Weltweite Geldpolitik 14.10.2013 07:14:44

Weidmann warnt vor stärkerer Notenbank-Abstimmung zur Geldpolitik

Die Forderung nach Koordinierung könne nur heißen, dass der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik aufgeschoben werden solle, sagte Weidmann am späten Freitagabend (Ortszeit) in Washington nach einem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).

    Jede Notenbank müsse ihren eigenen gesetzlichen Auftrag erfüllen und in ihrem Währungsraum für Geldwertstabilität sorgen. Es gebe bereits einen intensiven Austausch zwischen den Notenbanken. "Das heißt aber nicht, dass wir uns untereinander zu einer bestimmten Geldpolitik verpflichten." Weidmann kritisierte damit Vorschläge unter anderem des Internationalen Währungsfonds (IWF), der beim Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik für eine enge Kooperation der Notenbanken plädiert hatte.

    Mit Blick auf den US-Haushaltsstreit sagte Weidmann, er halte eine weitere Eskalation bis hin zu einem Scheitern einer höheren Schuldenobergrenze für unwahrscheinlich. "Das halte ich für ein nicht realistisches Szenario", sagte er am Rande der Jahrestagung des IWF. Es werde eine Einigung geben. Ein Scheitern hätte schwere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

    Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hofft, dass der Budgetstreit in den USA nicht auf die Spitze getrieben wird. Mit Empfehlungen an Washington hielt er sich zurück: "Die Amerikaner brauchen keine Belehrungen, sondern die Kraft, zu einer Einigung zu kommen." Er mache sich schon Sorgen, sagte Schäuble weiter. "Wir hoffen aber alle, dass sie es schaffen." Er sei zuversichtlich, dass "unsere amerikanischen Freunde bald eine Lösung finden werden".

    Europa sei inzwischen nicht mehr die Quelle der Sorgen für die Weltwirtschaft. "Wir sind eindeutig auf dem richtigen Weg." Die Reformen tragen nach Schäubles Ansicht Früchte. Darauf dürfe sich Europa aber nicht ausruhen. Der IWF gebe gelegentlich Ratschläge zur geplanten europäischen Bankenunion. Diese seien aber nicht allzu sehr getragen von der Kenntnis der europäischen Verträge.

    Die Europäer hätten bisher alle Aufforderungen der Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) erfüllt. "Wir haben geliefert", sagte Schäuble. Die Abwicklungsregeln für marode Banken in Europa müssten aber auf einer rechtlich soliden Basis erfolgen. Es komme jetzt darauf an, bis Jahresende eine Lösung zu finden: "Wir sind dazu bereit", bekräftigte der Bundesfinanzminister.

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WASHINGTON (dpa-AFX)

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