Air Berlin-Aktie im freien Fall: Delisting geplant?

Im frühen Dienstagshandel an der Frankfurter Börse büßten die Air Berlin-Papiere zeitweise mehr als 30 Prozent ein und fielen auf ein Tagestief von 0,610 Euro - so niedrig notierten die Anteilsscheine noch nie. Schuld an dem Kurssturz auf das Rekordtief sind Spekulationen um die deutsche Airline.

Laut Medieninformationen erwägen die Gesellschafter ein Delisting. Das berichtet das "Handelsblatt" in seiner aktuellen Ausgabe. Bereits vor zwei Jahren war darüber spekuliert worden, dass die Air Berlin-Aktien von der Börse genommen werden sollen. Die hoch verschuldete Fluggesellschaft hatte damals ein Modell für ein Delisting geplant. Doch dann war die Fluglinie Etihad eingestiegen und hatte das Unternehmen vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet.

Ein schon länger diskutiertes Szenario spielt wohl auch bei den aktuellen Gerüchten wieder eine wichtige Rolle: Air Berlin denkt angeblich über eine weitgehende Zusammenarbeit mit der italienischen Alitalia nach, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Alitalia ist wie Air Berlin eine Beteiligung von Etihad. Denkbar sei, dass große Bereiche und Teile des Betriebs zu Alitalia übergehen, heißt es in dem Bericht. Etihad kann als nicht-europäisches Unternehmen Air Berlin kaum mehrheitlich übernehmen, denn dann gingen die Start- und Landerechte der deutschen Fluglinie verloren. Träte Alitalia als Käufer auf, würde dieses Problem möglicherweise umgangen.

Im Handelsverlauf konnte die Air Berlin-Aktie ihre teils drastischen Verluste etwas reduzieren. Am Nachmittag pendelte sich das Papier um die Marke von 0,75 Euro ein. Etihad bezog zu diesem Zeitpunkt Stellung zu den Spekulationen über die Zukunft von Air Berlin. Diese seien "lediglich eine Wiederholung von unbegründeten Behauptungen, wie sie bereits mehrfach in der Vergangenheit aufgestellt wurden", sagte eine Etihad-Sprecherin.

Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at