Achterbahnfahrt 23.03.2021 22:08:00

Anleihekönig Bill Gross verkauft inmitten der GameStop-Saga Call-Optionen - und macht damit ein Vermögen

Anleihekönig Bill Gross verkauft inmitten der GameStop-Saga Call-Optionen - und macht damit ein Vermögen

• Bill Gross verkaufte mitten in GameStop-Manie Call-Optionen
• Investment zunächst verlustreich, nun aber mit Millionen-Gewinn
• Gross wettet auch jetzt noch gegen Spielehändler

Kleinanleger wollten Ende Januar mit den abgesprochenen Käufen der GameStop-Aktie eigentlich professionellen Investoren, die auf einen Kursverfall der Aktie gesetzt hatten, einen Denkzettel verpassen. Das hat jedoch offenbar nicht in allen Fällen gut funktioniert. Denn der Anleihekönig und ehemalige PIMCO-Investmentmanager Bill Gross hat sich durch die Manie rund um den Computerspiele-Händler erst dazu hinreißen lassen, gegen das Papier zu wetten, und dabei mehrere Millionen Gewinn gemacht. Zwar gesellte er sich nicht direkt zu den Leerverkäufern, die die Reddit-Community ins Visier genommen hatte, allerdings setzte er mit dem Handel von Optionen ebenfalls auf einen Kursverfall der Aktie.

Bill Gross begab sich mit GameStop-Aktie auf Achterbahnfahrt

Wie Bill Gross diese Woche in einem Interview mit "Bloomberg TV" verriet, erzielte er mit seinem Investment gegen GameStop einen Gewinn von mehreren Millionen US-Dollar. Dabei sei er "wie ein guter Robinhood-Trader mit Optionen [in den GameStop-Trade] eingestiegen", so der Investmentprofi. Allerdings habe er Optionen verkauft, nicht gekauft, betonte Gross, und damit auf fallende Kurse gewettet.

Er gab jedoch zu, dass bei dem Investment nicht alles glatt gelaufen sei und er zwischenzeitlich einen hohen Verlust aussitzen musste, bevor sich seine Vorgehensweise ausgezahlt habe. "Ich bin zu früh eingestiegen", so Gross gegenüber "Bloomberg TV", denn offenbar begann er mitten in der Manie Ende Januar mit seinen GameStop-Trades. Dabei habe er Call-Optionen im Bereich von 150 US-Dollar und 200 US-Dollar verkauft, die Aktie sei dann aber noch bis in den Bereich von 400 US-Dollar gestiegen, so der erfahrene Investor weiter. Tatsächlich erreichte die GameStop-Aktie am 29. Januar bei knapp 483 US-Dollar ihr Allzeithoch. Aufgrund dieses Kursanstiegs sei Gross jedoch zeitweise mit rund 10 Millionen US-Dollar im Minus gewesen. Er habe das jedoch ausgesessen und könne nun etwa die gleiche Summe als Gewinn verbuchen. Dies sei jedoch gar nicht so leicht gewesen, denn Gross sei in dieser Zeit von Bedenken und Unsicherheiten geplagt worden, wie er selbst berichtet. Er habe es jedoch geschafft, seine Unsicherheit zu überwinden, und den Trade durchzustehen bis der GameStop-Aktienkurs wieder nach unten kam und er mit Gewinn aussteigen konnte, sagte Gross gegenüber "Bloomberg TV".

Auch wenn Gross die GameStop-Aktie nicht direkt leerverkauft hat, war sein Vorgehen riskant. Denn der Verkäufer von Call-Optionen verspricht den entsprechenden Käufern, ihnen die GameStop-Aktie zu einem bestimmten Preis, auch Strike genannt, innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu verkaufen. Falls der Aktienkurs unter dem festgelegten Strike-Preis bleibt, kann der Verkäufer der Call-Option - in diesem Fall Gross - einen Gewinn einstreichen, falls nicht, macht er einen Verlust, da er die Aktie bei Ausübung der Option teurer einkaufen muss als er sie verkaufen kann.

Hohe Volatilität bei GameStop bietet laut Gross Gewinnmöglichkeiten

Die Gefahren beim Handel mit Optionen und der zwischenzeitliche Millionenverlust schrecken Bill Gross jedoch offenbar nicht ab. "Die Volatilität [bei der GameStop-Aktie] ist super hoch und das fördert die Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen", so der Investor gegenüber "Bloomberg TV". "Ich denke, es ist eine perfekte Möglichkeit für Verkäufer von Optionen, nicht Käufer, sich einen Vorteil zu verschaffen", führte Gross weiter aus - und will sich offenbar auch selbst diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Denn nach seinem ersten erfolgreichen Trade ist Gross bereits wieder mit Wetten gegen GameStop am Markt aktiv.

Aktuell verkauft der ehemalige PIMCO-Manager nach eigenen Angaben Call-Optionen mit Strike-Preisen von 250 US-Dollar und 300 US-Dollar. Die GameStop-Aktie steht momentan bei rund 200 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 19. März). Sollte sie auf diesem Niveau bleiben, bis die Optionen auslaufen, dürfte der Investor erneut einen schönen Gewinn einstreichen. Sollte die GameStop-Aktie jedoch einen Kurssprung hinlegen und über die Marke von 250 US-Dollar oder 300 US-Dollar steigen, drohen ihm erneut Verluste, die er aussitzen oder dieses Mal womöglich realisieren müsste.

Redaktion finanzen.at

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