Verhandlungen laufen |
14.11.2023 17:59:00
|
AT&S-Aktie massiv unter Druck: Staatsholding ÖBAG könnte bei AT&S mit mindestens 25 % einsteigen
"Zur Unterstützung der weiteren Unternehmensentwicklung" plant das Unternehmen eine große Kapitalerhöhung sowie weitere Kapitalmaßnahmen, hieß es in der Aussendung. "Wir wollen uns in Zeiten, wo wir noch nicht in Not sind, vorbereiten", sagte AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer am Dienstag zur APA.
Das Unternehmen habe mit den Ausbauarbeiten in Kulim in Malaysia und am Standort in Leoben derzeit ein "intensives Programm." Zudem stehe das Medizintechnikgeschäft in Korea auf dem Prüfstand. AT&S will entweder stärker in die Sparte einsteigen oder das Geschäft in die Hände von jemandem geben, der sich intensiver auf den Bereich konzentriert, so der CEO.
Generell gehe es bei den derzeit zu prüfenden Kapitalmaßnahmen aber um eine längerfristige Absicherung. Die aktuelle Liquiditätssituation des Konzerns sei gut. "Wir haben sehr viel Cash", so Gerstenmayer.
Das Geschäft sei in den vergangenen Monaten zwar volatil gewesen, AT&S habe sich aber "gut durchmanövriert", so Gerstenmayer. Für die kommenden Monate rechnet er wieder mit einer Stabilisierung des Marktumfeldes. Wegen hohem Preisdruck und schwächelnder Nachfrage hatte AT&S im abgelaufenen Halbjahr um 24 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet. Das Konzernergebnis war um 78 Prozent auf 49 Mio. Euro gesunken.
Dass sich AT&S an die ÖBAG gewandt habe, sei Teil der üblichen Investorenansprache gewesen. Die Gespräche seien noch ganz am Anfang. Aber auch von anderen Investoren gebe es Interesse an einer Beteiligung, so Gerstenmayer. Wie lange die Gespräche dauern werden, sei jedoch nur schwer abschätzbar. Auch der ÖBAG-Sprecher bestätigte die Gespräche mit AT&S, die sich noch in einem frühen Stadium befänden. Im Rahmen der Neugeschäftsstrategie der Staatsholding kann sich die ÖBAG auf Wunsch von Unternehmen an österreichischen Firmen, die in Zukunftstechnologien tätig sind, beteiligen.
Das Volumen der nun angedachten Kapitalmaßnahmen könnte jedenfalls insgesamt bis zu 50 Prozent des derzeitigen Grundkapitals betragen, Details seien aber noch offen. Ob die Kapitalmaßnahmen durchgeführt werden können und ob bzw. welche Investoren einsteigen, hänge noch von "allfällig erforderlichen Gremialbeschlüssen, einer Einigung mit dem potenziellen Investor sowie der Evaluierung der dann vorherrschenden Marktbedingungen" ab. Auch eine Zustimmung des Aufsichtsrats der AT&S sei noch ausständig.
An der Wiener Börse ist die AT&S derzeit knapp eine Milliarde Euro (977,5 Mio. Euro) wert. Würde die ÖBAG 25 Prozent plus einer Aktie an AT&S übernehmen, wäre sie der größte Einzelaktionär an dem Leiterplattenhersteller. Derzeit befinden sich 64 Prozent der AT&S im Streubesitz, die Stiftungen von den Industriellen Hannes Androsch und Willibald Dörflinger halten zudem jeweils 18 Prozent.
Ob die beiden Stiftungen bei einem Einstieg der ÖBAG ihre Anteile auch aufstocken könnten, könne er nicht beantworten, so Gerstenmayer. Aus Unternehmenssicht wäre es aber zu "begrüßen, wenn wir am Ende drei starke Kernaktionäre haben."
Bei den Aktionären kamen die Nachrichten vorerst nicht gut an. Die Aktie der AT&S lagen am Dienstag im Mittagshandel um 12,09 Prozent im Minus bei 24,86 Euro. "Die Situation ist sehr negativ für AT&S und wird einen sehr negativen Effekt auf den Aktienkurs heute haben", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters eine Ersteinschätzung der Erste Group. "Offensichtlich drängen die finanzierenden Banken AT&S angesichts der jüngsten und erwarteten Bilanzkennzahlen".
Die Aktie der AT&S brach am Dienstag im Frühhandel in Wien um über 15 Prozent ein. Zum Handelsende stand noch ein Minus von 14,29 Prozent auf 24,24 Euro an der Kurstafel.
bel/cri
(APA)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu AT & S (AT&S)mehr Nachrichten
22.11.24 |
Börse Wien in Grün: ATX Prime präsentiert sich zum Ende des Freitagshandels fester (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Pluszeichen in Wien: ATX Prime legt am Freitagnachmittag zu (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Freundlicher Handel: nachmittags Gewinne im ATX (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Wiener Börse-Handel ATX Prime schwächelt (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Handel in Wien: ATX schwächelt am Freitagmittag (finanzen.at) | |
22.11.24 |
ATX-Wert AT S (AT&S)-Aktie: So viel Verlust wäre bei einem Investment in AT S (AT&S) von vor 5 Jahren angefallen (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Gute Stimmung in Wien: ATX Prime beginnt Freitagshandel im Plus (finanzen.at) | |
22.11.24 |
Wiener Börse-Handel: ATX bewegt sich zum Start im Plus (finanzen.at) |
Analysen zu AT & S (AT&S)mehr Analysen
04.11.24 | AT & S verkaufen | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
02.08.24 | AT & S kaufen | Deutsche Bank AG | |
05.07.24 | AT & S | Erste Group Bank | |
15.05.24 | AT & S kaufen | Deutsche Bank AG | |
19.02.24 | AT & S verkaufen | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |