27.10.2015 22:12:39

Allg. Zeitung Mainz: Verteilungskämpfe / Kommentar zur EU-Jugendstudie von Christian Matz

Mainz (ots) - Die Europäische Union stolpert von der einen größten Krise ihrer Geschichte in die nächste größte Krise ihrer Geschichte. Denn während derzeit der Flüchtlingszustrom von außen die EU buchstäblich an ihre Grenzen bringt, gerät leicht in den Hintergrund, dass die Wirtschafts- und Schuldenkrise - ja, die hatten wir gerade erst - innerhalb der Union selbst die Staaten noch auf Jahre hinaus belasten wird. Eine der Folgen: Fast ein Drittel der unter 18-Jährigen ist von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, die jungen Europäer sind die Verlierer der vergangenen Jahre. Doch diese Generation ist zugleich die Zukunft Europas - wird sie auf Dauer wirtschaftlich abgehängt, sind die Verteilungskämpfe, die wir in und zwischen den Staaten bereits erlebt haben, nur ein ganz kleiner Vorgeschmack. Abermals trifft es die Krisenländer Griechenland, Spanien und Portugal besonders hart, die Spaltung der Union in den reichen Norden und den armen Süden wird damit festgeschrieben. Obwohl Deutschland die geringste Jugendarbeitslosigkeit hat, kann sich hierzulande niemand zurücklehnen. Noch ist das System der dualen Ausbildung, die Verbindung von betrieblicher Praxis und Berufsschultheorie, ein Trumpf. Aber: Zu viele junge Leute müssen sich mit befristeten und schlecht bezahlten Jobs durchschlagen, und viel zu oft hängt der Bildungserfolg mit der sozialen Herkunft zusammen. Hier liegt Deutschland nur auf Rang 15 in Europa. Und hier liegt eine weitere Herausforderung durch die aktuelle Flüchtlingskrise: Von Anfang an müssen die jungen Migranten, die zu uns kommen und absehbar bleiben, fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Das kostet, aber eine abgehängte Generation kann sich Europa nicht leisten.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

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