05.09.2007 16:12:00
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AUSBLICK/"Grüne" IAA startet mit durchwachsenen Vorzeichen
Dow Jones Newswires
FRANKFURT (Dow Jones)--Die bevorstehende Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt wird wie nie zuvor im Fokus von Umweltthemen stehen. Nahezu jeder Automobilhersteller legt den Schwerpunkt seines Messeauftritts auf spritsparende und umweltfreundliche Fahrzeuge. "CO2 und Umwelt werden die zentralen Themen sein", sagt F. Nikolaus Soellner, Leiter des Automotive Practice bei der Unternehmensberatung A.T. Kearney, zu Dow Jones Newswires. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, hatte bereits angekündigt, dass die IAA "mit Sicherheit die Leitmesse nachhaltiger Mobilität" werde.
Die Industrie hofft auf deutliche Impulse durch die IAA. Im Vorfeld der am kommenden Donnerstag beginnenden Messe kann kaum mit positiven Vorzeichen aufgewartet werden: Die großen Absatzmärkte USA und Europa zeigen bislang eine durchwachsene Entwicklung auf.
Mit Ausnahme von General Motors verzeichneten die vier absatzstärksten Konzerne im August auf dem größten Automobilmarkt USA sinkende Verkaufszahlen. Bei Ford lagen sie um 14,4% unter denen des Vorjahresmonats, bei Chrysler um 6,1% niedriger, und selbst Toyota verkaufte 2,8% weniger Fahrzeuge als noch ein Jahr zuvor. Deutsche Hersteller trotzten allerdings dem Trend und legten überwiegend zu.
Auf dem deutschen Markt ist das Bild kaum erfreulicher: Bei den Neuzulassungen wurde im August ein Rückgang um 2% verzeichnet. In den ersten acht Monaten summierte sich das Minus auf 8%. Bereits zweimal hat die Branche ihre Erwartungen für das laufende Jahr zurückgeschraubt. Und der neue Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, erklärte nun unmittelbar vor dem Branchentreff, dass ein nachhaltiger Aufschwung möglicherweise erst Anfang 2008 zu erwarten sei.
Allerdings schlägt sich der Umwelttrend mittlerweile auch im Verbraucherverhalten nieder. Nach Angaben des VDA werden in diesem Jahr zumindest in Deutschland wesentlich mehr schadstoffarme Autos als noch im Vorjahr gekauft. Bis Ende Juli wurden 27% mehr Autos abgesetzt, die weniger als 130 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Vor einigen Jahren hatte der VW-Konzern noch mit dem Problem einer mangelnden Nachfrage nach dem ersten, allerdings auch nicht günstigen 3-Liter-Auto zu kämpfen. Der Verkauf wurde eingestellt.
Doch die Rufe nach strengeren Emissionsvorschriften haben längst zu einer Zeitenwenden geführt und zwischen den Automobilherstellern einen Streit über die Implementierung der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Abgasnormen geführt. Im Mittelpunkt der Kritik fanden sich dabei vor allem die deutschen Premium-Hersteller Mercedes-Benz, BMW, Audi und Porsche wieder. Diese stehen vor die Aufgabe, kraftvolle Luxus-Karossen mit einem Umweltsiegel zu versehen.
BMW macht dabei bereits seit längerem mit dem Programm "EfficientDynamics" auf sich aufmerksam. Dieses steht nach Unternehmensangaben auch im Mittelpunkt des Auftritts bei der weltweit größten Branchenschau. Im Modelljahr 2008 sollen rund 40% aller in Europa verkauften Neufahrzeuge des Konzerns einen CO2-Wert von maximal 140 Gramm pro Kilometer aufweisen. Zum Auftakt des Modelljahres liegt der Anteil noch bei 22%.
Der VW-Konzern mit seiner Premium-Marke Audi hat das Debüt von gleich sechs neuen Modellen der spritsparenden Modellreihe "BlueMotion" vorgestellt. Wobei Audi sich in der Debatte noch nicht so etabliert hat wie die Konzernmutter, immerhin aber bis zum Jahr 2012 eine Reduzierung des CO2-Ausstoß der Audi-Flotte um 20% angekündigt hat.
Mercedes-Benz setzt ebenfalls unter dem Namen "BlueTec" auf die Diesel-Technologie zur Verbrauchsreduzierung, will aber nach Angaben der "AutoBild" auch gleich sieben Hybrid-Fahrzeuge dem Publikum präsentieren. Von Opel wird es unter anderem ein Corsa Hybrid-Konzeptauto mit einem Durchschnittsverbrauch von unter 3,75 Litern auf 100 Kilometern zu sehen geben.
Während die Hersteller also deutlich bemühter als noch vor wenigen Jahren sind, Maßnahmen für eine geringere Umweltbelastung beizusteuern und zu präsentieren, ist Experte Soellner noch etwas skeptisch: "Wenn die reine Sprit-Effizienz gefragt ist, das heißt ein optimales Verhältnis zwischen Verbrauch und Leistung, sind die Deutschen unangefochten Weltspitze. Betrachtet man jedoch den durchschnittlichen Verbrauch je Fahrzeug, sind wir im Mittelfeld". Bei Hybridtechnologien liege die deutsche Industrie sogar drei bis fünf Jahre hinterher.
Webseite: http://www.iaa.de
-Von Michael Brendel, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3115, michael.brendel@dowjones.comDJG/mbr/nas/kgb/cbr
(END) Dow Jones NewswiresSeptember 05, 2007 10:09 ET (14:09 GMT)
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