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Nach Air-Berlin-Insolvenz 18.08.2017 18:01:00

Air Berlin - Insider: Niki braucht millionenschwere Finanzspritze

Lufthansa will 21 Flugzeuge von Niki übernehmen, wie Insider sagten. Sie soll nicht in die Insolvenz rutschten, braucht dazu aber rasch eine millionenschwere Finanzspritze der insolventen Air Berlin, an deren Tropf Niki hängt. "Darüber wird gerade gesprochen", sagte ein Verhandlungsteilnehmer.

Interesse an Niki hätten aber auch weitere Unternehmen angemeldet. Darunter ist auch Easyjet. Attraktiv seien vor allem die Start- und Landezeiten von Niki am Düsseldorfer Flughafen. Die Air-Berlin-Gruppe besetzt dort ein Drittel der Slots. "Er ist besonders wichtig, weil die Slots dort aus Umweltgründen sehr begrenzt sind und weil er (...) lukrativeres Geschäft für die Lufthansa bietet", sagte Luftfahrtberater John Strickland.

Niki-Betriebsversammlungen in Wien und Düsseldorf

Am Flughafen Wien-Schwechat hat um 9 Uhr eine Betriebsversammlung der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki begonnen. Die Österreich-Tochter ist von der Insolvenz der deutschen Mutter bisher nicht betroffen. Zeitgleich und am Nachmittag gibt es auch Betriebsversammlungen bei Niki am Standort Düsseldorf. Mittlerweile steht die überwiegende Zahl der Niki-Jets nicht in Wien, sondern in Deutschland.

Das Tempo, das in Deutschland - namentlich von Air Berlin, aber auch von der deutschen Regierung und der Lufthansa - für den Verkauf von Air-Berlin-Teilen an den Tag gelegt wird, ist den Österreichern sehr recht. Zumal die deutsche AUA-Mutter Lufthansa schon ab heute, Freitag, und das ganze Wochenende über mit Air Berlin verhandeln will, nach deutschen Berichten auch um eine komplette Übernahme von Niki.

"Wir hoffen auf Klarheit, wir sind bereit zu Gesprächen. Es kann uns gar nicht schnell genug gehen", sagte Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits vor Beginn der Mitarbeiterversammlung in Schwechat zur APA.

Bei der Übernahme von Air Berlin wird, wie die deutsche Regierung erklärt hat, nicht ausschließlich die Lufthansa zum Zug kommen. Nach Angaben der deutschen Belegschaftsvertreter im Lufthansa-Aufsichtsrat wird jetzt aber einmal exklusiv mit der Kranich-Airline verhandelt, danach würden wohl die anderen Interessenten eingeladen, um ein gemeinsames Paket zu schnüren.

Aus Sicht von Niki ist "alles wünschenswert, was die Arbeitsplätze und wesentliche Betriebsteile erhält", sagte Tankovits heute in Wien.

Wiener Kanzleramt macht Niki-Nothilfen zur Chefsache

Österreich würde der Air-Berlin-Tochter Niki mit staatlichen Mitteln zu Hilfe eilen, sollte Niki dem Schicksal der deutschen Mutter folgen und insolvent werden. Das wurde gestern, Donnerstagnachmittag, in Spitzengesprächen in Wien vereinbart.

Österreich habe eine "jederzeitige Unterstützung im Bedarfsfall zugesichert", sagte Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) am Freitag zur APA. Ein solcher Bedarf zeichne sich zur Zeit aber nicht ab.

Zunächst hatte sich in der Sache Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits an Drozda gewandt. Der Minister hat daraufhin Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) informiert. "Es war dem Bundeskanzler wichtig, dass wir uns darum kümmern", sagte Drozda am Freitag. Es gehe um viele Arbeitsplätze, den Flughafen und den Standort.

Gestern Nachmittag wurde dann, in einem Treffen gemeinsam mit Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ), den Niki-Arbeitnehmervertretern zugesichert, "dass wir uns unmittelbar kümmern, wenn sich etwas negativ entwickelt." Zur Zeit sei mit dem 150 Mio. Euro schweren Überbrückungskredit des deutschen Staates für den Fortbetrieb der Air Berlin auch die Liquidität für deren Österreich-Tochter Niki sichergestellt.

Außerdem sei Niki im Air-Berlin-Konzern gut aufgestellt, so dass eine Reihe von Interessenten vorhanden sei. Ein Worst Case, in dem staatliche Unterstützung für Niki nötig würde, sei "sehr weit entfernt", sagt Drozda.

Niki kann im Fall einer Pleite mit staatlicher Nothilfe rechnen

Österreich würde der Air-Berlin-Tochter Niki mit staatlichen Mitteln zu Hilfe eilen, sollte Niki dem Schicksal der deutschen Mutter folgen und insolvent werden. Das haben Kanzleramt und Verkehrsministerium in Wien nach einem Spitzengespräch dem Niki-Betriebsrat zugesagt.

