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Alstom-Aktie hebt ab 24.04.2014 12:20:00

Siemens-Rivale General Electric buhlt um Alstom

Der größte Siemens-Rivale General Electric (GE) könnte sich mit einer milliardenschweren Übernahme im großen Stil in Europa einkaufen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf Insider berichtete, will der US-Mischkonzern 13 Milliarden Dollar (9,4 Mrd Euro) in die Hand nehmen, um den französischen Hersteller von Zügen und Energietechnik Alstom zu schlucken.

Weil das Angebot rund ein Viertel über dem Marktwert von Alstom liegt, schossen die Aktien der Franzosen am Donnerstagmorgen in die Höhe. Sie legten zum Handelsstart um fast 18 Prozent zu, gaben die Gewinne im Laufe des Vormittags aber wieder ein Stück weit ab. Siemens-Papiere gewannen bis zum Vormittag 0,45 Prozent.

GROSSAKTIONÄR BOUYGUES GIBT GRÜNES LICHT - ALSTOM WEISS NICHTS

Das Geschäft könnte laut Bloomberg schon in der kommenden Woche verkündet werden. Demnach hat sich GE die Unterstützung des französischen Mischkonzerns Bouygues gesichert, der 29 Prozent an Alstom hält. Ein Firmensprecher von General Electric wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Alstom selber wusste am Donnerstagmorgen von nichts. Der Konzern teilte mit, er sei über kein mögliches Übernahmeangebot informiert worden. Das Unternehmen wolle planmäßig am 7. Mai seine Bilanz für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 vorlegen und über die Aussichten des Konzerns informieren.

ALSTOMS ZUGGESCHÄFT GILT ALS BÖRSENKANDIDAT

Für GE wäre Alstom eine willkommene Ergänzung: Die Franzosen sind etwa mit ihren Nahverkehrszügen auch in deutschen Großstädten unterwegs, General Electric verkauft seine Loks dagegen vor allem in den USA. Insgesamt setzte der US-Konzern 2013 in Europa gut 25 Milliarden Dollar um - rund ein Sechstel seines weltweiten Geschäfts. Alstom kam im Geschäftsjahr 2012/13 auf rund 8,5 Milliarden Euro Umsatz auf dem Heimatkontinent.

Die Franzosen bauen hier unter anderem den Schnellzug TGV, während Siemens die ICE-Züge fertigt. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, Alstom könnte seine Zug-Sparte bald an die Börse bringen, um damit bis zu einer Milliarde Euro einzusammeln. Insgesamt wird das Geschäftsfeld demnach mit drei bis vier Milliarden Euro bewertet.

KRAFTWERKSSPARTE SCHWÄCHELT - ALSTOM KAPPT RENDITE-ZIEL

Außerhalb des Bahngeschäfts kämpft Alstom derzeit allerdings mit einer schwachen Nachfrage beim Kraftwerksbau. Deswegen musste der Konzern im Januar seine Rendite-Ziele nach unten korrigieren und rechnet für das gerade begonnene Geschäftsjahr nun mit weniger Gewinn je umgesetztem Euro als in den vergangenen zwölf Monaten.

Dagegen zahlt sich für General Electric der Fokus auf die Industriesparte aus. Firmenchef Jeff Immelt verkleinerte den Finanzzweig und hat sich mit dem Verkauf von NBCUniversal aus dem Mediengeschäft zurückgezogen. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende März warfen Anlagen für die Öl- und Gasindustrie, Energietechnik oder Flugzeugtriebwerke mehr Geld ab als im Vorjahreszeitraum. Das US-Unternehmen konkurriert mit Siemens auch in der Medizintechnik.

AUSLANDSVERMÖGEN VON GE KÖNNTE ÜBERNAHME FINANZIEREN

Zum großen Pluspunkt könnte laut Bloomberg das große Vermögen von GE im Ausland werden. Von Rücklagen in Höhe von insgesamt 89 Milliarden Dollar liegen demnach 57 Milliarden außerhalb der USA. Dieses Geld müsste General Electric mit 35 Prozent versteuern, wenn sie es zurück in die Heimat überweisen. Deutlich effizienter könnte es also eingesetzt werden, um damit die Alstom-Übernahme zu finanzieren.

Angesichts der Übernahmefantasie legt die Alstom-Aktie am Donnerstag zwischenzeitlich rund 16 Prozent zu. Das sorgte im freundlichen Umfeld für den höchsten Kurs seit Anfang November vergangenen Jahres.

Die Fantasie der Anleger hinterließ europaweit ihre Spuren: Der Branchenindex für Industriewerte zog um 0,93 Prozent an und hängte damit den Gesamtmarkt ab. Am Schweizer Aktienmarkt zählten die Aktien von ABB zu den Favoriten.

GE UND ALSTOM WÜRDEN GUT ZUEINANDER PASSEN

Börsianern zufolge könnte ein Zusammenschluss von GE und Alstom durchaus sinnvoll sein. Der Konsolidierungsdruck mache auch vor den großen internationalen Mischkonzernen nicht halt, sagte Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. "In vielen Sparten ist der Margendruck zu groß geworden, und einzelne Teilbereiche sind für Unternehmen wie GE, Alstom und Siemens nicht mehr profitabel." Synergien und Kosteneffizienzen müssten geschaffen werden - eben auch durch Übernahmen auf internationaler Ebene. Die Pharmabranche habe dies bereits vorgemacht. So hatten über Ostern Presseberichte über eine, zunächst allerdings gescheiterte, Milliardenofferte des US-Pharmakonzerns Pfizer für den britischen Branchenkollegen AstraZeneca für Gesprächsstoff gesorgt.

ZUGGESCHÄFT KÖNNTE FÜR GE ATTRAKTIV SEIN

Anleiheanalyst Thomas Klee von der Landesbank Baden-Württemberg zufolge würden die Geschäftsfelder von GE und Alstom gut zueinander passen. Beispielsweise könnten die Amerikaner ihre Position im Geschäft mit Gasturbinen weiter stärken. Führend seien hier bislang GE und Siemens. Alstom folge an dritter Stelle, könne jedoch alleine größenmäßig hier nicht mit den beiden größeren Wettbewerbern mithalten.

Auch das Zuggeschäft wäre für GE sicherlich attraktiv, meinte Klee. Die Stärkung der Industriesparte und die Verringerung der Abhängigkeit vom Finanzbereich würde ebenfalls vorangetrieben, so dass eine Übernahme aus Sicht des GE-Konzerns durchaus sinnvoll erscheine.

SIEMENS UND AREVA KÖNNTEN AUCH INTERESSANT SEIN

Allerdings ist noch nicht ausgemacht, dass GE am Ende bei Alstom das Rennen machen wird. Denn auch Siemens oder der Atomriese Areva könnten an der Übernahme des Konzerns interessiert sein, schrieb Analyst Olivier Esnou von der französischen Investmentbank Exane BNP. Wegen der starken Präsenz von Alstom in Frankreich komme es jetzt im Kern darauf an, dass die französische Politik den Deal unterstützt. Jedes mögliche Szenario aber stelle die dauerhafte Eigenständigkeit des Konzerns in Frage./la/ag/stb /he/das/DP/kja/mmb/nmu

NEW YORK (dpa-AFX)

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25.11.24 Alstom Buy Deutsche Bank AG
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15.11.24 Alstom Neutral UBS AG
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