Gegenwind erwartet |
14.05.2015 20:17:49
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Aufsichtsrat der Deutschen Bank verlangt von Chefs Ergebnisse
Den Aktionären und Beratern, die Vorgaben zum Abstimmungsverhalten geben, reißt wegen der saftigen Strafzahlungen der Geduldsfaden. Die Bank musste Milliardensummen wegen der Manipulation von Referenzzinssätzen, wie dem Libor, zahlen. Investoren trommeln auch deshalb nervös mit den Fingern, weil die beiden Co-Vorstandschefs, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, nur langsam vorankommen. Die ersehnte Trendwende lässt nach Sonderkosten und verfehlten Zielen auf sich warten.
Im Interview mit dem Wall Street Journal verspricht Aufsichtsratschef Paul Achleitner bald mehr Klarheit. Die Führung werde bald mehr Details zur Generalüberholung der Bank liefern, kündigt er an. Für Jain und Fitschen sei es nun entscheidend, die neue Strategie umzusetzen, sagt Achleitner.
Zu den beiden Vorstandschefs äußert sich der Aufsichtsratschef distanziert. Achleitner scheut im Gespräch merklich davor zurück, Jain und Fitschen vorbehaltlos seine Unterstützung auszusprechen.
WSJ: Die Deutsche Bank versucht - wie die meisten großen US-Banken - die Probleme der Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel aufzuschlagen. Dabei wird die Bank nicht nur von Aufsehern kritisch beäugt, sondern muss auch schärfere Kapitalvorschriften erfüllen. Wie hat sich die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren verändert?
Achleitner: Wir bewegen uns in einer Branche, die einen signifikanten Wandel durchläuft. Die Deutsche Bank ist mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Wir haben einen sehr qualifizierten Aufsichtsrat zusammengestellt mit neuen Mitgliedern und Gremien. Damit haben wir ein effektives Element für gute Unternehmensführung geschaffen. Darüber hinaus ist die Bank heute deutlich stabiler aufgestellt ... mit einer klaren Richtung. Jetzt ist die Zeit, die neue Strategie umzusetzen.
WSJ: Investoren and Analysten kritisieren die neue Strategie, ihnen fehlen wichtige Details. Daher bestehen Zweifel, ob die Führung der Bank ihre Ziele tatsächlich erfüllen kann.
Achleitner: Ich halte es nicht für angebracht, eine Strategie an der kurzfristigen technischen Reaktion der Märkte zu messen. Die Führung der Bank wird die Details liefern. Sie hat ihre Ziele nicht einfach von oben nach unten angeordnet, sondern die Unterstützung innerhalb der Bank sichergestellt. Das muss man der Führung zugutehalten.
Aber es gibt auch eine Kritik, die sich auf einer anderen Ebene bewegt. Diese Kritik lautet: Ihr habt euch so viel Zeit genommen und jetzt kommt ihr mit einer lückenhaften Strategie. Das verkennt aber die Tiefe der Diskussion. Wir haben auch gründlich andere Möglichkeiten durchdacht - etwa eine Aufspaltung der Bank. Auch einen Rückzug nach Europa haben wir geprüft, und eine Verkleinerung des US-Geschäfts.
WSJ: Sind Sie zufrieden mit der Leistung der Führung?
Achleitner: Niemand kann mit der Kursentwicklung der Aktie zufrieden sein, aber wir sind zufrieden mit ihrer Überprüfung der Strategie. Das Management steht geschlossen hinter der Strategie und ist entschlossen, sie umzusetzen. Die Beurteilung (der Vorstandschefs) richtet sich künftig nach der Umsetzung der Strategie.
WSJ: Der Ruf nach einem Neubeginn wird lauter. Einige trauen der jetzigen Führungsspitze die Umsetzung der Strategie nicht zu.
Achleitner: Jeder ist frei, seine Meinung zu sagen.
WSJ: Das hört sich so an, als wären Sie selbst nicht überzeugt.
Achleitner: Das ist Ihre Interpretation.
WSJ: Wie reagieren Sie auf Kritik von (Proxy-)Beratern und Investoren vor der Hauptversammlung?
Achleitner: Wir sind sehr sensibel, wenn es um die Meinung der Aktionäre geht. Das zu ignorieren, wäre vollkommen unangemessen. Daher suchen wir einen ordentlichen Dialog. Die Hauptversammlung ist der richtige Rahmen, um Ansichten auszutauschen - und wir werden zuhören. Wahrscheinlich wird es ein hitziges Treffen, aber das ist in Ordnung.
WSJ: Lassen Sie uns über Regulierung sprechen. Was hat die größten Auswirkungen auf die Bank?
Achleitner: Die Situation in Europa ist schon etwas Besonderes. Die gesamte Regulierung konzentriert sich auf eine Schrumpfung der Bankbilanzen. Das bedeutet, die Versorgung der Realwirtschaft mit Geld wird in die Kapitalmärkte wandern. Gleichzeitig werden Versicherer, die Hauptinvestoren an den Kapitalmärten, zunehmend eingeschränkt - ähnlich wie das Investmentbanking. Wir wollen also einen starken Kapitalmarkt in Europa schaffen ... Aber gleichzeitig erschweren wir den wahren Akteuren an den europäischen Kapitalmärkten, daran vollständig teilzunehmen. Das bereitet mir Sorgen.
WSJ: Wie kann man diesen Konflikt lösen?
Achleitner: Auch in Zukunft werden Banken kleineren und mittleren Unternehmen Geld leihen. Zu glauben, diese Unternehmen gingen einfach an den Anleihenmarkt, wäre unrealistisch. Vielmehr passiert folgendes: Die Bilanz wird zu einem knappen Gut. Banken, die darüber verfügen, müssen (Kredite) & in einem Paket bündeln und sie verbriefen. Die Europäische Zentralbank will Verbriefung. Das ist die einzige Lösung für dieses Dilemma.
WSJ: Drohen Finanzierungs-Plattformen oder Fintechs die Banken zu ersetzen?
Achleitner: Die Vorstellung, Fintechs könnten Banken komplett ersetzen, ist nicht richtig. Beide (Branchen) brauchen Regulierung. Fintech-Unternehmen spielen eine sehr wichtige Rolle, aber sie werden dieselbe Erfahrung machen müssen wie die Banken: Algorithmen können Zusammenhänge herstellen, aber keine Kausalität. Das ist ein großes Thema.
Die Banken haben schreckliche Erfahrungen damit gemacht, sich zu sehr auf Modelle und Algorithmen zu verlassen. Jetzt zu sagen, diese Algorithmen werden alles ersetzen - damit wäre ich sehr vorsichtig.
Dow Jones
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