Exklusiver Live-Stream direkt von der World of Trading - 2 Tage mit einzigartigen Themen und Experten. Kostenlos teilnehmen + Videos erhalten. -w-
Umsatzplus 19.05.2021 15:34:00

AUTO1 Group verkauft mehr Autos zu höheren Preisen - AUTO1-Aktie im Minus

AUTO1 Group verkauft mehr Autos zu höheren Preisen - AUTO1-Aktie im Minus

Das auf den Großhandel spezialisierte Unternehmen konnte auch mehr Autos verkaufen als in den drei Monaten zuvor. Im Vergleich mit dem Vorjahr verzeichnete AUTO1 vor allem wegen den Corona-Auswirkungen aber weniger abgesetzte Fahrzeuge. Im Tagesgeschäft kostet der Aufbau der Privatkundenmarke Autohero viel Geld und sorgt für rote Zahlen. Auch der Börsengang im Februar schlug mit Sonderkosten zu Buche, so dass der Verlust unter dem Strich deutlich höher ausfiel als zuletzt.

"Ich bin sehr stolz auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, trotz der Auswirkungen der anhaltenden Covid-19-bedingten Lockdowns in vielen unserer Märkte", sagte Vorstandschef Christian Bertermann am Mittwoch laut Mitteilung. Insbesondere verwies er auf die gestiegenen Verkäufe über das noch kleine Privatkundenportal, das der Konzern deutlich ausbauen will. "Angesichts der Entwicklung im ersten Quartal sind wir für die kommenden Monate sehr optimistisch." Er bestätigte die Jahresprognosen.

An die Börse gebracht worden war die Aktie mit einem Ausgabepreis von 38 Euro, der Kurs hatte sich bereits am ersten Handelstag über die Marke von 50 Euro geschwungen. Vor allem im Mai musste das Papier aber unter anderem wegen der neu entfachten Skepsis an den Börsen rund um Online-Wachstumswerte spürbar zurückstecken. Aktuell ist AUTO1 am Markt rund 8,3 Milliarden Euro wert.

Der Umsatz kletterte von 779 Millionen Euro in den letzten drei Monaten des Vorjahres im ersten Quartal 2021 auf knapp 900 Millionen Euro, wie das seit kurzem im SDAX notierte Unternehmen in Berlin mitteilte. AUTO1 vergleicht sich mit dem Vorquartal, auch um den Verlauf in der Pandemie deutlich zu machen. Im ersten Quartal das Vorjahres hatte der Autohändler - laut des Wertpapierprospekts für den Börsengang - einen Erlös von 877,4 Millionen Euro erzielt - demgegenüber beträgt das Plus nur rund 2,5 Prozent.

Branchenweit berichten Autohersteller und Händler derzeit von anziehenden Preisen für Neu- und Gebrauchtwagen. Zum einen ist die Nachfrage hoch, zum anderen ist die Autoproduktion wegen der Pandemie teils noch eingeschränkt, die Lieferzeiten für Neuwagen etwa nehmen zu.

Auch der Autohändler profitierte zu Jahresbeginn von steigenden Preisen, je verkauftem Auto erlöste das Unternehmen im Schnitt 6891 Euro, rund 250 Euro mehr als im Schlussquartal 2020. Im Profihandel mit den Händlern erzielte AUTO1 höhere Verkaufspreise als zuvor, mit Privatkunden über Autohero sanken jedoch die Preise und auch der Bruttoverdienst je Auto. AUTO1setzt auf starkes Wachstum bei den Privatkunden und baut den Online-Verkauf mit viel Werbung aus - und nimmt für den Gewinn von Marktanteilen offenbar zunächst auch günstigere Preise und Bruttogewinne in Kauf.

Das Online-Angebot an Privatkunden ist bei AUTO1ohnehin noch klein, hier verkaufte der Konzern 7815 Autos, im Vorquartal waren es knapp 4200 Wagen. Im angestammten Geschäft mit Händlern wurde das Unternehmen 122 722 Autos los, nach gut 113 100 im vorherigen Dreimonatszeitraum. Das Auftaktquartal gilt in der Branche ohnehin als üblicherweise stärkster Dreimonatszeitraum des Jahres.

Im operativen Geschäft fährt AUTO1 auch wegen der Marketingausgaben für das Autohero-Portal weiter rote Zahlen ein, das hatte Bertermann für dieses Jahr aber auch bereits angekündigt. Bereinigt um Sondereffekte und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stand zwischen Januar und Ende März ein Verlust von 14 Millionen Euro zu Buche, nach 22 Millionen Euro in den drei Monaten zuvor. Im Vorjahresquartal hatte AUTO1 hier einen kleinen operativen Gewinn ausweisen können.

