Ausblick angehoben |
04.11.2021 17:57:00
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AT&S-Aktie mit Kurssprung: AT&S-Umsatz im Halbjahr rund ein Drittel höher
"Der Engpass in der Chipindustrie ist natürlich das große Thema, das uns alle beschäftigt und das den Markt beschäftigt", so Schneider. Derzeit herrsche Uneinigkeit in der Industrie, wie lange der Engpass noch dauern wird. Die Bandbreite der Antworten reiche von "bis Mitte 2022" bis hin zu "bis ins Jahr 2023".
Laut Schneider liege die Unsicherheit darüber vor allem daran, dass noch unklar sei, wie sich der Mangel an Elektronikteilen auf unterschiedliche Anwendungen auswirken werde. Ein für ihn logischer Schluss wäre es, wenn Hersteller hochpreisige Anwendungen, die auch hohe Margen bringen, präferieren würden. Das geschehe derzeit bereits bei Autoherstellern, die lieber hochpreisige Premium-Modelle verkaufen würden als Modelle aus der Einstiegsklasse. Davon profitiere auch AT&S, das mit seinen Leiterplatten eher höherpreisige Autohersteller beliefere.
In den Bereichen wo eher wenig Geld verdient werde und die Lieferkette ausgetrocknet sei, werde es dagegen noch länger dauern, bis die Engpässe korrigiert werden würden. Dass der Chipmangel bereits Mitte 2022 wieder vorbei sein könnte, könne er sich "beim besten Willen nicht vorstellen". Bereits jetzt gebe es für neue Autos und Motorräder Wartefristen bis zum Ende des nächsten Jahres.
Auch die globalen Lieferketten müssten in Anbetracht des Elektronikmangels neu überdacht und verstärkt werden, sagte Unternehmenschef Andreas Gerstenmayer. Der Neuaufbau solcher Ketten könne allerdings Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern und solange keine vollständigen Lieferketten etabliert sind, könne man nicht über eine "wirklich robuste Industrie" sprechen, so der CEO. Auch für die eigenen Pläne sei die Situation mit Herausforderungen verbunden. So rechnet Gerstenmayer damit, dass für den Ausbau des Werks in Leoben viel Material aus Asien bezogen werden müsse, weil man es hier in Europa nicht bekommen werde.
Für die weitere Geschäftsentwicklung bei AT&S ist das Management aber zuversichtlich. Die starke Dynamik im Markt für IC-Substrate, einer der wichtigsten Komponenten bei der Chipherstellung, sowie die Aussicht, dass teurere und bessere Anwendungen stärker wachsen werden als der übrige Markt, sollen dem Unternehmen in den kommenden Jahren zu einem starken Wachstum verhelfen. Bis 2026 soll das Unternehmen jährlich um mehr als 20 Prozent wachsen. Im Halbjahr 2021/22 wiesen alle Segmente von AT&S ein Wachstum im zweistelligen Bereich auf.
Der Leiterplattenhersteller hat derzeit mehrere Projekte in Planung. Mitte Oktober wurde der Ausbau des Werks in Leoben für rund 500 Mio. Euro angekündigt. "In Europa sucht diese Investition seinesgleichen", so Schneider. Überhaupt sei AT&S das erste Unternehmen, das in Europa in Substrate investiere. In Malaysia wurde überdies mit dem Bau einer Fabrik für die IC-Substrate-Herstellung begonnen. Im Werk in Chongqing hat die Volumensproduktion schon gestartet, die volle Kapazitätsauslastung sei dort ab dem dritten Quartal 2023/24 erreicht.
Aufgrund der Investitionen stieg zwar die Nettoverschuldung seit Beginn des Geschäftsjahres (März 2021) von 509 auf 787 Mio. Euro an, mittelfristig hat sich das Unternehmen aber hohe Ziele für Umsatz und Profitabilität gesteckt. Im Geschäftsjahr 2025/26 soll nun ein Umsatz von rund 3,5 Mrd. Euro und eine Profitabilität (EBITDA-Marge) von 27 bis 32 Prozent erreicht werden. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet AT&S mit einem Umsatzwachstum von 21 bis 23 Prozent. Damit hat das Unternehmen seine Erwartungen jeweils nach oben geschraubt.
Aktuell liegt die EBITDA-Marge bei 18,8 Prozent. Der Umsatz legte im Halbjahr um 29,7 Prozent auf 697,6 Mio. Euro zu. Das Konzernergebnis stieg von 14,1 auf 18,3 Mio. Euro an.
Die Anleger freuten sich über die Ergebnisse. In Wien sprang die AT&S-Aktie letztlich um 9,74 Prozent nach oben auf 40,00 Euro.
bel/cri
(APA)
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