US-Zinsentscheid 02.02.2023 06:19:00

US-Notenbank Fed vollzieht moderaten Zinsschritt - Auch im Februar sollen Leitzinsen weiter steigen

US-Notenbank Fed vollzieht moderaten Zinsschritt - Auch im Februar sollen Leitzinsen weiter steigen

Der Leitzins liegt jetzt in der Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Beschluss gerechnet. Der Beschluss des Federal Open Market Committee (FOMC) fiel einstimmig.

Mit der Erhöhung um 25 Basispunkte hat die Fed das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung gedrosselt. Im Dezember hatten die Notenbanker den Leitzins um 50 Basispunkte erhöht, davor war der Schlüsselzins in vier aufeinanderfolgenden Sitzungen um jeweils 75 Basispunkte gestiegen.

Die langsamere Anhebung spiegelt das wachsende Vertrauen der Notenbanker wider, dass die Wirtschaft auf ihre Bemühungen, die Nachfrage zu dämpfen und die Inflation zu senken, anspricht. Um die hohe Inflation zu bekämpfen, hat die Fed in den vergangenen Monaten die schnellste Serie von Zinserhöhungen seit Anfang der 1980er Jahre durchgeführt und den Leitzins um insgesamt 450 Basispunkte angehoben.

Powell stellt weitere Zinserhöhungen in Aussicht

Die Fed war in den vergangenen Monaten besonders aggressiv gegen die hohe Teuerungsrate vorgegangen und hatte die Zinsen in rasantem Tempo erhöht - Folge einer Inflation, die zeitweise so hoch war wie seit Jahrzehnten nicht. Sie hob den Leitzins mehrfach um 0,75 Punkte an - verlangsamte Ende des vergangenen Jahres das Tempo aber auf 0,5 Punkte. Powell stellte klar, dass Zinssenkungen für ihn aktuell nicht zur Debatte stehen. "Ich sehe einfach nicht, dass wir in diesem Jahr die Zinsen senken werden."

Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist. Zuletzt war die Inflationsrate in den USA weiter zurückgegangen - ein Anzeichen für erste Erfolge der straffen Geldpolitik. Im Dezember stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent. Im November waren es noch 7,1 Prozent. Es war der sechste Rückgang der Inflationsrate in Folge - hoch ist sie allerdings immer noch.

Powell machte deutlich: "Wir werden den Kurs beibehalten, bis die Aufgabe erledigt ist." Im Dezember sagte die Fed voraus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr auf etwas mehr als 5 Prozent anheben will. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) betonte jüngst, dass die Zentralbanken trotz erster Erfolge nicht nachlassen dürften. Die Schlacht sei noch nicht gewonnen.

Ein Problem für die Fed dürfte weiterhin der starke Arbeitsmarkt in den USA sein. Die Arbeitslosigkeit hat Ende vergangenen Jahres das tiefste Niveau seit fast drei Jahren erreicht: 3,5 Prozent. Das sind zwar an sich gute Nachrichten - doch wenn in wichtigen Branchen Arbeitskräfte fehlen, kann dies den Preisauftrieb beflügeln. Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Die Löhne stiegen allerdings zuletzt weniger deutlich als erwartet.

Die Inflation im Zaum zu halten, ist klassische Aufgabe der Notenbanken. Mittelfristig strebt die Fed eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr Geld für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht einfach weitergeben, und idealerweise sinkt die Inflationsrate.

Mit einer solch straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die Zentralbank die Wirtschaft so stark ausbremst, dass die Konjunktur abgewürgt wird. Allerdings war die US-Wirtschaft Ende vergangenen Jahres überraschend stark gewachsen, was Sorgen vor einer möglichen Rezession gemindert hat. Auch Powell betonte, dass er in diesem Jahr mit Wachstum rechne - wenn auch auf niedrigem Niveau.

Auch die EZB steht vor einer weiteren Zinsanhebung. Sie hatte im Dezember eine Zinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent beschlossen. Präsidentin Christine Lagarde stellte seinerzeit "für einige Zeit" weitere Erhöhungen in dieser Größenordnung in Aussicht.

WASHINGTON (Dow Jones /dpa-AFX)

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