AKTIE IM FOKUS: Deutsche Bank sehr schwach - Unsicherheit steigt wieder

    Händler sprachen zunächst von Gewinnmitnahmen im wieder vorsichtigeren Markt, da Anleger das Risiko in ihren Portfolios vor dem Wochenende wieder reduzierten. Hinzu komme der wieder etwas angeschlagene Chart. Die Aktie hatte ihren Kampf um die viel beachtete 200-Tage-Linie wieder aufgegeben. Zuvor hatte sie sich in dieser Woche von der soliden Unterstützung bei 30 Euro klar erholt und die Durchschnittslinie bei gut 32 Euro zurückerobert und damit noch für ein gutes Chartbild gesorgt.

    Zudem könnte Europa laut "Wall Street Journal" einen neuerlichen, härteren Stresstest für Banken durchführen, erinnerte ein Händler. Das belaste zusätzlich die Stimmung in dem zuletzt erholten Sektor. Denn ein möglicher intensiver Stresstest würde erneut Unruhe in den Sektor bringen und zudem die Sorgen um die Kapitalausstattung wieder auf die Agenda bringen.

    Auch die Zahlen von JPMorgan aus den USA konnten nicht helfen - im Gegenteil. Einem Händler zufolge haben die Zahlen auf den ersten Blick zwar die Markterwartungen getroffen, allerdings hätten das Investmentbanking und das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Währungen und Rohstoffen (FICC) eher enttäuscht. Das gebe der Bilanz einen faden Beigeschmack. Die Deutsche-Bank-Aktie sackte daraufhin und auch mit dem schwächeren Gesamtmarkt in Reaktion auf enttäuschende Wirtschaftsdaten auf Tagestief, konnte sich zuletzt aber mit dem Dax wieder etwas erholen.

    Das Analysehaus Independent Research ließ unterdessen ihre Einstufung nach der außerordentlichen Hauptversammlung vom Vortag auf "Halten" mit dem Kursziel 35 Euro. Das zusätzliche Aktionärstreffen unter anderem zur Gewinnverwendung 2011 sei ohne wesentliche Überraschungen abgelaufen, schrieb Analyst Stefan Bongardt. Dem aktuell niedrigen Bewertungsniveau der Banktitel stünden aber die laufenden Prozessrisiken sowie die im Branchenvergleich niedrige Kernkapitalquote entgegen./fat/ag