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25.01.2015 21:07:57

Allg. Zeitung Mainz: Exit statt Grexit / Kommentar zur Wahl in Griechenland

Mainz (ots) - Ob die Drohgebärden von Wolfgang Schäuble gegen Syriza (wörtlich "radikale Linke") im Griechenland-Wahlkampf hilfreich waren, muss dahingestellt bleiben. Am Wahlsieg von Parteichef Tsipras und seiner Linksallianz kommt Europa nun jedenfalls nicht mehr vorbei. Von heute an geht es also nicht mehr darum, wie man auf das griechische Wahlergebnis Einfluss nehmen kann, sondern wie Deutschland und Europa mit dem Linksruck in Griechenland umgehen. Die Antwort kann nur lauten: pragmatisch. Zum sogenannten Grexit, zum Austritt Griechenlands aus dem Euro, wird es deshalb nicht kommen. Er war immer nur Drohgebärde, nie Ziel der deutschen Politik. Außerdem finden sich für diesen Schritt gar keine Mehrheiten im Euroraum. Dafür werden wir relativ schnell erleben, dass ein weiterer Schuldenschnitt kein Tabu mehr ist. Wie jeder völlig Überschuldete hat Griechenland gar keine Chance, ohne weitere Zugeständnisse wieder auf die Beine zu kommen. Die Kunst wird darin bestehen, private und staatliche Gläubiger auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Und auch bei den Sparauflagen wird die Troika von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und Europäischer Kommission Zugeständnisse machen müssen. Selbst Deutschland war bei der Umsetzung seiner so wirksamen Sozialreformen darauf angewiesen, über mehrere Jahre hinweg die Stabilitätskriterien zu reißen. Die Kompromisslinien sind also längst vorgezeichnet. Nun muss sich erweisen, ob Syriza den Mut findet, seine maßlosen Wahlversprechen zu korrigieren. Das wird auch deshalb nicht einfach, weil die Ultra-Linke in der europäischen Parteienfamilie keine Partner von Gewicht hat.

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Pressekontakt: Allgemeine Zeitung Mainz Wolfgang Bürkle Newsmanager Telefon: 06131/485828 online@vrm.de

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