Wegen Brexit-Votum 30.06.2016 18:02:00

Bank of England kündigt Lockerung der Geldpolitik an

Carney sagte, die Geldpolitik müsse "über den Sommer etwas" gelockert werden. Der geldpolitische Ausschuss (MPC) werde sich im Juli ein vorläufiges Bild von den Auswirkungen eines Brexit machen und im August eine volle Einschätzung liefern. Das deutet darauf hin, dass die BoE eine Zinssenkung im August anstrebt, falls erforderlich aber auch schon im Juli handeln würde. Derzeit liegt der geldpolitische Schlüsselsatz der BoE bei 0,50 Prozent.

Der BoE-Gouverneur äußerte sich zuversichtlich, dass Großbritannien einen Brexit meistern könnte, auch wenn ein solcher Schritt einen bedeutenden Regimewechsel mit sich bringen würde. "Es (Großbritannien) hat eine der flexibelsten Volkswirtschaften der Welt, es profitiert von einem großen Reservoir an Humankapital, einer Infrastruktur von Weltklasse und der Rechtsstaatlichkeit", sagte Carney. Allerdings sei die Zentralbank nicht für Jobs, Löhne und Wohlstand verantwortlich, dafür müssten die Politiker sorgen.

Mark Carney wies darauf hin, dass die BoE nur begrenzt auf den ökonomischen Schock reagieren könne, den das britische EU-Referendum ausgelöst habe und sagte, dass Negativzinsen das Kreditangebot verringern könnten. Andererseits verfügt die BoE nach Carneys Worten über eine breites Arsenal an Instrumenten, womit er nach Meinung von Beobachtern auf die Möglichkeit neuer Wertpapierkäufe hingewiesen haben dürfte.

Der BoE-Chef sagte zudem, am Dienstag werde der für Finanzstabilität zuständige Ausschuss der BoE (FPC) alle für die Stabilität notwendigen Maßnahmen treffen.

Das Pfund wertete nach Carneys Äußerungen kräftig ab. Gegen 17.40 Uhr kostete ein Pfund nur noch 1,32 US-Dollar. Vor Redebeginn waren es noch über 1,34 Dollar gewesen. Der Londoner Leitindex FTSE legt um über 2 Prozent zu, wovon 1 Prozentpunkt Carneys Rede zugeschrieben werden kann.

DJG/hab/jhe

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LONDON (Dow Jones)

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