Mehr Gewinn unter Vorbehalt |
11.03.2020 17:49:01
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adidas-Aktie knickt nach Prognose ein - Coronavirus nicht berücksichtigt
China ist einer der wichtigsten und lukrativsten Märkte von adidas. Das Geschäft in dem Land sei zwischen Ende Januar und Ende Februar eingebrochen, erklärte der Konzern. Der Hersteller hatte zahlreiche Läden schließen müssen. In den übrigen offenen Geschäften waren deutlich weniger Kunden. Im Februar habe adidas daher alle Lieferungen nach China gestoppt, hieß es.
Seit Ende Februar verzeichne das Unternehmen eine leichte Erholung, da Läden und Lagerhäuser langsam wieder öffneten. Für das erste Quartal erwartet der Sportartikelkonzern in China jedoch einen um bis zu einer Milliarde niedrigeren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr - das Betriebsergebnis dürfte um 400 bis 500 Millionen Euro schwächer ausfallen. Die Produktion laufe in China jedoch wieder zum Großteil, die Beschaffung weltweit wurde den Angaben zufolge bislang nicht beeinträchtigt.
Die Entwicklung in Japan und Südkorea wurde ebenfalls belastet. Auswirkungen auf Europa nannte das Unternehmen bislang nicht. Derzeit gebe es noch keine "signifikanten" Auswirkungen, sagte eine Konzernsprecherin. So ist derzeit Italien nahezu abgeriegelt, und es ist noch nicht endgültig klar, ob sportliche Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft und die olympischen Spiele wie geplant stattfinden. Nach aktuellem Stand sollen die Termine bestehen bleiben.
adidas erwartet daher derzeit für 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent. Im Vorjahr waren die Erlöse währungsbereinigt um 6 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro gestiegen. Aus dem fortgeführten Geschäft soll ein Gewinn von 2,1 bis 2,16 Milliarden Euro hängen bleiben, dies entspräche einem Plus von 10 bis 13 Prozent verglichen mit 1,92 Milliarden Euro 2019.
Wenn dies gelingt, wäre es das sechste Mal in Folge, dass adidas seinen Gewinn um einen zweistelligen Prozentsatz steigern konnte, erklärte Konzernchef Kasper Rorsted. 2019 war das Ergebnis im fortgeführten Geschäft um 12 Prozent gewachsen. adidas will seinen Aktionären daher eine um 15 Prozent höhere Dividende von 3,85 Euro je Aktie zahlen. Das entspricht einer Ausschüttungsquote von 39,2 Prozent. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, 30 bis 50 Prozent seines Gewinns aus dem fortgeführten Geschäft an die Aktionäre zu zahlen.
Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz in allen Regionen. Lieferengpässe in den USA vor allem in der ersten Jahreshälfte verhinderten ein stärkeres Wachstum. Dabei legte der Sportartikelhersteller ein währungsbereinigtes Plus von 10 Prozent im vierten Quartal hin.
Wachstumstreiber war 2019 China mit einem währungsbereinigten Plus von 15 Prozent. Aber auch in Nordamerika nahmen die Erlöse trotz der Lieferengpässe um 8 Prozent zu. Europa kehrte zu Wachstum zurück und verzeichnete 3 Prozent höhere Umsätze. adidas hatte hier zuletzt die Entwicklung verschlafen und den Markt etwas vernachlässigt.
So reagiert die Aktie
Die Anteilsscheine von adidas sind mit einem Minus von 9,14 Prozent bei einem Schlusskurs von 200,80 Zählern auf das tiefste Niveau seit einem Jahr eingebrochen und waren damit klares Schlusslicht im deutschen Leitindex DAX. Derweil hielten sich die Anteilsscheine am Mittwoch noch über der von Anlegern viel beachteten Marke von 200 Euro.
adidas rechnet 2020 zwar mit weiter steigenden Gewinnen, allerdings steht die Prognose unter Vorbehalt. Denn mögliche Auswirkungen des neuartigen Coronavirus sind darin noch nicht enthalten. Die Folgen für das Geschäft ließen sich derzeit nicht zuverlässig beziffern, hieß es. Analysten äußerten sich entsprechend skeptisch. Da der Ausblick von adidas noch keine Auswirkungen des Coronavirus beinhalte, könnten die Markterwartungen nun sinken, schrieb der Experte Volker Bosse von der Baader Bank.
Auch die Jahreszahlen von adidas wurden von den Fachleuten verhalten aufgenommen. Die Resultate seien insgesamt schwach ausgefallen, konstatierte Analystin Chiara Battistini von der US-Bank JPMorgan. Verschiedene Fachleute sahen den Umsatz, das operatives Ergebnis oder den Nettogewinn unter den Erwartungen.
/nas/stw/jha/
HERZOGENAURACH (dpa-AFX)
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