Unter dem Strich sorgten unter anderem Sonderbelastungen aus einer aktienbasierten Vergütung des Managements für ein deutlich höheres Minus. AUTO1 war im Februar an die Börse gegangen, danach hatte das Unternehmen im März 4,53 Millionen neue Aktien ausgegeben, um ein bestehendes Beteiligungsprogramm für die Gründer Bertermann und Hakan Koç abzuwickeln. Zum damaligen Xetra-Schlusskurs von 50,26 Euro am 23. März hatten die neuen Aktien einen Gesamtwert von knapp 228 Millionen Euro. Auf die Aktionäre entfiel zwischen Januar und Ende März ein Nettoverlust von 252,9 Millionen Euro. Im Schlussquartal 2020 waren es nur 60,4 Millionen Euro Verlust gewesen.

Vorstandschef Bertermann und Koç, der heute Aufsichtsratsmitglied ist, haben das Unternehmen 2012 gegründet. Sie halten noch knapp 28 Prozent der Anteile, nächstgrößerer Aktionär ist der japanische Mischkonzern und Technologie-Investor Softbank mit gut 16 Prozent.

Anleger beurteilen Quartalszahlen von AUTO1 verhalten

Nach einem soliden Handelsauftakt ist der Kurs der AUTO1-Aktien am Mittwoch nach den Quartalszahlen ins Schwanken geraten. In der Spitze wurden sie im frühen Handel 1,5 Prozent höher gehandelt, in der Folge dann aber auch zuletzt auf XETRA 2,39 Prozent tiefer für 39,24 Euro. Während der Gesamtmarkt ziemlich unter Druck stand, bewegte sich der Kurs zuletzt mit einem knappen Plus von 0,1 Prozent im neutralen Bereich.

Ein Händler lobte besser als erwartete Zahlen und sah die zwischenzeitlichen Kursverluste im Kontext des am Mittwoch allgemein schwachen Marktumfeldes und des zuletzt schon schwachen Laufs der Aktie. Mit etwa 40 Euro orientiert sich diese weiter am bisherigen Tief in der noch kurzen Börsenhistorie, das mit 38,52 Euro aus der Vorwoche stammt. Seit dem Hoch von 56,76 Euro zum Börsengang hat der Kurs fast 30 Prozent an Wert verloren.

Die Aktien waren im Februar zu 38 Euro ausgegeben worden, sodass der Gang aufs Börsenparkett in der Frühphase mit Kursen jenseits der 50 Euro als großer Erfolg galt. Anleger der ersten Stunde können sich mittlerweile aber nur noch über einen kleinen Gewinn in ihrem Depot freuen. Wer beim Bookbuilding zum Zuge kam, hat beim aktuellen Kurs von etwa 40 Euro noch zwei Euro gut gemacht.

Börsianer und Analysten sprachen in ersten Kommentaren von einem eigentlich starken ersten Quartal, in dem mehr Fahrzeuge abgesetzt wurden als im Schlussjahresviertel 2020 - und dies zu einem insgesamt höheren Durchschnittpreis. Das Unternehmen schreibt aber weiter im operativen Geschäft rote Zahlen, weil viel in den Aufbau der Privatkundenmarke Autohero investiert wird.

Den bisherigen Jahresausblick bestätigte das Management, sodass auch hier unter Experten auf den ersten Blick keine grundsätzlich negative Meinung gebildet wurde. Im Detail wurde klar, dass für die Plattform Autohero eine Absatzzahl in der oberen Hälfte der Spanne in Aussicht gestellt wird und für die bereinigte operative Konzernmarge (Ebitda) eher das untere Ende. Marcus Diebel von JPMorgan urteilte, die Ziele seien konservativ.

Was die Perspektiven der Aktie betrifft, sind sich Experten aber nicht einig. Während Analyst Christoph Blieffert von der Commerzbank eine anspruchsvolle Bewertung als Grund für sein bestätigtes Votum mit "Hold" aufführte, sieht Sherri Malek von RBC in dem schwungvollen Autohero-Geschäft einen Treiber für eine höhere Bewertung der Aktie. Sie blieb auf "Outperform" mit einem vielversprechenden Kursziel von 70 Euro.

BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX)

Weitere Links:

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Bildquelle: IgorGolovniov / Shutterstock.com

Analysen zu AUTO1mehr Analysen

15.11.24 AUTO1 Overweight JP Morgan Chase & Co.
15.11.24 AUTO1 Neutral Goldman Sachs Group Inc.
14.11.24 AUTO1 Buy Deutsche Bank AG
14.11.24 AUTO1 Overweight JP Morgan Chase & Co.
13.11.24 AUTO1 Buy UBS AG
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

AUTO1 10,22 0,89% AUTO1

Indizes in diesem Artikel

SDAX 13 336,32 0,49%