15.02.2016 15:30:47

AUSBLICK/Deutsche-Börse-Zahlen von Einmaleffekten geprägt

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Das vierte Quartal 2015 der Deutschen Börse dürfte ganz im Zeichen von Sondereffekten gestanden haben. Die eigenen Ziele für das abgelaufene Geschäftsjahr sollten die Eschborner aber erreicht haben. Grundsätzlich bleibt das Umfeld wegen der hohen Volatilität an den Finanzmärkten und dem damit verbundenen Absicherungsbedarf der Anleger für den Börsenbetreiber günstig. Das gestiegene Eurex-Handelsvolumen im Januar spricht für einen guten Jahresauftakt. Die Deutsche Börse veröffentlicht die Geschäftszahlen am Mittwoch nach Börsenschluss.

   WORAUF DIE ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:

   SONDEREFFEKTE: Positive Konsolidierungseffekte - insbesondere die erstmalige Bilanzierung der Devisenplattform 360T - sollten sich stützend auf die Entwicklung der Nettoerlöse ausgewirkt haben. Kräftig gestiegen sein dürften allerdings auch die operativen Kosten. Neben dem üblichen saisonalen Anstieg erwartet die Deutsche Bank bei dem Börsenbetreiber einmalige Restrukturierungskosten von rund 50 Millionen Euro. Dies in Kombination mit leicht höheren Finanzierungskosten dürfte auf die Ergebnisse gedrückt haben.

   ZIELE: Die eigenen Ziele für das abgelaufene Jahr sollten die Eschborner erreicht haben. Für 2015 hat die Deutsche Börse Nettoerlöse zwischen 2,2 und 2,4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT wird in einer Spanne zwischen 975 Millionen und 1,175 Milliarden Euro erwartet. Der Konzern-Jahresüberschuss soll zwischen 675 und 825 Millionen Euro liegen.

   AUSBLICK: Die Deutsche Börse könnte bei der Vorlage der Geschäftszahlen auch die Ziele für 2016 veröffentlichen. Angesichts der massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten und des hohen Absicherungsbedarfs bleibt das Umfeld günstig. Morgan Stanley rechnet für 2016 mit Nettoerlösen im Bereich von 2,7 Milliarden Euro sowie einem EBIT von 1,4 Milliarden Euro.

   Als übergeordnet belastend auf die Nettozinserlöse und mithin auf die Ergebnisse könnte sich ein möglicherweise länger als erwartet anhaltendes US-Niedrigzinsumfeld erweisen. Waren zu Jahresbeginn noch drei bis vier Zinserhöhungen in den USA erwartet worden, preist der Markt nach den Verwerfungen an den Finanzmärkten seit Jahresbeginn in der Zwischenzeit nur noch einen Schritt ein.

   Bislang hat der Börsenbetreiber lediglich Mittelfristziele veröffentlicht. Bis 2018 sollen die Nettoerlöse jährlich um 5 bis 10 Prozent wachsen, beim EBIT sollen es 10 bis 15 Prozent werden. Für das Jahr 2018 strebt der Börsenbetreiber somit Nettoerlöse von 2,8 bis 3,2 Milliarden Euro an. Das EBIT soll dann zwischen 1,55 und 1,75 Milliarden Euro liegen.

   STRATEGIE: Nach den Käufen von 360T und STOXX wird das Thema M&A bei der Deutschen Börse wieder groß geschrieben. Börsenchef Carsten Kengeter hat bereits angekündigt, nach weiteren Übernahmezielen Ausschau zu halten. Dabei dürfte er es vor allem auf Fintechs abgesehen haben, also Unternehmen an der Schnittstelle zwischen Finanzdienstleistern und Technologiefirmen.

   Neben Updates zu 360T und STOXX könnte sich die Deutsche Börse zum Wachstumsprogramm "Accelerate" äußern. Wichtiger Bestandteil von "Accelerate" ist die Kostenkontrolle. Zukünftig wollen die Eschborner ein Wachstum der Nettoerlöse im mittleren einstelligen Prozentbereich mit unveränderten Kosten erreichen. Morgan Stanley geht davon aus, dass die Börse dieses Ziel bestätigen wird.

   Auch die Entwicklung in Asien könnte thematisiert werden. Der ursprünglich für 2016 geplante Start der Derivatebörse Eurex Asia in Singapur hat sich verzögert. Hintergrund scheinen Probleme mit der IT-Infrastruktur zu sein. Die Deutsche Börse hält an dem Projekt aber fest, genauso wie an der Gründung eines ebenfalls in Singapur angesiedelten Clearinghauses. Beide sollen nun 2017 an den Start gehen.

   Nachfolgend die von Dow Jones Newswires zusammengestellten Schätzungen von Analysten zum vierten Quartal und Gesamtjahr 2015:

=== Netto- Erg nSt Erg/ 4. Quartal erlöse EBIT u.Dritten Aktie MITTELWERT 589 176 118 0,62 Vorjahr 545 208 224 1,07 +/- in % +8,1 -16 -47 -42

MEDIAN 591 177 115 0,60 Maximum 598 181 142 0,76 Minimum 578 168 101 0,53 Anzahl (1) 7 5 4 5

Netto- Erg nSt Erg/ Gesamtjahr 2015 erlöse EBIT u.Dritten Aktie MITTELWERT(2) 2.367 1.009 682 3,68 Vorjahr 2.043 1.007 762 4,00 +/- in % +16 +0,2 -11 -8,1

MEDIAN(2) 2.369 1.010 678 3,66 === - alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro

   - Bilanzierung nach IFRS

   Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet.

   (1) Enthält anonyme Schätzungen von zwei weiteren Analysten.

   (2) Eigene Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis des Konsenses für das vierte Quartal und der bereits berichteten Neunmonatszahlen.

   Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   February 15, 2016 09:00 ET (14:00 GMT)

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