte Schaeffler für die E-Mobilität Serienprojekte im Wert von 5 Milliarden Euro und in Summe ergibt sich damit ein Orderwert von 16 Milliarden Euro für die Elektromobilität seit der Gründung des gleichnamigen Unternehmensbereichs 2018. Schlüssel zum Erfolg sei das Verständnis von der einzelnen Komponente bis hin zum kompletten System, sagte Klaus Rosenfeld, CEO der Schaeffler AG, auf der IAA Mobility in München am Montag. Die Elektrifizierung von Pkw ist laut Matthias Zink, Vorstand der Sparte Automotive Technologies, eine Stärke von Schaeffler und dies gelte insbesondere für Elektromotoren. "Allein in diesem Jahr laufen in unseren Werken insgesamt sieben E-Motor-Projekte für unsere Kunden an", sagte der Manager. In den Aus- und Aufbau der Fertigungskapazitäten für Elektromotoren investiere Schaeffler bis zum Jahr 2026 mehr als 500 Millionen Euro.
Conti will Google Cloud in ihre Fahrzeugrechner integrieren
Anwendungen von Google Cloud sollen künftig über den Hochleistungsfahrzeugrechner Smart Cockpit des Autozulieferers Conti auch im Auto per Sprachabfrage genutzt werden können. Eine entsprechende Partnerschaft mit dem Suchmaschinenriesen machte Conti auf der IAA in München bekannt. Fahrer sollen sich künftig etwa vergewissern können, dass der Reifendruck in ihrem Fahrzeug ausreichend ist, sagte Conti-Vorstand Philipp von Hirschheydt auf der IAA in München. Conti will OEM-Herstellern binnen 18 Monaten einen serienreifen Fahrzeugrechner entwickeln können.
Conti: Reifen sollen 2030 zu über 40 Prozent nachhaltig sein
Continental will den Anteil von nachwachsenden und recycelten Materialien in der Reifenherstellung in den nächsten Jahren massiv hochfahren. Bis 2030 soll die Quote von derzeit 10 bis 15 Prozent auf dann über 40 Prozent steigen, sagte Philipp von Hirschheydt, CEO für den Konzernbereich Automotive Group, auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München. Bis 2050 sollen Continental-Reifen vollständig aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden.
VW investiert in Bike-Leasing des niederländischen Partners Pon
Volkswagen investiert in die Bike-Leasing-Tochter seines niederländischen Vertriebspartners Pon. Die Finanzsparte werde in das Fahrradleasing von Pon investieren, um vom Trend zu profitieren, dass Unternehmen ihre traditionellen Fuhrparks durch Fahrräder ergänzen, erklärte der Autohersteller. Volkswagen nannte keine finanziellen Details der Beteiligung. Bike Mobility Services wolle der größte herstellereigene Fahrradfinanzierer in Europa werden und konzentriere sich auch auf das Wachstum in den Vereinigten Staaten, erklärte Volkswagen. Zu den Marken gehören Business Bike, Lease A Bike und B2Bike. Das privat geführte Unternehmen Pon ist Mutterkonzern für eine ganze Reihe von Fahrradmarken, darunter Gazelle, Kalkhoff oder Urban Arrow und überdies langjähriger VW-Importeur in den Niederlanden.
EY sagt Autoherstellern steigenden Margendruck voraus
Autohersteller müssen sich nach Einschätzung von EY-Autoexperte Constantin M. Gall angesichts konjunkturellen Gegenwinds und gestiegenen Preisdrucks auf eine geringere Profitabilität einstellen. Für die Produzenten werde es immer schwieriger, die aktuell sehr hohen Fahrzeugpreise am Markt durchzusetzen, sagte Gall zu Dow Jones Newswires. "Es wird dann sehr schwierig, weiterhin hohe Margen zu erwirtschaften - gerade, wenn der Elektroanteil steigt, der bis auf weiteres deutlich margenschwächer im Vergleich zum Verbrenner ist, und der Preisdruck auch in diesem Segment stark zunimmt", sagte der Experte anlässlich der IAA Mobility in München. Aktuell stützen die Hersteller noch die recht gut gefüllten Auftragsbücher; in den nächsten Monaten seien steigende Neuzulassungen in Deutschland und Europa zu erwarten. Das bevorstehende Ende diverser staatlicher Förderprogramme befeuere die Entwicklung, da Käufe vorgezogen würden. "Allerdings wird sich der Markt wohl noch in diesem Jahr drehen. Dann macht sich die sinkende Nachfrage bemerkbar", prognostiziert Gall.
