"Guthabengebühr" 11.11.2016 13:01:40

Schweizer Bank Postfinance führt Negativzinsen für Privatkunden ein

Für Einlagen oberhalb von einer Million Franken (rund 930.000 Euro) müssen die Kontoinhaber vom 1. Februar 2017 an eine "Guthabengebühr" von einem Prozent bezahlen. Die Maßnahme sei unumgänglich, denn das Geldinstitut der Schweizerischen Post habe "den klaren Auftrag, wirtschaftlich zu arbeiten", erklärte Postfinance-Chef Hansruedi Köng in einer Kundenmitteilung.

Darin wird zugleich darauf verwiesen, dass der Postfinance selbst für ihre Giroguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Strafzinsen berechnet werden. Diese würden sich im Jahr 2016 bereits auf 10 Millionen Franken summieren. Die SNB erhebt auf Giroguthaben seit dem 22. Januar Negativzinsen von 0,75 Prozent auf Guthaben oberhalb von 10 Millionen Franken.

Bislang hatte nur die Alternative Bank Schweiz (ABS) auf Girokonten Minuszinsen von 0,125 Prozent erhoben. Trotzdem konnte diese vergleichsweise kleine Bank eigenen Angaben zufolge neue Kunden gewinnen. Die ABS ist mit ihren oft gesellschaftlich engagierten Kunden ein Sonderfall. Statt Gewinnmaximierung ist ihr Ziel die Förderung umweltfreundlicher und sozialer Projekte.

In Deutschland ist das Gros der Privatkunden bisher von Strafzinsen verschont geblieben. Sie müssen allerdings in vielen Fällen höhere Gebühren zahlen etwa für Überweisungen oder Bankkarten. Die Institute müssen für Geld, das sie bei der Europäischen Zentralbank parken, Strafzinsen zahlen. Die Kosten dafür geben viele Banken bereits an ihre Unternehmenskunden oder große Investoren wie Fonds weiter./bur/mar/DP/stb

BERN (dpa-AFX)

Weitere Links: