Zahlenvorlage |
02.11.2018 22:06:44
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Apple übertrifft Erwartungen beim Umsatz - Aktie dennoch rot
Vor allem die iPhone-Verkaufszahlen wurden stets sehr aufmerksam beobachtet. Es ist das mit Abstand wichtigste Produkt von Apple und die Absatzentwicklung galt als Indikator dafür, wie neue Modelle - und deren stetig steigende Preise - bei den Verbrauchern ankamen. Zugleich wurde die Aussagekraft der Absatzzahlen in der Vergangenheit auch schon durch Lieferengpässe relativiert.
Mit der Änderung bereits ab dem laufenden Weihnachtsquartal wird Apples Geschäft ein großes Stück weniger transparent für Beobachter und Konkurrenten. Viele Rivalen - wie etwa Smartphone-Marktführer Samsung - veröffentlichen bereits keine Absatzzahlen für ihre Geräte mehr. Es gibt lediglich Schätzungen von Analysten.
Im vergangenen Quartal waren die iPhone-Verkäufe im Jahresvergleich kaum gewachsen. Apple setzte rund 46,9 Millionen iPhones ab - das waren nur gut 200 000 mehr als im Vorjahresquartal. Die Erlöse des iPhone-Geschäfts sprangen aber um 29 Prozent auf rund 37,2 Milliarden Dollar hoch. Das liegt daran, dass im vergangenen Jahr das neue iPhone X erst im November auf den Markt kam - und jetzt schon seit September das Nachfolgemodell XS und die größere und teurere Version XS Max verkauft wurden. Der durchschnittliche Preis eines verkauften iPhones stieg auf 793 Dollar von 618 Dollar vor einem Jahr.
Diese Zahl dürfte es von Apple auch nicht mehr geben. Der steigende Durchschnittspreis "war ein positives Zeichen für Investoren, aber vielleicht ein Risiko für Apple, weil Medienberichte darüber, wie aus treuen Kunden mehr Geld herausgepresst wird, die Firma nicht gut aussehen lassen", kommentierte Analyst Walter Piecyk von der Finanzfirma BTIG. Das Fehlen offizieller Absatzzahlen werde für unnötige Unsicherheit bei Investoren sorgen, kritisierte er.
Das iPhone schlug sich im vergangenen Quartal besser als der Smartphone-Markt insgesamt, der nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC um sechs Prozent schrumpfte. Apple sehen die Analysten von IDC auf Platz drei bei einem Marktanteil von 13,8 Prozent. Für Samsung errechneten sie einen Absatzrückgang von 13,8 Prozent auf 72,2 Millionen Computer-Handys und einen Marktanteil von noch 20,3 Prozent. Auf dem zweiten Rang behauptete sich der chinesische Anbieter Huawei, der laut IDC seine Verkäufe um fast ein Drittel steigern konnte und mit 52 Millionen abgesetzten Smartphones auf einen Marktanteil von 14,6 Prozent kam.
Für das Weihnachtsquartal stellte Apple ein Umsatzplus von maximal gut fünf Prozent auf 93 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten sich mehr erhofft, unter anderem, da Apple mehr teurere Geräte im Angebot hat als vor einem Jahr. So kommen demnächst neue Modelle des Laptops MacBook Air und des iPad Pro in den Handel. Zugleich wird seit Kurzem ein weiteres Apple-Telefon verkauft - das iPhone XR, das einige hundert Dollar bzw. Euro günstiger ist als die XS-Modelle.
Einige Marktbeobachter glaubten schon, Apple könne in diesem Weihnachtsgeschäft die Marke von 100 Milliarden Dollar Umsatz in einem Quartal knacken. Die Enttäuschung über die Prognose ließ die Aktie am Freitag deutlich nachgeben.
Finanzchef Maestri begründete die verhaltene Umsatzprognose unter anderem mit dem teuren Dollar. Die ungünstigen Wechselkurse würden die Umsätze bei der Umrechnung in die US-Währung um rund zwei Milliarden Dollar drücken, prognostizierte er. Zum anderen sei Apple nicht sicher, ob es bei einigen Geräten nicht Lieferengpässe geben könnte - und zudem könnten wirtschaftliche Turbulenzen in Schwellenländern das Geschäft bremsen.
Im vergangenen Vierteljahr bescherte der Start des neuen iPhone XS Apple noch einen kräftigen Sprung bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern verdiente 14,1 Milliarden Dollar - rund 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg dabei im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 62,9 Milliarden Dollar.
Das Service-Geschäft, in dem unter anderem Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App-Download oder dem Online-Speicherdienst iCloud verbucht werden, steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal um 31 Prozent auf 9,98 Milliarden Dollar. Beim Geräte-Geschäft will Apple künftig nur noch die addierten Umsätze des sowie die Kosten veröffentlichten.
