AKTIE IM FOKUS 2: Anfangseuphorie nach Bilfinger-Spartenverkauf verflogen

(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Freude der Aktionäre von Bilfinger (Bilfinger SE) nach dem angekündigten Verkauf der Bau- und Gebäudedienstleistungssparte ist schnell verflogen. Nach einem Kurssprung um mehr als 4 Prozent am Donnerstag ging es für die Papiere am Freitag um 9,11 Prozent auf 35,885 Euro nach unten. Das bedeutete den letzten Platz im MDAX.

Für den Analysten Norbert Kretlow von der Commerzbank sind die Nachrichten rund um den Spartenverkauf durchwachsen. Mittelfristig bleibt er mit Blick auf die Restrukturierung des Konzerns positiv gestimmt und rät zum Kauf der Aktien. Allerdings dürfte die Stimmung der Anleger wegen der nun gedämpften Hoffnung auf eine Sonderdividende kurzfristig verhalten bleiben. Der holprige Ritt dürfte vorerst weitergehen, schrieb Kretlow.

So beabsichtigt der Konzern, einen wesentlichen Teil der Verkaufserlöse in den Bereich der Industriedienstleistung zu investieren. Auf dieses Geschäft will Bilfinger sich künftig konzentrieren und es entsprechend weiterentwickeln.

Beim Geschäft rund um Kraftwerke, für das bisher kein Käufer gefunden wurde, setzt das Unternehmen zudem nun verstärkt auf Teilverkäufe. Dafür wird es erneut umgebaut, was Wertberichtigungen und Umbaukosten mit sich bringt.

Analyst Craig Abbott vom Analysehaus Kepler Cheuvreux schrieb denn auch, dass das Bild bei Bilfinger unscharf bleibe. Angesichts des angesetzten Wertes für die Bau- und Gebäudedienstleistungssparte habe er zwar sein Kursziel von 35,00 auf 36,50 Euro angehoben, seine Schätzungen für die fortgeführten Aktivitäten der Mannheimer habe er aber reduziert. Seine Einstufung lautet "Hold".

Bilfinger steckt seit Jahren in der Krise. Im April 2014 war der Kurs noch auf eine Bestmarke von 93,05 Euro gestiegen, bevor eine Reihe von Gewinnwarnungen die Aktien auf Talfahrt schickten. 2015 dann verbuchte der Konzern einen Rekordverlust von fast einer halben Milliarde Euro und strich die Dividende. Aktuell kosten die Papiere gut 60 Prozent weniger als zu ihren besten Zeiten./mis/la/jha/