Starke Nachfrage |
25.07.2017 12:46:41
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AIXTRON-Aktie legt zu: AIXTRON-Umbau schreitet voran - Umsatzprognose erhöht
Ganz überraschend kommt die erhöhte Prognose nicht, da viele Experten die bisherige Erwartung als konservativ eingeschätzt hatten. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten hatten zuletzt beim Umsatz einen Anstieg auf knapp 220 (2016: 196,5) Millionen Euro auf dem Zettel. Dennoch könnte die erhöhte Prognose die jüngste Zuversicht der Investoren untermauern, auch wenn das Unternehmen weiter in den roten Zahlen steckt und wegen des laufenden Umbaus nach wie vor keine Ergebnisprognose für 2017 wagt. Für das kommende Jahr wird weiter ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern erwartet.
Am Finanzmarkt konnte AIXTRON damit zunächst nicht wirklich punkten. Händler begründeten den anfänglichen Kursrutsch neben einer enttäuschenden operativen Entwicklung mit der Aussage von Unternehmenschef Kim Schindelhauer im "Handelsblatt" (Dienstag), dass AIXTRON nicht zum Verkauf stehe. Die im Hintergrund schwelenden Übernahmefantasien erhielten so einen Dämpfer.
Im Dezember war die Übernahme des TecDAX-Unternehmens durch einen chinesischen Investor am Veto der USA gescheitert. Seit dem damaligen Kurseinbruch hatten die Aktien in der Spitze um rund 150 Prozent zugelegt. Inzwischen kostet das Papier mit zuletzt fast 7,40 Euro deutlich mehr als das chinesische Unternehmen Grand Chip Investment (GCI) geboten hatte. GCI wollte 6 Euro je AIXTRON-Aktie oder insgesamt 670 Millionen Euro bezahlen. Trotz des jüngsten Höhenflugs sind die alten Hochs aus dem Jahr 2011 oder gar 2000 noch in weiter Ferne: 2011 musste zeitweise rund 34 Euro für eine AIXTRON-Aktie gezahlt werden. Das Rekordhoch lag im Jahr 2000 sogar bei 89,50 Euro.
Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Verlust von 11,4 Millionen Euro, nach einem Minus von 13,5 Millionen ein Jahr zuvor. Der Umsatz erhöhte sich im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 60,6 Millionen Euro. Von März bis Ende Juni schlugen unter anderem Abschreibungen bei der Entwicklung von Dünnfilmverkapselung negativ zu Buche. Bei der Technik, welche die Chips vor Feuchtigkeit schützen soll, gebe es momentan noch keine ausreichende Nachfrage, sagte ein Sprecher. "Wir würden das Geschäft allerdings reaktivieren, wenn ein entsprechendes Marktinteresse da ist", hieß es weiter.
Dagegen will sich das Unternehmen nun verstärkt der OLED-Technologie widmen. Diese organischen Leuchtdioden stehen in Konkurrenz zu den herkömmlichen LEDs. AIXTRON hat hierzu ein Verfahren entwickelt, mit dem solche Dioden billiger produziert werden können. Schon seit einigen Jahren nutzen Elektronikunternehmen wie Samsung und LG diese Bauelemente in ihren Smartphones und Fernsehern.
AIXTRON hat zur Bündelung dieser Aktivitäten eine Tochtergesellschaft mit einem asiatischen OLED-Displayhersteller gegründet. Um welches Unternehmen es sich dabei handelt, wollte AIXTRON nicht mitteilen. Marktexperten schätzen, dass es sich dabei um Samsung handeln könnte.
Aktienkurs und Analystenstimmen
Am Vormittag stiegen die Papiere um 0,87 Prozent auf 7,414 Euro. Erst in der vergangenen Woche hatten sie bei 7,669 Euro den höchsten Stand seit Ende 2015 erreicht. Analysten bleiben dennoch teils skeptisch.
