Belastende Bilanzsaison |
10.11.2022 23:34:00
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Alphabet-Aktie, Amazon-Aktie, Apple-Aktie & Co.: Anleger von Quartalszahlen enttäuscht - Wachstum schwächt sich ab
• Warnsignale sollten beachtet werden
• Fliegt Meta aus "Big Tech"?
Schwaches Umfeld für Tech-Sektor
Das Marktumfeld für Tech-Aktien ist derzeit von Herausforderungen geprägt. Zählte die Branche während der Erholungsrally nach dem Corona-Einbruch im März 2020 noch zu den Gewinnern, bekommen auch Tech-Unternehmen nun Gegenwind zu spüren. Im Gegensatz zu Value-Aktien, die ihren Wert aus bereits existierenden Gewinnen ziehen, stehen und fallen Wachstumsunternehmen mit ihrem erwarteten Gewinnwachstum, worauf auch ihre Bewertungen fußen. Ändert sich aber das Zinsniveau, wie es die letzten Monate der Fall war, ist die bisherige Einschätzung der Tech-Aktien jedoch überholt.
Anleger von Quartalszahlen enttäuscht
Darüber hinaus herrscht im Umfeld hoher Inflation und Rezessionssorgen außerdem große Unsicherheit unter den Verbrauchern, was zahlreiche Unternehmen auch an ihren Unternehmensbilanzen zum dritten Quartal 2022 bemerkten. Auch die Tech-Giganten Alphabet, Microsoft, Amazon, Apple und Meta stellen hier keine Ausnahme dar. Blieb die Google-Mutter Alphabet mit ihrem Gewinn hinter den Erwartungen der Analysten zurück, bekam der Windows-Hersteller Microsoft den gestiegenen Kostendruck zu spüren. Der Versandhändler Amazon hingegen enttäuschte die Anleger nicht nur mit seinen Umsatzzahlen, sondern auch mit einem verhaltenen Ausblick auf das Schlussquartal. Der iPhone-Hersteller Apple schaffte zwar einen Rekordumsatz, beim Wachstum büßte das Unternehmen aber an Dynamik ein. Bei der Facebook-Mutter Meta fiel der Gewinneinbruch unterdessen dramatisch aus. Anleger straften die Papiere des Zuckerberg-Konzerns um ein Viertel des Börsenwerts ab.
Besondere Herausforderungen für Tech-Unternehmen
Laut Tech-Kolumnistin Therese Poletti steht damit fest, dass auch die Tech-Branche nicht vor makroökonomischen Folgen gefeit ist, mit denen der Aktienmarkt zu kämpfen hat. Als Hauptprobleme, unter denen auch die "Big Five" leiden, machte die Expertin in ihrer Kolumne bei "MarketWatch" eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Entwicklung, die hohe Inflation, die auch für Unternehmen höhere Kosten bedeutet, sowie den starken US-Dollar aus. Wurde der Greenback zuletzt durch Zinserhöhungen der Fed angetrieben, leiden dadurch Fremdwährungen aus dem Ausland. Zwar können US-Unternehmen mit Exportwaren von den höheren Wechselkursen profitieren, der Import von Produkten aus dem Ausland steigert die Kosten hingegen. Darunter litten auch die Tech-Giganten, so Poletti.
Wachstum schwächt sich ab
Auf den ersten Blick mögen die Finanzdaten der Tech-Giganten nicht dramatisch wirken, immerhin stieg der Gesamtumsatz von allen fünf Firmen im dritten Quartal um 364,1 Milliarden US-Dollar an, wie Poletti zu bedenken gab. Das sind immerhin 9,1 Prozent mehr als noch im Vorjahresquartal. Dennoch sei das Wachstumstempo damit stark gedrosselt: Vom dritten Quartal 2020 auf 2021 legte die Aktien-Gruppe beim Gesamtumsatz noch um 25,6 Prozent zu.
Beim Nettoeinkommen ging es nach 72,3 Milliarden US-Dollar im dritten Jahresviertel 2021 um 1,78 Prozent zurück auf 59,5 Milliarden US-Dollar.
Apple widersetzt sich Negativtrend
Am besten konnte sich im vergangenen Jahresviertel übrigens Apple schlagen. Nicht nur konnte das Unternehmen aus Cupertino als einziges der Gruppe beim Nettogewinn zulegen, auch reagierten die Anleger erfreut auf die Zahlen. Während die Aktien von Alphabet, Microsoft, Amazon und Meta nach der Bilanzvorlage mit Abgaben notierten, schickten Apple-Anleger die Papiere auf grünes Terrain. Zwar legte Apple beim Nettogewinn nach 62,2 Prozent im Vorjahresquartal nun nur noch um 0,8 Prozent zu, im Vergleich zu seinen Mitstreitern konnte sich der iKonzern damit aber gut behaupten, so Poletti.
Warnsignal
"Während die Anleger einst schnell wachsende Technologieunternehmen für Bemühungen belohnten, ihr Geschäft weiter auszubauen, hat die Wall Street jetzt ein Warnsignal gesendet", zeigte sich die Expertin sicher. Poletti lobte jedoch, dass diese Warnung bereits Beachtung findet. So erklärte etwa Amazon-CFO Brian Olsavsky, dass man "den Gürtel enger schnallen" wolle, während Microsoft-CFO Amy Hood ebenfalls ein Handeln ankündigte. "Während wir unseren Kunden weiterhin dabei helfen, mit weniger mehr zu erreichen, werden wir dasselbe intern tun", versicherte die Finanzchefin.
Meta raus - NVIDIA rein?
Auch wenn die Tech-Branche in dieser Bilanzsaison bereits mehrheitlich unter die Räder kam, hat es Meta doch besonders hart getroffen. Daher stellte Poletti infrage, ob die Facebook-Mutter überhaupt noch als "Big Tech"-Unternehmen gewertet werden sollte, wenn doch der Chip-Konzern NVIDIA einen deutlichen höheren Marktwert vorweisen kann. "Mit oder ohne Meta, es ist klar, dass sich das Schicksal von Big Tech gewendet hat", so die Kolumnistin. "Die großen Tage des hohen zweistelligen Wachstums scheinen hinter der Gruppe zu liegen, und die Erwartungen der Anleger haben sich nun geändert". Damit hält die Expertin eine baldige Fortsetzung des schnellen Wachstumstrends - zumindest vorerst - für unwahrscheinlich.
Redaktion finanzen.at
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