Anlagemöglichkeiten 06.12.2016 17:52:41

Sal. Oppenheim rät 2017 zu Aktien - Fokus auf gestandene Märkte

"Ohne Aktien wird es in den nächsten zwölf Monaten nicht gehen", sagte Lars Edler, der Co-Chef für das Kapitalanlagengeschäft der Bank am Dienstag bei einem Pressegespräch. Dass Aktien auch nach einer zuletzt guten Entwicklung noch Luft nach oben haben, begründete er mit der hohen Liquidität und einer Alternativlosigkeit an den Finanzmärkten. "Getanzt wird, solange die Musik spielt", sagte Edler in Frankfurt.

Demnach versprechen vor allem Aktienwerte in den entwickelten Volkswirtschaften im kommenden Jahr eine hohe Rendite, die Sal. Oppenheim bei 5,0 Prozent erwartet - deutlich mehr als in den Schwellenländern mit prognostizierten 3,4 Prozent. Regional hat das Kölner Finanzhaus eine Präferenz für Europa, unter anderem weil US-Aktien ambitionierter bewertet seien und steigende Zins- und Arbeitskosten für die dortigen Unternehmen zum Nachteil werden könnten. Sal. Oppenheim verwies dabei auf zwei im kommenden Jahr erwartete Zinserhöhungen durch die Notenbank Fed sowie auf drohende Engpässe am US-Arbeitsmarkt, weil die Abschiebung von illegalen Einwanderern zur Vollbeschäftigung führen könne.

Grundlage für das optimistische Aktienszenario von Edler ist das Modell von Sal.-Oppenheim-Chefvolkswirt Martin Moryson, wonach die Weltkonjunktur im kommenden Jahr um 3,4 Prozent wachsen kann, aber von zunehmenden Anti-Globalisierungsbewegungen geprägt sein wird. Dies sei nicht zuletzt wegen einer voraussichtlich protektionistischen Politik unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump zu erwarten, die nicht nur Lateinamerika zu spüren bekommen werde, sondern auch merkliche Auswirkungen auf Exportnationen wie China habe. In Europa rechnet Moryson mit einem soliden Wachstum von 1,3 Prozent, wobei sich einige Peripherieländer der Eurozone deutlich lebhafter zeigen dürften.

Anleihen können die Experten von Sal. Oppenheim derweil mit Blick auf 2017 nicht mehr viel abgewinnen. In den USA rechnet Edler mit einer Nullrendite, während Bundesanleihen sogar Wert vernichten dürften. "Bei zehnjährigen Bundesanleihen gehen wir von einer negativen Gesamtrendite von etwa 1 Prozent aus", so Edler. Während auch europäische Peripherie- und Unternehmensanleihen nur einen negativen Ertrag abwerfen dürften, glaubt er einzig bei Hochzinsanleihen daran, dass die Risikoaufschläge noch für eine positive Rendite ausreichen werden.

Als größtes Risiko für diese Annahmen machten die Privatbankiers aber mögliche Machtverschiebungen zugunsten von Euro-skeptischen Parteien aus, die den Zusammenhalt in Europa in Frage stellen könnten. "Wird Marine Le Pen zur Präsidentin gewählt, würde sie wohl ein Referendum zur Rückkehr zum Franc ausrufen", sagte Moryson. Dann stünde die Währungsunion auf dem Prüfstand, und Aktien dürften unter Druck geraten, während die Kurse von Bundesanleihen anziehen. "Anleger, die mit einem solchen Szenario rechnen, sollten zur Diversifikation des Portfolios auf deutsche Staatsanleihen setzen", empfiehlt Edler.

/tih/ajx/she

FRANKFURT (dpa-AFX)

Weitere Links:

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!