Große Unsicherheit 18.09.2015 12:30:00

Zins-Entscheidung der Fed für Raiffeisen-Analyst "konfus"

Die Stellungnahme im Anschluss an die Zinsentscheidung sei nahezu wortgleich zu der von Ende Juli ausgefallen, merkte der Finanzexperte in seiner Einschätzung am Freitag an. Abweichend sei nur der Hinweis, dass man Entwicklungen im Ausland beobachte. "Entgegen unseren Erwartungen hat die Notenbank die Leitzinsen nicht angehoben", schreibt Angele. Anders als in früheren Zinsanhebungsphasen werde den starken amerikanischen Wirtschaftsdaten anscheinend weniger Bedeutung beigemessen als den Risiken in der Konjunkturentwicklung in Schwellenländern wie China sowie Turbulenzen auf den Finanzmärkten. "Außerdem scheint die Notenbank von einer vorausschauenden Geldpolitik in eine mit der Wirtschaftsentwicklung gleichlaufende Geldpolitik umgeschwenkt zu haben", meint der Analyst.

"Wir gehen daher nun ebenfalls davon aus, dass die Fed auf der Sitzung am 16. Dezember mit der Normalisierung der Geldpolitik beginnen wird. Auf Basis der Erfahrung der Fed-Politik der letzten Quartale ist aber auch diese Prognose von großer Unsicherheit geprägt, da eine Zinsanhebung im Dezember erneut mit der gleichen Argumentation wie dieses Mal verschoben werden könnte", so der Raiffeisen-Experte.

Aus der Sicht von Raiffeisen Research tat sich Fed-Chefin Janet Yellen schwer zu erklären, weshalb der Leitzins noch heuer steigen soll, wenn man sich dieses Mal nicht zu einer Anhebung durchringen konnte. Yellen erklärte, die US-Notenbanker wollten abwarten, ob und wie sich die vergrößerte Unsicherheit mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland - China wurde namentlich erwähnt - sowie die erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten auf die US-Wirtschaft auswirkten.

Die amerikanischen Währungshüter haben am Donnerstag auch ihren erwarteten Leitzinspfad nach unten revidiert. So wird für heuer nur noch eine Zinsanhebung um 0,25 Prozent erwartet, nachdem es im Juni noch von zwei Zinsschritte waren. Für 2016 wird weiterhin mit vier Schritten gerechnet, wegen des späteren Beginns der Zinsanhebungen dürfte der Leitzins Ende des Jahres aber nur noch bei 1,25 Prozent bis 1,50 Prozent liegen, also 25 Basispunkte niedriger als noch im Juni unterstellt. Gleiches gilt für Ende 2017. Ende 2018 soll der Leitzins dann bei 3,25 Prozent bis 3,5 Prozent liegen und damit immer noch unter dem neutralen Niveau, das die Mitglieder des Offenmarktausschusses mehrheitlich nur noch bei 3,5 Prozent sehen - im Juni waren es noch 3,75 Prozent.

pro/kre

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