FOMC-Entscheid |
14.12.2017 06:47:41
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US-Notenbank hebt Leitzins wie erwartet an - Signal für drei weitere Zinserhöhungen in 2018
Die Fed Funds Rate steige um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,25 und 1,50 Prozent, teilte die Fed am Mittwoch in Washington mit. Volkswirte und Anleger an den Finanzmärkten hatten mit dieser Entscheidung gerechnet.
Für die aktuelle Zinserhöhung stimmten insgesamt sieben Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses. Gegen die Entscheidung votierten die Währungshüter Charles Evans und Neel Kashkari. Beide sprachen sich für unveränderte Zinsen aus.
Das im Vergleich zu früheren Phasen mit steigenden Zinsen eher langsame Tempo bei den Zinsschritten soll auch im kommenden Jahr beibehalten werden. Die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) erwarten im kommenden Jahr im Mittel (Median) drei Zinsanhebung. Am Ende des kommenden Jahres wird dann im Mittel mit einem Leitzins von 2,1 Prozent gerechnet, Ende 2019 sollen es 2,7 Prozent sein.
Zuletzt hatten sich US-Währungshüter mehrfach besorgt über eine vergleichsweise schwache Preisentwicklung in den USA gezeigt. In der aktuellen Prognose gehen die Währungshüter davon aus, dass sich die Teuerung kurzfristig weiter unter dem anvisierten Ziel von 2 Prozent halten wird. Mittelfristig dürfte die Inflation jedoch die Zielmarke erreichen und sich dort stabilisieren.
Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung ging Fed-Chefin Yellen davon aus, dass die Faktoren, die eine stärkere Teuerung bremsen "wahrscheinlich vorübergehend" seien. Vor allem der starke Arbeitsmarkt sollte laut Yellen die Inflation stützen. Allerdings hat sie das Wachstum der Produktivität zuletzt als "verstörend niedrig" bezeichnet.
Weiter positiv gestimmt bleiben die Geldpolitiker mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung. Für das kommende Jahr hat die Fed ihre Prognose für das US-Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent auf 2,5 Prozent spürbar angehoben.
"Die Fed will eine Überhitzung des Arbeitsmarktes verhindern", kommentierte Bernd Weidensteiner, USA-Experte bei der Commerzbank. Daher seien künftige Zinserhöhungen trotz der immer noch schwachen Inflation eine Vorsichtsmaßnahme. Die Fed erwarte weiterhin, dass die Engpässe am Arbeitsmarkt und das hohe Wachstum die Inflation antreiben würden.
Verhalten optimistisch äußerte sich Yellen zur geplanten Steuerreform der Regierung unter US-Präsident Donald Trump. Insgesamt könnte diese das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren etwas stützen. Allerdings verwies die Notenbankchefin auch auf die Risiken einer steigenden Staatsverschuldung. "Ich bin persönlich besorgt über die Schuldenlage der USA", sagte Yellen.
Die Zinsanhebung am Mittwoch war mit hoher Wahrscheinlichkeit die letzte Zinsänderung der Federal Reserve unter der Regie von Janet Yellen. Zwar steht Ende Januar kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt im Februar nochmals eine zweitägige Sitzung des Offenmarktausschusses an. Dann wird jedoch keine Zinsänderung erwartet. Anschließend übernimmt Jerome Powel die Führung der US-Notenbank. Er war von US-Präsident Trump vorgeschlagen und vom Senat bestätigt worden.
Nach Einschätzung von Yellen dürfte die Fed auch mit Powell den Weg der vorsichtigen Zinserhöhungen nahtlos fortsetzen. Es gebe einen starken Konsens für graduelle Zinserhöhungen. Die 71-jährige will die Fed verlassen, sobald ihr Nachfolger im Amt ist.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit deutlichen Kursgewinnen auf die geldpolitischen Beschlüsse. Die Gemeinschaftswährung erreichte ein Tageshoch bei 1,1826 US-Dollar und wurde damit mehr als ein halbes Cent höher gehandelt als am Morgen. Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu./jkr/jsl/das
WASHINGTON (dpa-AFX)
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