Anweisung der Behörde |
02.09.2016 10:10:45
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VW muss mit Teil der Belegschaft im US-Werk Chattanooga verhandeln
Der Streit um die Gewerkschaftsvertretung im Werk Chattanooga im Bundesstaat Tennessee dauert schon Monate an - und kommt für VW zur Unzeit, da der Konzern nach der Abgasaffäre versucht, seinen Ruf wiederherzustellen. Die gesamte Belegschaft in dem einzigen Volkswagen-Werk in den USA hatte im Februar 2014 mit knapper Mehrheit gegen die Gründung einer Mitarbeitervertretung nach deutschem Vorbild votiert. Im vergangenen Dezember stimmte aber ein Teil der Arbeiter in Chattanooga dafür, sich durch eine Gewerkschaft - die UAW - vertreten zu lassen.
Die Wahl war ein Novum, da die VW-Mitarbeiter die ersten Mitarbeiter eines ausländischen Auto-Konzerns in den US-Südstaaten überhaupt waren, die für eine gewerkschaftliche Vertretung stimmten. Allerdings sind von der Wahl nur rund 160 Facharbeiter betroffen. In dem Werk beschäftigt Volkswagen insgesamt rund 2500 Mitarbeiter. Der Autohersteller argumentiert, er könne nur mit der gesamten Belegschaft verhandeln, nicht mit einzelnen Gruppen. Doch dies wies die Bundesbehörde für Arbeitsrecht nun erneut zurück.
Volkswagen will die Belegschaft nicht spalten UAW-Sekretär Gary Casteel äußerte sich zufrieden. Die Entscheidung zeige "eindeutig", dass VW die Gesetze missachte, wenn das Unternehmen sich weigere, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Der Konzern habe nun, da er langsam aus der Abgasaffäre herauskomme, die Chance, seine "sozialen Beziehungen" in den USA zu verbessern. "Wir drängen Volkswagen, so schnell wie möglich mit der Gewerkschaftsvertretung vor Ort zu verhandeln."
Volkswagen erklärte, der Konzern sei nicht einverstanden damit, die Belegschaft zu spalten. Das Unternehmen werde sich weiterhin darum bemühen, dass alle Angestellten in einer einzigen Gruppe über ihre gewerkschaftliche Vertretung entscheiden könnten. Im Werk Chattanooga soll ein neuer sportlicher Geländewagen (SUV) mit dem Namen Cross Blue für den US-Markt gebaut werden.
Volkswagen ist immer noch schwer mit den Folgen des Abgasskandals in den USA beschäftigt. Der Konzern hatte vor knapp einem Jahr zugegeben, weltweit elf Millionen Dieselfahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Emissionswerte der Autos bei Abgastests gegenüber dem realen Fahrverhalten deutlich absenkt. In Europa ruft der Autohersteller die betroffenen Autos zur Umrüstung in die Werkstätten; in den USA schloss VW einen ersten Vergleich mit den Behörden über 14,7 Milliarden Dollar (rund 13,3 Milliarden Euro). Dieser Vergleich bezieht sich aber nicht auf alle in den USA verkauften Diesel mit der Schummelsoftware. Hinzu kommen noch Privatklagen.
DETROIT (AFP)
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