Panikverkäufe 10.12.2015 18:04:00

Aixtron-Aktie rauscht ab: Kunde kürzt Bestellung kräftig

Zeitweise büßte die Aixtron-Aktie am Donnerstag im Frankfurter Börsenhandel um über ein Drittel ihres Wertes ein. Das Tagestief lag bei 3,97 Euro. Zum Handelsschluss verloren die Papiere 41,13 Prozent auf 4,12 Euro. Der Grund für den Kursabsturz liegt in China. Dort hat der Kunde San'an Optoelectronics eine Bestellung fast komplett zusammengestrichen. Man sich auf eine erhebliche Reduzierung des Auftragsvolumens geeinigt, teilte Aixtron am Mittwochabend mit. Die Bestellung wurde von 50 auf drei Maschinen, die bereits geliefert wurden, zusammengestrichen. Das Umsatzziel für das laufende Jahr kappte die im TecDAX notierte Gesellschaft daraufhin. Für das kriselnde Unternehmen ist das ein weiterer herber Rückschlag.

Anleger zeigten sich bereits kurz nach Veröffentlichung der Meldung entsetzt. Im nachbörslichen Mittwochshandel bei Lang & Schwarz brach der Aixtron-Kurs um über 17 Prozent ein. Für 2015 rechnet der Spezialmaschinenbauer nun nur noch mit dem Erreichen des unteren Endes der ursprünglichen Umsatzprognose in Höhe von 190 bis 200 Millionen Euro. Experten waren bisher von 195,2 Millionen Euro ausgegangen. 2016 sollen die Erlöse stabil bleiben. Am Ziel, beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres die Gewinnschwelle zu erreichen, hält Aixtron aber fest.

Analysten zeigten sich ebenfalls geschockt: Die Nachricht sei für den Maschinenbauer im Kampf um Marktanteile gegen den Konkurrenten Veeco ein "schwerer Rückschlag", erklärte Mainfirst-Experte Jürgen Wagner. Der wichtige chinesische LED-Markt erscheine für die Maschinen der Deutschen für 2016 damit weiter blockiert. Auch im kommenden Jahr drohten dem Unternehmen Verluste, betonte er.

Nach Einschätzung von Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan liegt die neue Umsatzprognose für 2016 nun deutlich unter den Erwartungen. Da Aixtron nach eigenen Angaben die Qualifikationsanforderungen für die Anlagen von San'an nicht erreicht habe, werfe dies zudem Fragen zum Potenzial der MOCVD-Anlagen vom Typ AIX R6 auf. Aixtron selbst will Vertrieb und Weiterentwicklung der Anlagen vorantreiben. Dabei liege der Fokus auf Altkunden.

Der mit hohen Überkapazitäten in der LED-Branche kämpfende Spezialmaschinenbauer wartet seit Jahren auf eine wieder dauerhaft anziehende Nachfrage. Bereits Mitte Oktober hatte das Unternehmen wegen Problemen bei der Entwicklung einer neuen Anlage und den daraus resultierenden Lieferverschiebungen seine Umsatzprognose gesenkt.

Der seit März 2013 an der Spitze des Unternehmens stehende Martin Goetzeler hat wegen des Umsatzschwunds viele Stellen gestrichen, um die Kosten in den Griff zu kriegen. Ende September hatte Aixtron noch 752 Mitarbeiter. Zu den Blütezeiten des Unternehmens im Jahr 2010/2011 waren es noch knapp 1.000.



Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at

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