Finanzchef Maestri begründete die verhaltene Umsatzprognose unter anderem mit dem teuren Dollar. Die ungünstigen Wechselkurse würden die Umsätze bei der Umrechnung in die US-Währung um rund zwei Milliarden Dollar drücken, prognostizierte er. Zum anderen sei Apple nicht sicher, ob es bei einigen Geräten nicht Lieferengpässe geben könnte - und zudem könnten wirtschaftliche Turbulenzen in Schwellenländern das Geschäft bremsen.
Im vergangenen Vierteljahr bescherte der Start des neuen iPhone XS Apple noch einen kräftigen Sprung bei Umsatz und Gewinn. Der Konzern verdiente 14,1 Milliarden Dollar - rund 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz stieg dabei im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um ein Fünftel auf 62,9 Milliarden Dollar.
Auch das Geschäft mit Mac-Computern machte die teureren Pro-Modelle profitabler. Bei den Stückzahlen gab es im Jahresvergleich zwar einen Rückgang um zwei Prozent auf 5,3 Millionen Geräte - aber der Umsatz legte um drei Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar zu.
Beim iPad gab es den gegenteiligen Effekt: Die Stückzahlen sanken um moderate 6 Prozent - aber der Umsatz sackte nach dem Start eines attraktiveren günstigen Modells noch stärker um 15 Prozent ab.
Solche Details wird man künftig nicht mehr erfahren: Apple will nur noch die addierten Umsätze des Geräte-Geschäfts sowie die Kosten veröffentlichten.
Das Service-Geschäft, in dem unter anderem Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App-Download oder dem Online-Speicherdienst iCloud verbucht werden, steigerte den Umsatz im vergangenen Quartal um 31 Prozent auf 9,98 Milliarden Dollar.
Reaktion der Anleger - Analysten
Die Aktionäre von Apple müssen am Freitag einen herben Rückschlag einstecken. Der iPhone-Hersteller enttäuschte die Börse mit seiner Umsatzprognose für das wichtige Weihnachtsgeschäft und sorgte zusätzlich für Unsicherheit mit der Ankündigung, künftig keine Absatzzahlen mehr für seine Geräte veröffentlichen zu wollen. Die Aktien büßten am Freitag bis Handelsschluss 6,63 Prozent auf 207,48 US-Dollar ein und belasteten so allgemein die Stimmung bei Technologiewerten.
Der Kursrückschlag machte die im bisherigen Wochenverlauf erzielten Zwischengewinne wieder zunichte. Er führte dazu, dass Apple den Status einer Marktbewertung von mehr als einer Billion US-Dollar zumindest vorübergehend wieder verlor. Im August war Apple im Wettrennen mit Amazon und Alphabet (Alphabet C (ex Google)) das erste US-Unternehmen, dem der Sprung über die Billionen-Marke gelungen war. Mit zuletzt 984,5 Milliarden ist dieses Kapitel nun vorerst wieder Geschichte.
Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research sorgt sich nun darum, ob der Markt im kommenden Jahr überhaupt etwas über einen von ihm erwarteten Rückgang bei den iPhone-Absätzen erfahren wird. Nicht gerade ermutigend sei, dass das laufende Weihnachtsquartal üblicherweise ein guter Indikator für das gesamte Geschäftsjahr sei. Bei einer Aktienbewertung nahe dem Fünfjahreshoch sieht er vorerst die Gefahr von Kursrückschlägen - was sich an diesem Freitag in einem ersten Schritt bewahrheitete.
Das abgelaufene Geschäftsquartal werteten Experten als erwartungsgemäß. "Im vierten Quartal war der Apfel schmackhaft, aber die Zahl der 'braunen Stellen' nimmt zu", schrieb etwa Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Er reduzierte wegen sich eintrübender Perspektiven vor allem in den Schwellenländern seine Schätzungen und senkte den fairen Wert für die Aktie auf 238 US-Dollar.
Auch andere Analysten reduzierten reihenweise ihre Kursziele - allen voran das japanische Analysehaus Nomura mit einem vergleichsweise niedrigen Kursziel von 185 US-Dollar. Jeffrey Kvaal sieht die Ziele für das laufende Quartal und die aufgegebene Transparenz bei den Geräteabsätzen als Indiz für einen länger anhaltenden iPhone-Abschwung. Er sieht nun einen möglichen Wendepunkt beim Anlagehintergrund für Apple gekommen, der vollends auf zumindest stabilen Verkaufszahlen beruhe.
Von ihrem höchsten Kurs von 233,47 US-Dollar, den die Apple-Aktien vor gut einem Monat erreicht hatten, haben sich die Papiere längst verabschiedet: Mittlerweile haben sie 11 Prozent verloren. Ihren Status als Favorit im US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) büßten sie ebenfalls ein: Mittlerweile ist der Zugewinn in diesem Jahr auf gut 22 Prozent geschrumpft. Damit kämpfen sie mit Konzernen wie Microsoft, Boeing, Nike und Visa um einen Platz auf dem Siegerpodest. Aktuell sind sie nur noch der viertgrößte Jahresgewinner im US-Leitindex.
CUPERTINO (dpa-AFX)
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