Zur Vorsicht mahnt etwa Malte Schaumann vom Analysehaus Warburg Research. Er äußerte sich zwar positiv zu den vorgelegten Geschäftszahlen für das zweite Quartal, sieht auf dem aktuellen Kursniveau aber bereits ein stärkeres Umsatzwachstum sowie die Rückkehr zu der früheren operativen Gewinnmarge von 15 Prozent eingepreist. Er hält die im Technologiewerte-Index TecDax gelisteten Aktien für zu teuer und nennt ein Kursziel von 4 Euro.
Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank lobte die Resultate als stark. Die Nachfrage nach den Anlagen von AIXTRON profitiere auch vom Produktionsaufbau in der Branche wegen der Einführung von 3D-Sensortechnik eines führenden Smartphone-Herstellers später im Jahr. Insgesamt seien die Märkte von AIXTRON in guter Verfassung. Zudem zeichneten sich erste Ergebnisse der Kosteneinsparungen ab. Die Aktien bleiben für Schupp ein Favorit. Mit einem Kursziel von 8 Euro ist er der optimistischste unter den im dpa-AFX-Analyser erfassten 9 Experten.
Das um Restrukturierungsaufwendungen bereinigte Nettoergebnis von AIXTRON verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich auf minus 3,7 Millionen Euro. Der Umsatz stieg auf 60,6 Millionen Euro, der Auftragseingang wuchs auf 66,6 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr ist das Unternehmen nun optimistischer geworden und rechnet bei Auftragseingang und Umsatz nun mit Werten von 210 bis 230 Millionen Euro. Selbst das hält Schupp noch für vorsichtig.
Die Mitte der neuen Prognosespanne decke sich mit seinen Schätzungen, schrieb Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank in einer Studie. Er lobte die Fortschritte im Geschäft mit der OLED-Technik. Hier hatte AIXTRON zur Bündelung der Aktivitäten eine Tochtergesellschaft mit einem asiatischen OLED-Displayhersteller gegründet. Zugleich bemängelte der Analyst aber die Abschreibungen im Zusammenhang mit Entwicklungsaktivitäten für die Dünnfilmverkapselung (TFE). Bei der Technik, welche Chips vor Feuchtigkeit schützen soll, gebe es momentan noch keine ausreichende Nachfrage, sagte ein Sprecher. "Wir würden das Geschäft allerdings reaktivieren, wenn ein entsprechendes Marktinteresse da ist", hieß es weiter.
Mit dem Anstieg vom Dienstag nahmen die Aktien wieder Kurs auf die jüngst erreichten 7,669 Euro. Noch im Dezember 2016 war der Kurs infolge des Scheiterns der geplanten Übernahme durch einen chinesischen Investor bis auf fast 3 Euro gefallen. Damals hatten die USA wegen Sicherheitsbedenken ihr Veto eingelegt. Seither ging es dank der Hoffnung auf wieder besser laufende Geschäfte sowie vagen Übernahmefantasien in der Spitze um rund 150 Prozent nach oben. Damit sind die Papiere in diesem Zeitraum der Favorit im TecDax. Firmenchef Kim Schindelhauer sagte gegenüber dem "Handelsblatt" aber, dass AIXTRON nicht zum Verkauf stehe.
Die alten Höchstkurse bleiben derweil in weiter Ferne. Zu den Hochzeiten des neuen Marktes im Jahr 2000 waren die Aktien bis auf eine Bestmarke über 89 Euro gestiegen. Aber auch ein Blick in die jüngeren Vergangenheit wirkt eher ernüchternd: Anfang 2011 kosteten die Papiere auch dank des LED-Booms bei Fernsehern noch um die 34 Euro. Viele Hersteller rüsteten ihre Fabriken auf. Darauf folgen allerdings Jahre der Krise, auch wegen zu hoher LED-Produktionskapazitäten, was auf die Nachfrage nach Anlagen von AIXTRON drückte.
Analysten trauen den Aktien jedenfalls mittelfristig derartige Höhen nicht mehr zu. Das durchschnittliche Kursziel der Experten im dpa-AFX-Analyser liegt bei knapp 5,40 Euro. Allerdings berücksichtigen noch nicht alle Analysten die neuen Unternehmensprognosen./zb/kro/jha/stb
HERZOGENRATH (dpa-AFX)
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