Ausblick: Die Märkte am Donnerstag

Westerburg (aktiencheck.de AG) - Nach einem schwachen Auftakt hangelte sich der Dax gestern Nachmittag in positives Terrain, belastet von leicht negativen Vorgaben der Wall Street verlor der deutsche Leitindex dann aber doch 0,32 Prozent auf 7.481,25 Punkte (XDAX: 7.520,60 Punkte; +0,75 Prozent). Der MDAX ging unterdessen mit einem Aufschlag von 0,08 Prozent mit 10.812,77 Zählern in den Feierabend. Die am Nachmittag vorgestellten US-Konjunkturdaten fielen gemischt aus. So sind die Baugenehmigungen im April unerwartet stark eingebrochen, während die Industrieproduktion mit +0,7 Prozent deutlicher als erwartet angezogen ist.

Obwohl der Autoabsatz in Europa laut ACEA im April erneut gesunken ist, schafften Papiere von Volkswagen mit einem Plus von 1,8 Prozent den Sprung an die DAX-Spitze. Siemens schlossen 1 Prozent fester. Einem Pressebericht zufolge wird Aufsichtsratschef Gerhard Cromme für einige Monate den Konzern leiten, bis Linde-Chef Wolfgang Reitzle Vorbereitungen getroffen hat, Linde zu verlassen und Cromme als Vorstandschef bei Siemens abzulösen. Titel der Deutschen Post standen am Tag nach den Zahlen ebenfalls auf der Einkaufliste der Investoren und legten 0,8 Prozent zu. Weitere Gewinner waren unter anderem MAN und die Deutsche Postbank.

Papiere von DaimlerChrysler verzeichneten leichte Zuwächse. Laut einem Zeitungsbericht muss sich der Stuttgarter Automobilkonzern nach der Trennung von der defizitären US-Tochter Chrysler auf Druck von Finanzinvestoren einstellen. BMW und FMC fuhren deutliche Verluste ein, beide Aktien wurden allerdings ex-Dividende gehandelt. Am Indexende fanden sich Infineon mit -3,2 Prozent. Der Wert litt unter dem enttäuschenden Ausblick des US-Chip-Ausrüsters Applied Materials. Auf Talfahrt befanden sich ferner die Allianz, die Deutsche Telekom und Bayer. TUI verloren 1,1 Prozent. Der Reise- und Touristikkonzern plant mit dem Erwerb eines elf Quadratkilometer großen Grundstücks in der Toskana das größte Tourismusprojekt in der Unternehmensgeschichte.

Im MDAX rutschten Anteilsscheine von IKB nach einem festen Auftakt in negatives Terrain und büßten letztendlich 3,3 Prozent ein. Das Kreditinstitut verbuchte im abgelaufenen Fiskaljahr dank gestiegener Provisionseinnahmen sowie einer geringeren Risikovorsorge für notleidende Kredite einen Ergebnisanstieg und hat die Erwartungen übertroffen. Deutliche Gewinne von mehr als 2 Prozent waren indes bei LEONI auszumachen. Der Konzern gab bekannt, dass er 80 Prozent der Anteile des Spezialkabel-Herstellers Silitherm übernimmt.

Der Markt heute:

Die Banken und Handelshäuser sehen den Deutschen Aktienindex heute mit Gewinnen starten. Die Deutsche Bank rechnet zu Handelsbeginn mit 7.518 Punkten und HSBC Trinkhaus & Burkhardt sieht den DAX bei 7.520 Zählern.

Konjunktur- und Wirtschaftstermine:

In Japan stehen heute die Leitzinsentscheidung und der BoJ-Monatsbericht zur Veröffentlichung an. Ferner werden in der EU der EZB-Monatsbericht bekannt gegeben. Aus den USA werden heute die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Frühindikatoren sowie der Philadelphia Fed Index gemeldet.

Quartalszahlen, Hauptversammlungen und Analystenkonferenzen:

Quartalszahlen stehen heute bei BT Group plc, Advance Auto Parts Inc., Autodesk Inc., Intuit Inc., J. C. Penney Corp. und Kohl's Corp. an.

Die US-Börsen:

Die US-Leitindizes beendeten den Handel am Mittwoch mit Gewinnen. Während der Dow Jones mit 13.487 Punkten um 0,77 Prozent zunahm, zog die Nasdaq um 0,88 Prozent auf 2.547 Zähler an. Die Futures notieren derzeit im Minus. Gegen 08:00 Uhr tendiert der NASDAQ Future bei 1.898 Punkten (-0,1 Prozent) und der S&P Future bei 1.516 Zählern (-0,1 Prozent).