Nach Angaben von Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) hat Österreich eine "jederzeitige Unterstützung im Bedarfsfall zugesichert". Ein solcher Bedarf zeichne sich zur Zeit aber nicht ab. Es ginge nur um den Notfall, wenn sich die Dinge negativ entwickeln.

Die Sorge um die Niki-Zukunft ist diese Woche zur Chefsache geworden. Die Niki-Arbeitnehmervertreter haben sicherheitshalber beim Bund vorgefühlt. "Es war dem Bundeskanzler wichtig, dass wir uns darum kümmern", sagte Drozda. Es gehe um viele Arbeitsplätze, den Flughafen und den Standort.

Über diese politischen Zusagen konnte der Betriebsrat am Freitag auch den rund 200 Teilnehmern einer Betriebsversammlung in Wien-Schwechat berichten. Die deutsche Regierung habe für den Fortbetrieb der Mutter Air Berlin gesorgt, was gegen einen Handlungsbedarf für Niki spreche, sagte auch Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ). "Sollte sich aber die Situation ergeben, dass Arbeitsplätze massiv betroffen sind oder Österreicher nicht mehr von ihren Reisen zurückkehren können sollten, dann muss man natürlich überlegen, wie man helfen kann."

Zur Zeit ist mit einem 150 Millionen Euro schweren Überbrückungskredit des deutschen Staates für Air Berlin auch die Liquidität für deren Österreich-Tochter Niki sichergestellt.

Falls sich das nicht ausgeht, werde es sich Österreich nicht nehmen lassen, ähnlich wie die deutsche Regierung mit Überbrückungskrediten einzuspringen und betroffene Urlauber zurückzuholen, davon gehen die Arbeitnehmervertreter für Niki jetzt aus. "Wir bereiten uns auf alle möglichen Szenarien vor. Auch für den Worst Case", so Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits und der Gewerkschafter Peter Stattmann am Freitag.

Eine größere Nagelprobe werden die Ende August fälligen Gehälter für die knapp tausend Niki-Beschäftigten. Die Zahlung sei aber zugesagt. Bis gestern und heute wurden alle Rechnungen bezahlt, sagt die Gewerkschaft.

Gelingt ein rascher Verkauf von Niki, sind solche Sorgen vom Tisch. Um große Teile von Air Berlin sowie deren Tochter Niki verhandelt ab heute, Freitag, die deutsche Lufthansa. Die Gespräche sollen das Wochenende hindurch laufen.

Das Tempo, das in Deutschland - namentlich von Air Berlin, aber auch von der deutschen Regierung und der Lufthansa - für den Verkauf von Air-Berlin-Teilen an den Tag gelegt wird, ist den Österreichern jedenfalls sehr recht. "Wir hoffen auf Klarheit, wir sind bereit zu Gesprächen. Es kann uns gar nicht schnell genug gehen", sagt Tankovits.

Die Lufthansa will nach übereinstimmenden deutschen Medienberichten die Mehrzahl der Flugzeuge und Top-Slots (Start- und Landerechte) von Air Berlin übernehmen und die österreichische Tochtergesellschaft Niki. Für Niki soll es auch noch andere Interessenten geben.

BWB hält sich zu Lufthansa-Interesse an Niki am Laufenden

Nach dem Insolvenzantrag der deutschen Niki-Mutter Air Berlin und dem Interesse der deutschen AUA-Mutter Lufthansa an Niki bzw. an Strecken der Air Berlin steht die heimische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) in Kontakt mit Lufthansa. "Um für mögliche Zusammenschlussanmeldungen gut vorbereitet zu sein, analysieren wir den Markt", so eine BWB-Sprecherin auf APA-Anfrage.

Die Wettbewerbshüter schauen sich demnach "die derzeitigen Marktanteile der Lufthansa, Air Berlin, Easyjet und Ryanair sowie mögliche Problemfelder an". Schließlich minimiert sich das Angebot, wenn ein Konkurrent gekauft wird, was zu höheren Preisen für Tickets führen könnte. Da die Lufthansa eine sehr starke Marktposition hat, müsste wohl ganz genau geprüft werden - möglicherweise aber gleich auf europäischer Ebene.

BWB-Chef Theodor Thanner sagte gestern in der ORF-"ZiB2", "dass über Auflagen und Bedingungen intensiv zu reden sein werde. Eine Auflage könnte etwa sein, dass das neue Unternehmen, dass sich zusammenschließt, bestimmte Strecken nicht bedienen kann."

(Schluss)

(Schluss) rf/itz/cri/phs/kre

APA

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