"Aktive Starthilfe" |
28.06.2018 12:08:41
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Amazon forciert Aufbau eigener Zustelldienste in den USA - auch Pläne für Wien
Der Sprecher der Österreichischen Post, Michael Homola, konnte auf APA-Anfrage keine Details zu den Plänen des Online-Händlers machen. Dem deutschen Zusteller DHL und der Österreichischen Post sei lediglich mitgeteilt worden, dass Amazon eine zusätzliche Paket-Eigenzustellung ab Oktober in Wien starte. Die Post bleibe aber weiterhin wichtiger Partner von Amazon, betonte der Post-Sprecher. Für die Österreichische Post ist der Online-Händler einer der größten Kunden.
Trotz des geplanten Starts der Auftragszustellung von Amazon in Wien ist die Österreichische Post positiv gestimmt für ihr Paketgeschäft. "Die Paketmengen wachsen generell", so der Post-Sprecher.
Amazon forderte in den USA Unternehmer in einer Mitteilung vom Donnerstag zur Gründung kleinerer Lieferfirmen auf, die dann bis zu 40 Fahrzeuge mit Amazon-Logo betreiben sollten. Amazon verspricht den neuen Lieferdiensten "aktive Starthilfe" und einen operativen Gewinn von jährlich bis zu 300.000 US-Dollar. Mit der Zeit will Amazon so nach eigenen Angaben "hunderte" kleine Lieferfirmen gewinnen. Der Konzern argumentiert derzeit, die wachsende Zahl der Paketzustellungen zwinge ihn zum Aufbau des eigenen Lieferdienstes, da die etablierten Zusteller FedEx, UPS und die US-Post mit dem steigenden Aufkommen nicht mehr Schritt halten könnten.
Schätzungen von Analysten zufolge überstieg die Zahl der Lieferungen in den USA im vergangenen Jahr die Marke von einer Milliarde. Laut "Wall Street Journal" entfallen von 10 Dollar, die Online-Konsumenten ausgeben, im Schnitt mehr als 4 Dollar auf Bestellungen bei Amazon.
Auch in Deutschland hat Amazon bereits eigene Auftragszusteller am Start. Die geplante Ausweitung des Amazon-Lieferdienstes wird vor allem als Bedrohung für das Paketgeschäft der Deutschen Post gesehen - deren wichtigster Großkunde Amazon ist. Da Amazon in der Regel Neuerungen im eigenen Land ausprobiert, bevor es diese dann über die Grenzen der USA hinausträgt, könnten die neuen Pläne in den USA die Deutsche-Post-Manager hellhörig machen.
Die Deutsche Post hatte erst kürzlich wegen Problemen in ihrem Brief- und Paketgeschäft eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr ausgegeben. Einer der Gründe hierfür liegt Zeitungsberichten zufolge bei Amazon selbst. Denn der US-Riese ist Kunde und Rivale zugleich - der Deutschen Post gingen durch Amazon-eigene Zustelldienste Millionen-Umsätze verloren, zudem setze Amazon durch das Umschwenken auf Zusteller wie Hermes die Deutsche Post preislich unter Druck, hieß es.
Deutsche-Post-Chef Frank Appel versuchte in einem Interview kürzlich die Bedrohung durch Amazon herunterzuspielen. Der Post-Aktie hat dies nicht geholfen: Das Papier ist seit der Gewinnwarnung Anfang Juni nahezu ungebrochen im Abwärtstrend und hat seitdem rund 14 Prozent an Wert eingebüßt.
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