02.12.2018 21:13:42

Allg. Zeitung Mainz: Zerstörerisch / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Frankreich

Mainz (ots) - Frankreich ist unglaublich stolz auf sein revolutionäres Erbe. Etwa, wenn ein Franzose in einem vornehmen Kaufhaus die Forderung ablehnt, drei Euro für das Benutzen der Toilette zu zahlen: "Dafür haben wir nicht 1789 die Bastille gestürmt." Manchmal ist dieser revolutionäre Geist sympathisch und motivierend. Aber manchmal, so wie jetzt bei den "Gelben Westen", ist er erschreckend, illegal, destruktiv, brandgefährlich. Es gibt nicht wenige militante, anarchistische Kräfte in Frankreich, die jede staatliche Ordnung bekämpfen. Befeuert werden sie keineswegs nur von der Rechtsextremen Marine Le Pen, sondern, noch gravierender, vom Linken-Führer Jean-Luc Mélenchon, einem veritablen Hetzer. Es ist eine überaus ernste Feuerprobe für den jungen Präsidenten und Hoffnungsträger Macron. Wenn er sie nicht besteht, drohen noch schlimmere, bürgerkriegsähnliche Zustände. Er darf kein Öl ins Feuer gießen, aber er muss garantieren, dass sich der Rechtsstaat durchsetzt. Macron hat arge Missstände geerbt. Frankreich ist, trotz seiner prinzipiellen wirtschaftlichen Stärke, in Geldnot. Es lebt seit vielen Jahren über seine Verhältnisse - und niemand will es wahrhaben. Das Sozialsystem ist recht großzügig, das Renteneintrittsalter niedrig und nicht zuletzt: die Privilegien für Staatsdiener nicht selten opulent - zu opulent, als dass die Staatskasse sie sich leisten könnte. Macron hat sich Reformen auf die Fahne geschrieben. Darüber haben alle gejubelt, anfangs. Doch bei jedem, der merkt, dass die Reformen auch ihn negativ treffen könnten, schlägt der Jubel um, nicht selten in Wut.

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