Value-Ansatz 02.02.2024 23:45:00

Anlagestrategie im Blick: Fondsmanager setzt bei Small Caps erfolgreich auf die Schnäppchen-Strategie

Anlagestrategie im Blick: Fondsmanager setzt bei Small Caps erfolgreich auf die Schnäppchen-Strategie

• Bill Hench sucht unter Small Caps nach Schnäppchen-Aktien mit Problemen
• Langfristig orientierte Strategie
• Risikominimierung durch breite Streuung


Bill Hench ist Portfolio-Manager des First Eagle Small Cap Opportunity Fund und setzt als solcher - wie es der Fondsname bereits verrät - vor allem auf Kleinwerte. Der Fonds wurde im April 2021 initiiert, als Hench zusammen mit seinem Team zu First Eagle wechselte, und ist mittlerweile laut "MarketWatch" 1,7 Milliarden US-Dollar schwer. Seine Strategie - die Suche nach besonderen Schnäppchen unter den Small Caps - verfolgt der Portfolio-Manager jedoch bereits seit 2002, damals noch bei Royce Investment Partners. Er kann also auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken - und auf eine ebenso lange Erfolgsgeschichte. So erzielte Hench laut "MarketWatch" mit dem Royce US Small Cap Opportunity Fund in den 15 Jahren bis März 2021 eine Rendite von 296 Prozent - und übertraf damit den Vergleichsindex Russell 2000, der die 2.000 kleinsten nach Marktkapitalisierung gewichteten US-Unternehmen des Russell 3000 enthält.

Henchs Strategie entspricht dabei weitgehend der des Value Investing: So kauft der Portfolio-Manager nicht zu hohen Preisen, sondern sucht nach unterbewerteten Aktien unter den Kleinwerten. "Wir suchen nach günstigen Preisen und einem Grund, warum sie wieder zur Normalität zurückkehren", so Hench gegenüber "MarketWatch". Dabei setzte er vor allem auf Unternehmen, die aufgrund temporärer Probleme unter Druck geraten sind.

Schnäppchen-Strategie: Experte setzt auf kleine Unternehmen, bei denen etwas nicht stimmt

Für seinen Fonds wählt Hench vor allem Small Caps aus, die im Verhältnis zu ihrem Buchwert oder Umsatz zu einem niedrigen Preis gehandelt werden - eine bekannte Vorgehensweise. Allerdings sucht sich Hench unter diesen Unternehmen dann diejenigen aus, bei denen "etwas nicht stimmt". "Wir suchen nach Unternehmen, die kurzfristig Schwierigkeiten haben, was normal ist. Manchmal sind es ihre Fehler, manchmal ist es die Wirtschaft", so der Börsenprofi gegenüber "MarketWatch". Aus diesem Grund interessiere ihn auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Unternehmen nicht, da diese entweder zeitweise nicht profitabel seien oder zumindest nicht so profitabel, wie sie sein könnten.

"Es handelt sich um eine Strategie, die darauf abzielt, kurzfristige Schwächen von Unternehmen auszunutzen, die im normalen Geschäftsverlauf auftreten. Nichts wächst für immer in einer geraden Linie. Das haben wir alle in der Finanzkrise gelernt. Dieser Prozess und Ansatz nutzt dies aus. Wenn die Dinge für ansonsten solide Unternehmen nicht gut laufen, neigen wir dazu, in sie zu investieren, weil wir davon ausgehen, dass sie etwas tun, das die Situation möglicherweise verbessern oder zur Normalität zurückführen wird. Das ist einfach alles, was wir tun", fasste Bill Hench sein Vorgehen gegenüber "Advisor Perspectives" zusammen. Haben die Unternehmen dann wieder zur Normalität zurückgefunden und ihr Aktienkurs wieder ein - nach Henchs Meinung - faires Niveau erreicht, werden die Aktienpositionen wieder abgebaut. Ebenso werden die Positionen wieder geschlossen, wenn die erwarteten Verbesserungen nicht eintreten.

Breiter Investmentansatz zur Risikominimierung

Da nicht alle Unternehmen ihre temporären Probleme auch tatsächlich wieder lösen können, ist auch für Hench die Reduzierung von Risiken ein wichtiges Thema. Dabei verlässt er sich vor allem auf eine breite Streuung der im Fondsportfolio enthaltenen Aktien: Meist befinden sich 200 Aktien oder mehr im First Eagle Small Cap Opportunity Fund. "Wir glauben, dass der beste Weg, das Risiko zu managen, darin besteht, die Wetten zu streuen", sagte Hench im Interview mit "Porfolio Adviser". "Egal wie viel Arbeit Sie leisten, egal wie viel Sie recherchieren, egal wie schlau Sie meinen zu sein, Sie werden Fehler machen. Und wenn man bei Small Caps Fehler macht, ist es schwierig, sie wieder gutzumachen, wenn sie einen großen Prozentsatz Ihres Portfolios ausmachen", so der Fondsmanager weiter. Zudem wolle und könne man auch wegen der begrenzten Liquidität bei Kleinwerten nur kleine Aktienpositionen auf einmal aufbauen, ergänzte Hench gegenüber dem Online-Portal.

Portfoliomanager glaubt an langfristigen Erfolg seiner Strategie

Mit seiner Strategie sei Hench in der Vergangenheit laut eigener Aussage immer gut gefahren. So sei es bisher jedes Mal der Fall gewesen, dass man gut abgeschnitten habe, "wenn man in der Lage war, Small Caps zu sehr, sehr günstigen Preisen zu kaufen" - und das werde seiner Meinung nach auch in Zukunft nicht anders sein, sagte Hench gegenüber "Portfolio Adviser". Er zeigte sich daher auch nicht besorgt darüber, dass Small Caps in jüngster Vergangenheit schlechter abgeschnitten haben als der vom S&P 500 repräsentierte breite US-Markt. "Kann es noch schlimmer kommen? Darauf können Sie wetten. Aber je günstiger sie [die Aktien; Anm. d. Red.] sind, desto besser sind Ihre Chancen", ergänzte er. Generell sei es auch so, dass Small Caps selten zwei Jahre in Folge unter Druck gestanden hätten.

Redaktion finanzen.at

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