Handelskonflikt im Fokus |
29.05.2019 22:25:16
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Analyst: Das passiert mit dem DAX, sollte Trump Autozölle verhängen
Handelsstreit weiter aktuell
In den vergangenen Wochen führte der Handelsstreit zwischen den USA und China durch verschiedenen Eskalatione zu massiven Ausverkäufen an den internationalen Aktienmärkten. Schon seit Beginn des Handelskriegs reagierten die Märkte stets äußerst sensibel auf jede Entwicklung. Und während der Konflikt zwischen den USA und China noch keine Einigung findet, sind die nächsten Konflikte schon in der Pipeline. So nannte US-Präsident Donald Trump die Europäische Union im vergangenen Juli einen "Feind" und nahm dabei angesichts des Exportüberschusses insbesondere die Bundesrepublik ins Visier. Zwar revidierte er die Aussage später etwas, drohte jedoch mit der Anhebung von US-Zöllen auf europäische Autoimporte auf 20 Prozent. Jedoch sollte die endgültige Entscheidung über die Erhebung der Zölle bis zum 18. Mai 2019 gefällt werden. Wenige Tage vor Ablauf der Frist verschob es diese dann allerdings um 180 Tage. Die Zeit bis dahin solle nun genutzt werden, um ein Abkommen abzuschließen.
Deutsche Autobauer von Zöllen am härtesten getroffen
Die Anhebung der US-Zölle auf europäische Autoimporte dürfte insbesondere die deutsche exportorientierte Wirtschaft, allen voran die deutschen Autobauer, am härtesten treffen. Schon jetzt haben Daimler, BMW und Volkswagen neben strukturellen Problemen, mit schwächelnden Autoabsätzen zu kämpfen. So trieb die Nachricht über die Zoll-Verschiebung denn auch insbesondere die Daimler- und BMW-Aktien an. Sie stiegen im Anschluss an die Nachricht letztlich 2,94 Prozent und 3,12 Prozent. Angesichts der Gewichtung der deutschen Autobauer im heimischen Index könnte eine Anhebung der US-Zölle gravierende Auswirkungen auf den DAX haben.
Massive Kursverluste erwartet
Dies argumentiert Axioma-Geschäftsführer Christoph Schön gegenüber CNBC. So könne der deutsche Leitindex innerhalb weniger Tage bis zu 6 Prozent an Wert verlieren. Der deutsche Automobilsektor könne innerhalb von "drei schlechten Handelstagen" gar 12 Prozent einbüßen, so der Analyst. Die USA sind der wichtigste Handelspartner Deutschlands, wenn es um Autoexporte geht. Daneben sind die USA weltweit der größte Autoimporteur. Doch genau dieses Ungleichgewicht ist dem US-amerikanischen Präsidenten ein Dorn im Auge, schließlich bedrohe es die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten, wie er letztes Jahr verlauten ließ. Deutschlands BIP hingegen bestehe zu 47 Prozent aus Exporten, wie Investmentexperte Mark Phelps von AllianceBernstein gegenüber CNBC erklärte.
Wirtschaftsprognosen nicht einhaltbar
Die Zölle dürften auch die gesamte EU angesichts sich eintrübender Konjunkturaussichten hart treffen, wie Florian Hense von der Berenberg Bank an CNBC schrieb: "Wenn wir in der Tat US-Autotarife für Importe aus der Eurozone erhalten - und nicht nur deren Ankündigung, könnten Sie unsere Wirtschaftsprognosen komplett vergessen. Es gäbe dann keine Chance, dass die Aktivität sich in der zweiten Jahreshälfte nachhaltig belebt, wie es bis jetzt erwartet wird".
Auch G+Economics-Ökonomin Lena Komileva sieht das ähnlich: "Der Wachstumsmotor der Eurozone hat im vergangenen Jahr stark an konjunktureller Geschwindigkeit verloren und ist anfällig für ein langsameres chinesisches Wachstum, einen schwächeren Welthandel und strukturelle Probleme im deutschen Automobilsektor. Die Angst ist, dass wir nur einen Schock von einer Rezession entfernt sind", schrieb sie an CNBC. Dieser letzte Schock könnte die Zollerhebung sein.
Hoffnung stirbt zuletzt
Allerdings ist angesichts der Bedeutung der europäischen US-Autoexporte damit zu rechnen, dass die Europäische Union alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um Zölle zu verhindern oder einen Kompromiss mit dem US-Präsidenten zu finden. Bis dahin wird die Unsicherheit die internationalen Märkte jedoch voraussichtlich weiter in Atem halten.
Redaktion finanzen.at
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