13.08.2013 07:15:31

AUSBLICK/E.ON verdient im Stromgeschäft immer weniger

   Von Hendrik Varnholt

   Die Energiewende lässt den Gewinn von Deutschlands größtem Energiekonzern E.ON weiter schrumpfen: Im zweiten Quartal haben nach Einschätzung von Analysten abermals niedrige Strompreise und zusätzliche Ausgaben für CO2-Zertifikate das Ergebnis des Versorgers belastet. Die Branchenexperten erwarten zudem Kosten durch das Gesetz zur Suche nach einem deutschen Atomendlager.

   E.ON will am Dienstag das Ergebnis des ersten Halbjahres vorstellen. Nach Ansicht der von Dow Jones Newswires befragten Analysten dürfte sich dann zeigen, dass sich der nachhaltige Konzernüberschuss gegenüber dem Vorjahreszeitraum beinahe halbiert hat: Die Branchenexperten rechnen im Durchschnitt damit, dass die Kennzahl, an der E.ON die Dividendenzahlung bemisst, von 3,31 Milliarden Euro auf 1,83 Milliarden Euro zurückgegangen ist. Im Ergebnis des Vorjahres ist allerdings eine Einmalzahlung des Gaslieferanten Gazprom in der Höhe von rund 1 Milliarde Euro enthalten.

   Größtes Problem von E.ON sind die Verwerfungen auf dem Strommarkt. Weil Strom aus Solar- und Windkraftanlagen zeitweise im Überfluss zur Verfügung steht, kann der Konzern Elektrizität etwa aus Gas- und Kohlekraftwerken immer seltener und nur zu sinkenden Preisen absetzen. E.ON plant deshalb, sein Gaskraftwerk im slowakischen Malzenice vom Netz zu nehmen. Das Unternehmen prüft, die Anlage abzubauen und etwa in die Türkei zu transportieren. Einige Analysten halten für möglich, dass der Versorger mit der Vorstellung der Halbjahreszahlen über weitere Kraftwerksschließungen berichtet.

   Für schrumpfende Gewinne im Stromerzeugungsgeschäft sorgen darüberhinaus weitere Änderungen der Rahmenbedingungen: Seit diesem Jahr profitieren Versorger nicht mehr von der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten. Zudem müssen die Energiekonzerne mit Kosten durch das Gesetz zur Suche nach einem Atomendlager rechnen.

   Positiven Einfluss auf das E.ON-Ergebnis der ersten sechs Monate dieses Jahres erwarten die Beobachter dagegen von der Öl- und Gasförderung. Langfristig setzt der Konzern auch auf Wachstum im Ausland. Händler und Analysten werden bei der Vorstellung des Halbjahresberichts deshalb auch auf Nachrichten zu den Aktivitäten des Versorgers in Brasilien und der Türkei achten. In Brasilien hat E.ON jüngst weitere Risiken übernehmen müssen, weil der dortige Partner Eike Batista offenkundig unter Finanzschwierigkeiten leidet.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum 1. Halbjahr 2013:

=== Nachhaltiger EBITDA EBIT Konzern- 1. Halbjahr 2013 Umsatz (1) (1) überschuss

MITTELWERT -- 5.528 3.777 1.832 Vorjahr 65.402 6.706 4.874 3.313 +/- in % -- -18 -23 -45

MEDIAN -- 5.496 3.790 1.884 Maximum -- 5.671 3.859 1.949 Minimum -- 5.400 3.667 1.628 Anzahl 2 6 4 5

=== - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) E.ON bereinigt seine Ergebnisse um Sondereffekte, wie zum Beispiel die stichtagbezogene Neubewertung von Energiederivaten, Buchgewinne und -verluste aus Desinvestitionen und Restrukturierungsaufwendungen. Der nachhaltige Konzernüberschuss wird außerdem u.a. um Ergebnisse aus nicht fortgeführten Aktivitäten und außergewöhnlichen Steuereffekten bereinigt.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

   DJG/hev/sha

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   August 13, 2013 00:45 ET (04:45 GMT)

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