Devisen, Gold und Rohstoffe:

Brent Oil: 64,04 Dollar; Euro: 1,3528 Dollar; Gold: 664,00 Dollar

Wichtige Meldungen:

Die BEA Systems Inc. veröffentlichte am Mittwoch nach US-Börsenschluss die Umsatzzahlen für das erste Quartal 2007/08. Mit Hinweis auf die interne Untersuchung der Stock Options-Praktiken wurden keine Ergebniszahlen veröffentlicht. Die Umsatzerlöse stiegen um 7 Prozent auf nun 345,8 Mio. Dollar. Die Analysten hatten zuvor Umsätze von 344,5 Mio. Dollar sowie ein EPS von 12 Cents erwartet. Die Lizenzumsätze gingen um 13 Prozent auf 114,6 Mio. Dollar zurück. Für das laufende zweite Quartal 2007/08 erwarten die Analysten ein EPS von 14 Cents bei Umsätzen von 352,3 Mio. Dollar.

Der amerikanische Flugzeughersteller Boeing Co. (ISIN US0970231058/ WKN 850471) hat vom deutschen Reise- und Touristikkonzern TUI AG (ISIN DE000TUAG000/ WKN TUAG00) einen Großauftrag erhalten. Wie der amerikanische Konzern am Mittwoch erklärte, wurde man von TUI mit der Lieferung von 11 Maschinen vom Typ 787-8 Dreamliner sowie 50 Flugzeugen vom Typ 737 beauftragt. Der Gesamtwert liegt nach Listenpreis bei rund 4,7 Mrd. Dollar. Die Aufträge wurden bereits zuvor auf der Homepage von Boeing veröffentlicht, ohne dass der Auftraggeber benannt worden war. Zwei der Maschinen wurden den Angaben zufolge bereits an TUI ausgeliefert.

Die Bank of America Corp. (ISIN US0605051046/ WKN 858388), die zweitgrößte Bankgesellschaft in den USA, gab am Mittwoch bekannt, dass sie den Verkauf der Banc of America Corporate Insurance Agency LLC, ihres Versicherungs-Brokerage-Geschäfts, in Betracht zieht. Der Bankkonzern hat die hauseigene Investmentbank, die Banc of America Securities LLC, als Finanzberater engagiert, um strategische Alternativen für die Brokerage-Sparte zu prüfen. Die Banc of America Corporate Insurance Agency mit Sitz in Cranford (New York) hilft dabei, Versicherer mit Unternehmen zusammenzubringen, die Sach- und Unfallversicherungen suchen. Sie beschäftigt über 300 Mitarbeiter und verwaltet über 1 Mrd. Dollar an Versicherungsprämien pro Jahr für mehr als 10.000 kommerzielle Kunden. Die Sparte, die einst Fleet Insurance Services hieß, wurde im Jahr 2004 erworben, als die Bank of America die FleetBoston Financial Corp. für rund 48 Mrd. Dollar übernommen hat.

Die amerikanische Corning Inc. (ISIN US2193501051/ WKN 850808), der weltgrößte Hersteller von Glasfaserkabeln, hat am Mittwoch ihre Ergebnisprognose für das zweite Quartal bestätigt. Wie der Konzern im Rahmen einer Analystenpräsentation erklärte, geht man demnach für das laufende Quartal weiterhin von einem um Sondereffekte bereinigten EPS im Bereich von 30 bis 33 Cents aus. Der Konzernumsatz soll im Bereich von 1,40 bis 1,45 Mrd. Dollar liegen. Analysten erwarten für das laufende Quartal ein EPS von 32 Cents sowie einen Umsatz von 1,44 Mrd. Dollar. Des Weiteren äußerte sich Corning optimistisch bezüglich der weiteren Entwicklung auf dem Markt für LCD-Glas. Demnach erwartet der Konzern im Zeitraum von 2006 bis 2008 ein Nachfrageanstieg von insgesamt 32 Prozent, nachdem man zunächst ein Plus von 30 Prozent in Aussicht gestellt hatte, In diesem Zusammenhang wurde auf die zu erwartende höhere Nachfrage nach LCD-Glas für Fernseh-Flachbildschirme im Jahr 2008 verwiesen. Für 2007 erwartet Corning nach wie vor einen Volumenanstieg im Bereich von 35 bis 40 Prozent. (17.05.2007/ac/n/m)