Materialmangel 25.07.2023 22:04:00

Airbus-Aktie gibt nach, MTU- und Raytheon-Aktie in Rot: Jets mit Antrieb von Pratt & Whitney müssen zur Wartung

Airbus-Aktie gibt nach, MTU- und Raytheon-Aktie in Rot: Jets mit Antrieb von Pratt & Whitney müssen zur Wartung

Voraussichtlich müsse ein beträchtlicher Teil der Antriebe vom Typ PW1100G-JM in den nächsten neun bis zwölf Monaten beschleunigt ausgebaut und inspiziert werden, teilte der Mutterkonzern des Triebwerksherstellers Pratt & Whitney, Raytheon Technologies, am Dienstag in East Hartford mit. Rund 200 Triebwerke müssten schon bis Mitte September an die Reihe kommen. An dem Antrieb ist auch der Münchner Hersteller MTU beteiligt, bei dem etwa jedes dritte Exemplar des Antriebs endmontiert wird.

Raytheon begründete die nötigen Untersuchungen mit möglichen Problemen mit einem Metallpulver, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet wird. Die derzeit produzierten Antriebe seien davon nicht betroffen. Das Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. Die andere Hälfte wird vom Leap-Triebwerk der Hersteller SAFRAN und General Electric angetrieben.

Die Airbus-Aktie beendeten den XETRA-Handel 2,45 Prozent im Minus bei 133,08 Euro.

MTU- und Raytheon-Aktien auf Talfahrt wegen Materialmangel bei Antrieb von US-Partner

Eine schlechte Nachricht des US-MTU-Partners Pratt & Whitney hat die Aktien des deutschen Triebwerkherstellers am Dienstag stark unter Druck gesetzt - und das einen Tag vor der Präsentation der Quartalszahlen. Die Anteile sackten bis zum Handelsende um 7,03 Prozent auf 213,00 Euro ab. Im Tief fielen sie bis auf 208,90 Euro und erreichten damit das Niveau von Anfang des Jahres.

Der Kursrutsch ließ die Anteile von MTU zudem klar an das DAX-Ende rutschen. Die Papiere des Mutterkonzerns von Pratt & Whitney, Raytheon Technologies, beendeten den US-Handel an der NYSE um 10,22 Prozent tiefer bei 87,10 US-Dollar.

Ein Materialmangel macht MTU und Pratt & Whitney zu schaffen. Ein großer Teil der Airbus-Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo muss in den kommenden Monaten außerplanmäßig zur Wartung. Grund sind mögliche Probleme mit einem Metallpulver, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet wird.

Das betroffene Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. MTU liefert Teile für das Pratt-Triebwerk zu und baut in München etwa jedes dritte Exemplar davon zusammen.

Die Expertin Sheila Kahyaoglu vom Analysehaus Jefferies sagte, dass Pratt & Whitney einen "seltenen Zustand" in dem Metallpulver festgestellt habe, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet werde. Dies beschleunige die Flotteninspektion. Laut dem Fachmann Josh Sullivan vom Analysehaus Benchmark unterstreicht das Pulverproblem die extreme technische Entwicklung der Triebwerke der nächsten Generation, die mit unerwarteten Wartungsarbeiten verbunden sei.

Das Chartbild der MTU-Aktien ist nach dem Kursrutsch am Dienstag deutlich getrübt. Die Papiere fielen unter die 21- und die 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Auch die viel beachtete 200-Tage-Linie wurde gerissen. Sie ist ein Maßstab für die langfristige Entwicklung.

Die Geschäftszahlen zum zweiten Quartal will MTU am Mittwoch vor Börseneröffnung präsentieren. Sie dürften zeigen, dass MTU auf Rekordkurs bleibt. Während sich die Luftfahrtbranche noch immer von den Folgen der Corona-Pandemie erholt, hat der Münchner Triebwerkproduzent bereits 2022 den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt.

Im laufenden Jahr soll auch der Gewinn aus dem Tagesgeschäft das Rekordniveau aus dem Jahr 2019 übertreffen. Nachdem der Vorstand bei seiner ursprünglichen Prognose vom Februar an dieser Stelle noch ein kleines Fragezeichen gelassen hatte, hob er sein Ziel anlässlich der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget im Juni an.

/stw/lew/mis

EAST HARTFORD/MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Selfiy / Shutterstock.com,AIRBUS S.A.S.,Dr_Flash / Shutterstock.com

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