23.10.2024 15:52:00

"Angstsparen" und geänderte Konsumausgaben belasten Handel

Der heimische Handel kämpft weiter mit der rezessionsbedingten Konsumflaute und dem "Angstsparen" sowie geänderte Konsumausgaben. Der sogenannte "Non-Food"-Handel verzeichnete in den Sommermonaten ein Minus bei den inflationsbereinigten Nettoumsätzen (-1 Prozent im Juli, -0,3 Prozent im August), geht aus dem aktuellen "Konjunkturreport Einzelhandel" des Wifo im Auftrag des Handelsverbands hervor.

Die wirtschaftliche Lage ist auch großes Thema bei den am Mittwoch gestarteten Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 500.000 Handelsbeschäftigten. Rund 850 Handelsunternehmen sind in den vergangenen zwölf Monaten zahlungsunfähig geworden. Die Kaufzurückhaltung traf Modehändler wie Esprit oder Jones, aber auch die Schmuckmarken "Le Clou" und "Juwelier Reiter". Insolvent wurden zuletzt die Nachfolgegesellschaften der geschlossenen Schuhketten Salamander und Delka, Schuhquadrat und Schuhkreis.

Laut Konjunkturprognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) von Anfang Oktober sollen die privaten Konsumausgaben heuer real nur um 0,1 Prozent steigen und im kommenden Jahr erwarten die Wirtschaftsforscher dann ein Plus von 1,2 Prozent. Aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten soll die Sparquote heuer laut Wifo kräftig von 8,7 Prozent auf 11,4 Prozent steigen und auch 2025 auf ähnlich hohem Niveau bleiben.

"Die Bruttowertschöpfung im Handel stagniert seit Juli auf dem Vorjahresniveau", kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die aktuelle Geschäftslage in einer Aussendung. Zumindest der Lebensmitteleinzelhandel habe im dritten Quartal "leichte Umsatzzuwächse" erwirtschaftet, allerdings könne dies die Kostensteigerungen bei Beschaffung und Personal sowie bei Fremdkapital, Mieten und Pacht "bei weitem nicht kompensieren". Neben der hohen Sparquote komme "erschwerend auch die Verschiebung der Konsumausgaben weg vom klassischen Warenkauf hin zu Reisen, Urlaub, Gastronomie und Selbstoptimierung hinzu", hieß es vom Handelsverband.

Die Wirtschaftsforscher orten aber auch kleine Lichtblicke für den Handel: "Der nachlassende Preisauftrieb sowie die gestiegenen Haushaltseinkommen haben die realen Umsätze der heimischen Einzelhändler zuletzt einigermaßen stabilisiert", so Wifo-Ökonom und Studienautor Jürgen Bierbaumer laut Aussendung.

cri/phs

WEB https://www.handelsverband.at/

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