Prognosen angehoben |
31.01.2022 16:01:00
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ATOSS-Aktie gewinnt zweistellig: ATOSS Software wird nach Rekordumsatz optimistischer
ATOSS profitiere weiter von einem Digitalisierungs-Rückstand bei Unternehmen und öffentlichen Stellen, hieß es in der Mitteilung. Die Auftragslage sei "hervorragend". Investitionen werden derweil auch im laufenden Jahr die Profitabilität belasten.
Zusammen mit den angepassten Prognosen stellte das Unternehmen auch vorläufige Geschäftszahlen für das vergangene Geschäftsjahr vor. Demnach steigerte ATOSS seinen Umsatz um rund 13 Prozent auf knapp 97 Millionen Euro. Treiber des Wachstums war hier das laut Mitteilung florierende Cloud-Geschäft, das dem Unternehmen die wichtigen wiederkehrenden Umsätze beschert. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 77 Prozent auf 23,5 Millionen Euro. ATOSS setzt wie die meisten Softwarefirmen inzwischen auf stetige Umsätze durch Abonnements. Die anfangs so profitablen Lizenzverkäufe gegen Einmalbeitrag verlieren dagegen nach und nach an Bedeutung.
Beim operativen Ergebnis verlangsamte sich das Wachstum hingegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg 2021 um vier Prozent auf 27,2 Millionen Euro. Hier machen sich die Investitionen in die Produktentwicklung sowie steigende Personalkosten für den Vertrieb im Ausland bemerkbar. Im Vorjahreszeitraum war das Betriebsergebnis noch um 34 Prozent nach oben geschnellt. Die Ebit-Marge sank von 30,4 im Vorjahr auf 28 Prozent. Unter dem Strich verbuchte ATOSS einen Gewinn von rund 19 Millionen Euro und damit neun Prozent mehr als im Vorjahr. Als Dividende schlägt der Vorstand um Andreas Obereder 1,82 Euro je Aktie vor, das wären 15 Cent mehr als ein Jahr zuvor. Den Geschäftsbericht für 2021 will ATOSS am 11. März vorlegen.
So reagiert die ATOSS-Aktie
Nach erfreulichen Zahlen und optimistischen Aussagen zum Geschäftsverlauf haben sich die Aktien von ATOSS Software am Montag schwungvoll erholt. Eine positive Grundlage für den Kurssprung um bis zu 14 Prozent auf fast 181 Euro lieferte auch die allgemeine Erholung unter den Technologiewerten, die zu Wochenbeginn an der Frankfurter Börse im Schlepptau der New Yorker NASDAQ einsetzte. Zuletzt geht es noch um 10,35 Prozent auf 174,80 Euro aufwärts.
Seit Jahresbeginn waren die ATOSS-Papiere im Zuge des Ausverkaufs im Technologiesektor besonders deutlich um bis zu 28 Prozent abgestürzt. Nach einem Mitte Dezember aufgestellten Rekord von 226 Euro hatten sie das vergangene Jahr noch zu 217 Euro beendet. Durch den Kurssprung können die Anleger vorerst aufatmen, am Freitag erreichte 155,60 Euro könnten zunächst den Tiefpunkt bedeuten. Der Kurs kehrte wieder bis fast an seine 200-Tage-Linie zurück.
Der Anbieter von Personalplanungssoftware hat seine Prognosen für das laufende Jahr und darüber hinaus angehoben. Dank einer starken Auftragslage soll der Umsatz im laufenden Jahr statt der zuvor angepeilten 106 Millionen auf 110 Millionen Euro steigen. Seine mittelfristige Prognose hebt der SDAX-Konzern um je einen Prozentpunkt auf ein jährliches Umsatzplus von 13 bis 17 Prozent bis 2025.
Gut an kamen auch die Zahlen zum vergangenen Jahr, die laut Händlern die Erwartungen ein ganzes Stück übertroffen haben. Besonders positiv ist einem Börsianer zufolge die operative Profitabilität gewesen. Das Ziel, im laufenden Jahr eine 25-prozentige Marge zu erzielen, hält er nun für konservativ im Vergleich zum bisherigen Niveau und den Erwartungen. Im vergangenen Jahr lag die Marge trotz eines Rückgangs mit 28 Prozent höher.
Die wenigen Analysten, die die Aktie beobachten, sind ohnehin fast alle optimistisch. Schon länger gibt es Kaufempfehlungen von Warburg Research, der Berenberg Bank sowie Hauck & Aufhäuser mit Kurszielen, die jeweils über der 200-Euro-Marke liegen. Das Analysehaus Alster Research war mit einem "Sell" lange ein Ausreißer, gab aber vor gut einer Woche nach dem Kursrutsch zumindest seinen Pessimismus auf mit einer Hochstufung auf "Hold".
Nachdem sich die Aktien dem Kursziel von 150 Euro genähert hätten, sei die Bewertung auf einem fairen Niveau angekommen - so hatte Alster-Analyst Alexander Zienkowicz den Schritt begründet. Langfristig glaubt er, dass ATOSS vom Übergang von der traditionellen Lizenz- zu einem cloudbasierten Abo-Modell profitieren wird. Dieser sorge für wiederkehrende Umsätze und besser planbare Cashflows.
/jcf/jha/
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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