Capgemini: Chinesische Autohersteller bei wichtigen Themen weit vorne
Die zunehmend auch auf dem europäischen Automarkt vertretenen chinesischen Hersteller können sich nach Einschätzung von Rainer Mehl von Capgemini bei wichtigen Themen von traditionellen Herstellern absetzen. "Aktuell sind mehrere chinesische Hersteller insbesondere mit ihren für Kunden im Fahrzeug erlebbaren Innovationen, der digitalen Durchgängigkeit beispielsweise mit eigenen Apps und der sprachbasierten Steuerung ganz weit vorne", erklärte Mehl, der als Managing Director Strategic Account bei dem Beratungsunternehmen tätig ist, gegenüber Dow Jones Newswires. Hier werde unter anderem die Reaktion der europäischen Hersteller interessant sein, um den Führungsanspruch wiederherzustellen. Premiumhersteller hätten aufgrund ihrer höheren Margen etwas bessere Reaktionsmöglichkeiten. "Die Stärke der Marken, die zunehmende Positionierung im Luxussegment und attraktive Produkte geben den Premiumherstellern zudem mehr Flexibilität, um sich gegen bestehende und neue Wettbewerber zu schützen", so Mehl.
VDA-Präsidentin: Standort Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie VDA, Hildegard Müller, hat zu Beginn der Internationalen Automesse IAA Mobility in München bessere Rahmenbedingungen für ihre Branche in Deutschland gefordert. "Der Standort Deutschland ist nicht mehr wettbewerbsfähig", warnte Müller im Deutschlandfunk. "Wir verlieren zunehmend gegenüber anderen Regionen in der Welt hier den Anschluss." Das liege an zu hohen Energiekosten, mangelnder Rohstoff-Absicherung und an fehlenden Handelsabkommen. Außerdem kritisierte Müller die hohen Steuerabgaben und das Ausmaß der Bürokratie. Als Folge zögen andere Regionen der Welt an Deutschland vorbei. Als falsch bezeichnete die Verbandschefin die Kürzung von Förderprämien für Elektroautos. Man erlebe in diesem Jahr massive Einbrüche auf dem Markt.
Schwope: Chinesische Hersteller setzen etablierte Konzerne massiv unter Druck
Die chinesischen Newcomer in der Autobranche werden die etablierten Hersteller in den nächsten Jahren nach Einschätzung des Autoexperten Frank Schwope massiv unter Druck setzen. "Chinesische Hersteller werden insbesondere ab 2024 versuchen, den europäischen Automarkt mit ihren Elektroautos zu fluten", erklärte Schwope, Lehrbeauftragter für Automobilwirtschaft an der FHM Hannover, gegenüber Dow Jones Newswires. Es rolle eine nie gesehene Welle von mehr als 20 oder gar mehr als 30 chinesischen Elektroauto-Herstellern auf die westliche Welt zu. Massenhersteller dürften zunehmend durch preiswerte chinesische Modelle unter Druck gesetzt werden. "Insbesondere bei Kleinwagen oder bei Kompaktwagen sind Preisunterschiede im vierstelligen Bereich ein gutes Verkaufsargument", so Schwope.
Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com
DJG/kla/sha
(END) Dow Jones Newswires
September 04, 2023 06:16 ET (10:16 GMT)
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